Es gibt drei Arten von Menschen:

Die Lebenden.

Die Toten.

Und die, die zur See fahren.

– Aristoteles

Heute gibt es für fast alles DIY Anleitungen und Videos. DIY steht für “do it yourself”. DIY für den Bau einer Hundehütte, DIY für Hamburger (das Essen), DIY zum Reifenwechsel, DIY für den Hausbau. Fehlen tut eigentlich noch DIY für die eigene Organtransplantation oder die Hüft-OP. Etwas seltener sind die DIY Anleitungen für Finanzen und wenn es sie gibt, hängt meistens ein Marketing Blog hinten dran, der über Affiliate oder Heissluftseminare sein Geld macht.

Mit den eigenen Finanzen scheint es bei den meisten Menschen so zu sein, wie es Aristoteles über die Menschen schreibt. Es gibt drei Arten von Menschen, zumindest in Deutschland. Eine globale Betrachtung des Themas ist nicht Gegenstand dieses Artikels, nein, es geht um den deutschsprachigen Leser und die deutschen Verhältnisse.

Man könnte die Aussage Aristoteles also umschreiben:

Es gibt drei Arten von Menschen:

Die, die Geld haben.

Die, die kein Geld haben.

Die Finanzblogleser.

Warum diese Unterscheidung? Freilich hätte ich auch eine andere Wahl treffen können. Aber im Deutschland der Erbengeneration, in dem Vermögen meistens vererbt und nicht “geschaffen” wird, stellt sich für mich als Ex-Banker die Lage genau wie beschrieben da.

Wir haben den Hauptteil der Bevölkerung, der kein Geld hat. Von Gehalt zu Gehalt oder von Sozialleistung zu Sozialleistung lebt. Es spielt auch nicht unbedingt eine Rolle wie hoch das Gehalt ist, ich kannte im Job Menschen mit fünfstelligen Gehältern, bei denen am Ende vom Monat nichts übrig blieb. Der Hauptteil der Bevölkerung verdrängt das Thema Finanzen völlig und denkt, es wird schon alles gut ausgehen. Früher klappte es ja auch. Dass die Generation davor eine völlig andere Grundlage für dieses Denken hatte, wird gerne vergessen. Darunter ist auch der große Anteil weiblicher Bevölkerung, der bzw. DIE sich darauf verlässt, dass das Alphamännchen weiter Alpha gegenüber den vermeintlich genetisch unterlegenen Kollegen ist und schön weiter Kohle nach Hause bringt und nicht mit der Sekretärin irgendwann durchbrennt.

Mit in dieser Gruppe die kein Geld hat, sind auch all die, die “reich durch Kredit” sind, also von Konsumkredit zu Konsumkredit leben. Es gibt in der Bankenwelt tatsächlich echte Konsumentenkreditbiographien, die ihr ganzes Leben so leben. Gut für die Bank, die ein Menschenleben lang an der Arbeitskraft dieser armen Individuen mit verdient.

Dann haben wir einen kleinen Teil der Bevölkerung, der Geld hat. Meistens in Deutschland nicht aufgrund eigener Leistungen – das ist eh ein zunehmend unbekannter Faktor – sondern aufgrund von Erbschaft. Aber keine Sorge, auch mit Erbschaft fühlt man sich gleich den anderen überlegen, das Geld muss nicht selbst verdient werden. Dieser Teil der Gesellschaft hat selten mehr Fachwissen über Geld, sonst würde es für Banken gar keinen Sinn machen Private Banking anzubieten, also den Finanzvertrieb für Dumme, nur eben mit Sektchen und Kundenveranstaltungen. Ich möchte hinzufügen, dass ganze Banken gar keinen Sinn ergeben, wäre diese soziale Gruppe finanziell aufgeklärt. Ein Beispiel eigener Erfahrung ist die Ärzte und Apothekerbank, kurz “Apobank”, die ich ein kleines bisschen kenne. Persönlich und weil ich weiss, was für ausgemusterter Vertriebler einer schwächelnden deutschen Großbank dort arbeiten. Machen wir es kurz. Seid euch sicher: Hätten die Kunden dieser Bank nur einen Hauch fachliches Wissen zum Thema Geld, würden sie sofort das Konto umziehen. Aber wie ich immer sage: Die ironischsten und humorvollsten Geschichten schreibt das Leben selbst, dazu braucht es eigentlich keine Unterhaltungsindustrie.

