Der heutige Artikel ist für all diejenigen geschrieben, denen diese Abkürzung nichts sagt. Für all diejenigen, die überlegen etwas für die Altersvorsorge zu tun, aber vor Riester, Versicherungen und Fondssparplankampagnen erschrecken. Für all diejenigen, die verunsichert sind, durch die ganzen Vertriebsarmeen von Banken, Versicherungen und “freien” Vermittlern.

Exemplarisch habe ich am Wochenende Menschen zu Gast gehabt, an die ich bei diesem Artikel denken muss. Gebildete und erfolgreiche junge Menschen, Experten auf Ihrem Gebiet und in der deutschen Bruttogehaltsverteilung am oberen Ende der Gesellschaft.

Durch die beiden habe ich sehr viel gelernt: Auch wenn mancher Leser nun denken wird, “warum schreibt Blackwater über so etwas bekanntes wie ETFs“, so ist es eben so, dass ETFs nichts selbstverständliches sind. Also für die Leser, die andere Finance Blogs verfolgen und denen diese Thematik schon bekannt ist, der heutige Artikel ist nicht für euch. Nächsten Montag seid ihr wieder eingebunden. 😉

Was sagt denn Wikipedia zu ETFs?

Ein börsengehandelter Fonds[1][2] (englisch exchange-traded fund, ETF) ist ein Investmentfonds, der an einer Börse gehandelt wird. Er wird im Normalfall nicht über die emittierende Investmentgesellschaft, sondern über die Börse am Sekundärmarkt erworben und veräußert.[3]:2 Die meisten börsengehandelten Fonds sind passiv verwaltete Indexfonds.

Aha…

Etwas schöner erklärt, von dem derzeit größten Vermögensverwalter der Welt, Blackrock, haben wir hier ein PDF für euch:

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Drei Punkte stechen sofort hervor: Kosteneffizienz, Transparenz, Flexibilität. Genau das wollen wir doch.

Wie kam die Frage nach ETFs auf?

Meine Freunde, wie schon geschrieben, besuchten mich am Wochenende. Nachdem wir eine schöne Zeit verbracht haben, ging es auch um Banking Fragen. Die Frage war, wie spart man kostengünstig und effektiv für das Alter? Die beiden haben von Banken und einem Versicherer einige Produkte verkauft bekommen und schon die dunkle Vorahnung, dass sie die letzten Jahre dabei nicht wirklich viel verdient haben, sondern Kosten noch und nöcher bezahlt haben. Daher war mein Vorschlag, einen Kassensturz zu machen. Was wurde einbezahlt über die Jahre, wie sehen die Rückkaufswerte bei den Altersvorsorgen der Versicherungen aus. Dieser Schritt erfolgt als nächstes. Nun erwähnte ich am Rand das Wort ETF und machte einen Fehler:

Ich setzte das Wissen um die ETFs als selbstverständlich voraus. Das ist es aber wirklich nicht.

Sag mal, wie kann ich so effektiv und kostengünstig wie möglich monatlich sparen?

Wie es auf jeden Fall NICHT geht, ist mit Versicherungen. Abschlusskosten von 4-5% und jährliche Kosten von bis zu über 2% machen dies unmöglich. Sind in der Versicherung auch noch Fonds enthalten, sogenannte Fonds- oder Investpolicen, ist es unmöglich etwas aufzubauen, da diese Fonds auch nochmals jährliche Kosten von um die 2% enthalten. Dieses “Spiel” kann nicht gewonnen werden. Ein Freund von einer deutschen Bank, Beauftragter für Altersvorsorge, sagte mit vor kurzem, dass so gut wie keine Altersvorsorge der letzte 10 Jahre im Plus steht und das trotz guter Börsen. Warum? Kosten, Kosten, Kosten.

Die Versicherungspolicen, die in Fonds investieren sind mit das teuerste was es gibt. Alternativ werden von Banken oft Fonds zum monatlichen Sparen empfohlen. Aber auch hier: Ausgabeaufschläge zwischen 1-5% und jährliche Kosten von 2% ersticken das Wachstum. Natürlich gibt es Fonds, die Renditen von 6% p.A. im 10 Jahresschnitt erzielen. Aber hier muss man eben klar sagen, der Kunde hätte eben auch deutlich mehr Ertrag haben können, wenn er diese Kosten nicht hätte.