Und dann gibt es die Finanzblogleser. Hier befinden sich all die, die es wissen wollen. Die, die ihr Geld selbst in die Hand nehmen wollen, sich untereinander austauschen, die dem Finanzvertrieb und dem Verdrängen den Rücken gekehrt haben. Ob diese Gruppe den 20% der Deutschen entspricht, die bei Direktbanken Kunden sind, ist nicht mit Sicherheit zu beantworten. Aber es könnte so sein. Ein Nachteil gibt es bei dieser Gruppe allerdings: Nach aussen wirkt es so, als wenn man um die eigenen Finanzen in die Hand zu nehmen, sich dauernd mit Geld beschäftigen muss. Als wenn man ein Profi werden muss. Als wenn Finanzen ein Hobby werden muss. Das ist nicht so und ich werde noch erklären warum. Aber weil es so scheint, gibt es nun auch in dieser dritten Gruppe eine neue Spaltung: Die, die ihre Finanzen einmal sauber aufgestellt und auf Autopilot gestellt haben, und die, die für tausende Euro Coachings und Gurus buchen in der Erwartung, dass es dann nochmal eine Überrendite oder Geheimwissen gibt. Etwas was, außer rein psychologischen Gründen, eigentlich sinnlos ist. Aber da Psychologie eben nicht zu unterschätzen ist, ist die Situation wie sie ist. Und folgende Situationen könnten sich daraus ergeben. **alle Namen geändert

Lisa Lottchen: “Yeah, seit ich auf dem 5TEUR Supercoaching von Finanzflopmarie war, bin ich so finanziell erleuchtet. Es ist mega seinen ETF-Sparplan über 50 Euro abgeschlossen zu haben. Das hätte ich ohne die freundschaftliche Hilfe von FFM nicht geschafft.”

Bern Buchmacher: “Auf der Leserveranstaltung durfte ich sogar mein eigenes Depot vorstellen. Endlich habe ich verstanden, dass ich nur einen ETF brauche. Was mich der Besuch der Veranstaltung kostete, möchte ich nicht sagen.”

Klassischerweise sind Banken für gutes Marketing und Werbefachleute bekannt. Allerdings stellt sich zunehmend heraus, dass es dort in den letzten Jahren einen massiven Braindrain gab, was nicht zuletzt an dem sich verschlechternden Image der Bankenbranche lag. Ist der Ruf erst mal ruiniert…

Ob diese Werbeleute danach alle Finanzblogs eröffneten, kann nur vermutet werden. Aber die heutigen Werbebotschaften der Finanzindustrie werden zunehmend über die Finanzbloggs verbreitet. Es gibt Kooperationen, man kennt sich, man legt sogar gemeinsam Produkte auf. Die Finanzblogszene, eigentlich der Retter der suchenden Privatanleger, hat im Prinzip den Dolchstoss an diesen vollzogen. Für gutes Geld. Wurde der Privatanleger vorher von den Banken regelrecht abgezockt, zahlt er heute bald gleiche Gebühren auf direkten und indirekten Weg an Betreiber von “aufklärenden” Finanzbloggs. Diese Entwicklung ist aus meiner Sicht aber erst der Anfang und die nächsten Monate werden sicher viele unter dem Deckmantel der Aufklärung anfangen die Finanzprodukte zu verkaufen, die unter anderem Namen leicht abgewandelt in der Bankenwelt vorher vertickert wurden. Dauernde Neuschöpfungen von Finanzprodukten mit tollen Namen, das war Alltag in der Bankenbranche. Manchmal kam jede Woche ein neues Superprodukt eines Vertriebspartners und es wurde immer mit Gier (Performance) oder Angst (Absicherung des Marktes) gearbeitet. Der Teufel beherrscht nunmal beide Seiten menschlicher Neigungen.

Aber muss das wirklich sein? Kann man nun doch nicht sein Geld selbst anlegen? Braucht man doch die Abhängigkeit von Leuten, die man bezahlen muss? Stimmt das mit dem Weltdepot gar nicht? Das will ich heute mal kurz und knackig beantworten. Und weil es en-vogue ist mit Bildungsabschlüssen zu kokettieren, auch wenn diese mit der Kompetenz bezüglich der Finanzbranche gar nichts zu tun haben, sei an dieser Stelle kurz erwähnt: Ich bin Ex-Banker aus dem Segment vermögender Privatkunden und habe als solcher zwei Bank bezogene Hochschulabschlüsse und ein Studium des Wirtschaftsrechts hinter mir. Also etwas über der Hauptschule, was manchmal ganz hilfreich ist. Das wird eines der wenigen Male sein, dass ich das erwähne, denn für die Erkenntnis “ja, man kann Geld selbst anlegen” spielt es keine Rolle, ob man guter deutscher “Inscheniiiieur”, Doktor Blub oder sonst was ist. Lasst euch das von jemand sagen, der es wirklich wissen sollte. Mercedes kauft man nicht um von A nach B zu kommen, das macht der Kia genauso. 😉