Wie geht zeitgemäßes Sparen wirklich?

Zeitgemäßes Sparen ist kostengünstig, breit und global gestreut, investiert in die Global Player dieser Welt. Wir wollen es nicht kompliziert machen. Es ist absolut unter allen Experten klar, um die Aktienmärkte kommt man nicht herum. Keine andere Anlageklasse hat langfristig Renditen von über 6% p.A. – im Durchschnitt. Bekannt ist auch, das aktiv gemanagte Fonds langfristig die Aktienmärkte NICHT schlagen.

Natürlich kommt es mal vor, dass ein Aktienfonds besser wie der gesamte Aktienmarkt läuft, aber es geht um die Reproduzierbarkeit von Erfolgen, nicht um einmalige Erfolge. Und woher soll ich wissen, ob der Aktienfonds XY die nächsten 10 Jahre besser als der Markt ist? Genau, ich weiss es nicht. Und die Filialbankmaus, die sonst nur an ihr Wochenende denkt weiss es auch nicht und der Starverkäufer des Hauses schon gar nicht – es ist den beiden auch egal. Vertrieb ist keine Beratung. Vertrieb ist ein Interessenkonflikt. 

ETFs sind breit gestreute Anlagen und es gibt sie für so gut wie jeden Markt. Für den DAX (deutscher Aktienindex, der, der Abends vor der Tagesschau erwähnt wird), für den globalen Aktienmarkt wie den MSCI World, für Bondmärkte, sprich Festverzinsliche Wertpapiere, auf Immobilienmärkte, auf Rohstoffmärkte usw.

Wir wollen das heute ganz einfach halten und es soll vor allem um die Aktienmärkte gehen. Konsens ist, wie bereits erwähnt, dass es keine Alternative zu den Aktienmärkten gibt. Das ist übrigens etwas, wo sich die Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen einig sind.

Wichtig ist aber, breit gestreut um die ganze Welt investiert zu sein und das ganze so effektiv und kostengünstig wie möglich!

Nun gibt es , je nach Geschmack, die Möglichkeit hier Schwerpunkte zu setzen. Beispielsweise mit ETFs auf Dividendenwerte. Diese ETFs enthalten also die Aktien von Unternehmen, die Dividenden ausschütten. Hier gibt es hervorragende ETFs, bei denen man vierteljährlich Ausschüttungen erhält.

Oder man zielt wirklich nur auf die reine Wertentwicklung ab, dann investiert man in ETFs, die eben nicht ausschütten. Wichtig ist, dass man keine Nischen auswählt, also beispielsweise einen ETF, der nur in Südamerika investiert ist, sondern stets global aufgestellt ist. So hält man das Risiko niedriger und ist nicht von dem Erfolg von nur einer Region abhängig.

Die Kosten solcher ETFs, die täglich über die Börse gekauft und verkauft werden können, liegen zwischen 0,05 und 0,4% im Jahr. Das ist ein Bruchteil was ein Fonds kostet. Und das Beste: Es kostet keine Ausgabeaufschläge!

Warum bietet mir das meine Bank oder Versicherung nicht an?

Die Antwort ist ganz einfach: Weil sie nichts daran verdienen. Nun müsst ihr entscheiden was euch lieber ist. Wollt ihr das eure Bank oder Versicherung Geld verdient oder wollt ihr beispielsweise im Alter mehr Geld zur Verfügung haben. Ihr oder die, es ist leider etwas wie im Tierreich:

Ihr könnt die Gazelle sein, die vom Tiger gefressen wird und sagen, oh ich bin halt die Beute und sorge dafür das der Tiger satt wird oder ihr sorgt dafür, dass der Tiger euch nicht fängt und findet selbst eine saftige Wiese. Und diese Wiese ist die Welt der ETFs.

Klar, ihr denkt sicher, ja aber ich brauche Unterstützung und will mehr wissen von diesem Thema. Alleine schaffe ich das nicht. Und hier kommt echte Beratung ins Spiel. Beispielsweise durch Honorarberater. Diese werden für die Beratung bezahlt und nicht für Produkte und sind damit wirklich unabhängig.