Wem nützt es, wer hat einen Vorteil davon? Eine der wichtigsten Fragen in der heutigen (Finanz)Welt. Wer beispielsweise für was (leistungslos) Geld bekommt, kann viel über die Qualität der Ratschläge aussagen. Ohne eine entsprechende Gegenleistung sollte man niemals Geld bezahlen. Und der Preis sollte in einer sinnvollen Relation zur Leistung stehen.
“Seminare” und “Coachings” wie in diesem Dilbert Comic gibt es heute viele. Mehr als Binsenweisheiten und heisse Luft gibt es dort aber nicht. Vielleicht suchst Du Dir lieber eine günstigere Motivationshilfe für Deinen Start bei den eigenen Finanzen.
In unserer neuen Community besprechen wir alle unsere Themen, auch die Finanzfragen von Newbies. Die Anmeldung ist kostenlos und danach sind fast alle Forenbereiche zugänglich (nicht alles ist öffentlich). Hier kommst Du zur Community.

Geld selbst managen

Kann man sein Geld selbst managen oder braucht man dazu Experten?

Ich zitiere:

“Ich wünsche mir mehr Angebote, die neutral zu Finanzangelegenheiten beraten”

(sagen 62% junger Erwachsener, die von Forsa im Auftrag der Schufa AG befragt wurden)

Anmeldung Blackwater.live: Das wird ein frommer Wunsch bleiben, “Beratung” heisst im Einzugsgebiet der Schufa Finanzvertrieb.

“Wie funktioniert ein Ratenkauf?”

(Nur 22% junger Erwachsener, die von Forsa im Auftrag der Schufa AG befragt wurden, fühlen sich beim Ratenkauf sicher und informiert)

Wieso muss ich mich jetzt schon mit privater Altersvorsorge beschäftigen?”

(Nur 17% junger Erwachsener, die von Forsa im Auftrag der Schufa AG befragt wurden, fühlen sich bei dem Thema Altersvorsorge sicher und informiert)

Quelle: Schufa

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, man kann alles selbst machen. Und hat man das einmal gemacht, kann man (oder Frau) alles auf Autopilot stellen und muss sich um nichts mehr kümmern. Die von Forsa im Auftrag der Schufa AG befragten jungen Menschen haben natürlich ein Problem: Woher sollen sie dieses Wissen neutral nehmen? Und wenn es irgendwo neutral vermitteltes Wissen gibt, ist dieses dann auch Fachwissen oder nur die Meinung anderer, wie man es auf Reddit und Co. oft lesen kann? Und noch etwas: Das Problem ist in Deutschland bei weitem nicht nur auf junge Erwachsene beschränkt, wie viele Studien zeigen. (Beispiel: Umfrage der Allianz zum Finanzwissen der Deutschen)

Der Charme von Experten und Gurus liegt oft darin, komplizierte Dinge ganz einfach zu vermitteln. Oder von psychologischer Manipulation. Man fühlt sich gut. Aber es wird teuer.

Heute wird es nicht teuer, außer ein paar Minuten Deiner Lebenszeit kostet Dich das Lesen dieses Artikels nichts. Daher beschränke ich mich in diesem Artikel auf die wichtigen Kernthemen der privaten Finanzen. Es soll so einfach sein, in dem oben angeführten Dilbert Comic. Nur dauert es keine 190 Jahre. Also versuche ich mal die Dilbert Message realistisch für die privaten Finanzen zu übersetzen:

3-Konten-Modell

Du musst einmalig Deine Finanzen strukturieren. Das bedeutet, dass Du einen Überblick über alle Zahlungsströme und Dein Vermögen und Deine Verbindlichkeiten brauchst. Je nachdem wie groß das Chaos bei Dir ist (vielleicht bist Du ja eine Chaosqueen oder lebst einfach in den Tag), kann das einmalig ein gewisser Aufwand sein. Aber es lohnt sich das anzupacken.

Wenn Du weisst was Du wo jeden Monat zu zahlen hast (woher Dein Geld kommt wirst Du im Kopf haben) musst Du das 3-Konten-Modell umsetzen. Ja ich weiss, es gibt heute 6-Konten-Modelle und 12-15-Konten-Modelle. Man könnte meinen, manche Schreiberlinge wären im Wettbewerb mit Gilette oder anderen Anbietern von Rasurprodukten. Aber glaub mir, ein 3-Konten-Modell reicht völlig aus. Mehr Konten führen in frühen Planungsstadium meistens zu neuem Chaos.