Oder ihr bucht ein Finanzcoaching. Dann lernt ihr selbst alles kennen, erwerbt finanzielle Allgemeinbildung und könnt alles fragen was ihr wollt und bekommt immer eine ehrliche Antwort, weil der Coach euer Partner ist und keine Interessenkonflikte existieren. Ihr werdet selbst in die Lage versetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das spart ein echtes Vermögen an Kosten und Gebühren. Das ist mein voller Ernst, es ist ein Vermögen!

Finanzen sind so kompliziert und langweilig

  1. Das stimmt nicht
  2. Banken und Versicherungen wollen das ihr das denkt

Ich muss dazu sagen, dass dies nicht auf alle Banken zutrifft. Es gibt Direktbanken wie die DKB, Comdirect, Diba und andere, die haben gar keinen Vertrieb. Sie sind schlank aufgestellt, müssen keine unnötigen Filialen und teure Direktoren in jedem Dorf bezahlen, sondern leben davon, dass sie ein paar Börsenkomissionen bekommen oder von Zinsmargen. Der Hauptgrund warum sie aber so erfolgreich sind, ist ihre günstige Kostenstruktur. Und genau so soll das bei euch ja auch sein.

Wenn ihr lernt selbst euer Geld in die Hand zu nehmen, spart ihr eine Menge Geld und merkt, dass macht richtig Spass. Es sind diejenigen, die euch etwas verkaufen wollen, die davon leben das Menschen denken, Finanzen sind ja so kompliziert.

Unser Ziel hier ist es, alles so einfach wie möglich zu halten. Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns einfach. Und wenn wir eure Frage und unsere Antwort veröffentlichen dürfen, haben andere auch noch etwas davon. Selbstverständlich machen wir das ganz anonym. Eine Kultur des Teilens von Wissen ist unglaublich effektiv, da durch Wissen eine Menge Kosten eingespart werden und Fehler vermieden werden.

Anbei haben wir mal unsere letzten Artikel hier verlinkt, die das Thema Sparen und Vermögensaufbau beschreiben:

Bankberatung oder Honorarberatung?

Altersvorsorge

Basics in Banking… Teil 1

Bankberatung im Wandel

Wir werden mehr und mehr dazu veröffentlichen. Es gibt außerdem eine Menge guter Blogs, von denen wir hier nur 3 noch verlinken wollen, für die, die erst einmal weiter lesen wollen und in die Tiefe gehen wollen:

Tim Schäfer, über Aktien/ETF sparen und einen sparsamen Lebensstil

Nico von Finanzglück, über eine sparsame Familie und ihren Weg

Mr.Money Mustache – der amerikanische Klassiker (englisch)

Wir von Blackwater.live stellen immer mehr fest, dass es eine Menge Aufklärungsarbeit gibt und selbst sehr gebildete Menschen zu wenig von persönlichen Finanzen wissen. Und das möchten wir ändern. Helft uns und empfehlt uns gerne weiter. Das macht niemanden ärmer, sondern hilft dafür zu sorgen, dass mehr Menschen finanziell gebildet werden und da haben alle etwas davon.

Woman working at home
Sich mit den eigenen Finanzen beschäftigen und von einem echten Partner dabei unterstützt zu werden, spart ein Vermögen und macht wirklich Spass. Das kann jeder.

5 Kommentare zu „Was sind ETF’s?

  1. Zitat: Ihr könnt die Gazelle sein, die vom Tiger gefressen wird und sagen, oh ich bin halt die Beute und sorge dafür das der Tiger satt wird oder ihr sorgt dafür, dass der Tiger euch nicht fängt und findet selbst eine saftige Wiese. Und diese Wiese ist die Welt der ETFs.

    Danke dafür, habe herzlich gelacht! 😂😂

  2. Das ist genau der Punkt, Banken leben von dem Desinteresse an Finanzthemen der Verbraucher und von deren Naivität. Das sie das ein Vermögen kostet ist den meisten nicht klar.

  3. Danke für den sehr hilfreichen Artikel, hat mich schon weiter gebracht, nachdem ich nicht bei 0 gestartet bin, eher bei -1 😂

  4. Sehr klar und einfach geschriebener Artikel, auch das PDF von Blackrock ist klasse. Das finde ich sogar nochmal besser verständlich wie das Wiki Zitat oder deren gesamte Erklärung. Vielen Dank für eure Mühe in dem Bereich und auch das ihr hier so viel Infos kostenlos schon mal anbietet. Es gibt also doch noch gute Banker, zum Glück!

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