Wie man das 3-Konten-Modell aufbaut und umsetzt, kannst Du in zwei Artikeln von uns lesen. Hier ist auch eine ganz praktische Erfahrung beschrieben:

3-Konten-Modell

Mein 3-Konten-Modell

Die Finanzen zu strukturieren ist unbedingt notwendig bevor Du irgend etwas anderes machst. Denn alles andere wird sich sonst als sinnlos erweisen. Du musst dringend Deinen eigenen Cashflow kennen und diesen mit dem 3-Konten-Modell auf Autopilot umstellen!

Quelle: JPM AM

Weltdepot, Altersvorsorge & Sparen

Das Welt Depot ist Dein ETF Depot mit allen weltweit relevanten Unternehmen. Du bist automatisch an allen beteiligt. Dahinter steckt eigentlich ein kompletter Paradigmenwechsel: Bist Du bisher nur ein Konsument und Arbeitssklave des Systems, erwirtschaftest als als Angestellter selbst in irgend einem Unternehmen einen Mehrwert (hoffentlich), so wechselst Du mit Deinem ETF Sparplan oder der Einmalanlage auf die Seite derer, die von den geschaffenen Mehrwerten profitieren.

Dazu brauchst Du eigentlich nur ein oder zwei ETFs. Das ist alles andere als eine Raketenwissenschaft. Das Ziel ist, dass Du eine breitest mögliche Risikosteuung hast und am langfristigen weltwirtschaftlichen Wachstum profitierst. Du musst Dir nie Gedanken machen welcher Wirtschaftsbereich gerade gut läuft und welcher nicht, oder welche Region der Welt gerade wirtschaftlich besser da steht. Du bist immer dabei.

Hier: Die einfachste Geldanlage

Der Shortcut ist hier der Vanguard All-World. Du findest ihn unter der Wertpapierkennummer (A1JX52) bei Deinem Broker oder Deiner Online Bank. Er deckt im Prinzip die ganze Welt inklusive der Schwellenländer ab. Damit partizipierst Du am langfristigen Wirtschaftswachstum und im langfristigen Durchschnitt konnte man bisher von einer Durchschnittsrendite des Aktienmarktes von 6% p.A. ausgehen. Wenn Du Finanzblogs oder Reddit liest wirst Du merken, man kann sich hier immer verkünsteln, Bedenkenträger werden oder davon träumen Fussballer zu werden. Alles ok. Aber bitte: Vor der Torte kommt das Butterbrot. Für den Fall, dass alles schiefgeht, der All-World (oder ein vergleichbarer Welt-ETF) ist das Butterbrot. Sollte morgen nicht gerade der weltweite Sozialismus ausgerufen werden und Anna-Lena zur Weltherrscherin werden, wirst Du in 20-50 Jahren froh sein in die Weltwirtschaft investiert zu haben. Egal ob diese grün oder schwarz ist, solange es eine freie Wirtschaft ist, wird der Plan aufgehen. Und wenn es keine freie Wirtschaft mehr gibt, zahlt der Sozialismus das Freibier. 🙂

Mit dem Weltdepot deckst Du Deine Altersvorsorge ab: Du brauchst Dich nie wieder um Papierkram von Riesterverträgen und staatlichen Zulagen kümmern. Du kannst aber im Prinzip mit dem Weltdepot jede Geldanlage abdecken, die auf mehr als 10 Jahre ausgerichtet ist. 10 Jahre ist eigentlich die Mindestanlagedauer für so gut wie jede Geldanlage heute, die mehr Rendite bringen soll. Denn zwischendurch gibt es erhebliche Schwankungen und die muss man blind aushalten können. Soll heissen: (1) Man ist nicht auf das Geld angewiesen, (2) schaut nicht dauernd nach, sondern lässt es einfach “arbeiten”. Das ist im Übrigen auch für die Gesundheit besser.

Weitere Informationen kannst Du direkt bei Vanguard erhalten: HIER.

Wenn Du nur Bahnhof verstehst, komm in unsere Community. Wir haben viele Newbies und erklären Dir alles von Anfang an. Es ist wirklich einfach.

Kredite

Dazu gibt es nur eines zu sagen: Mach es nicht!

Kredite sind eine ganz schlechte Idee. Sie kosten Dich Zinsen und selbst wenn diese derzeit sehr gering sind, reduzieren sie Deine monatliche Liquidität durch die Raten.

In unserer Gesellschaft gibt es verschiedene Gründe, warum Menschen Kredite aufnehmen und diese als legitim oder allgemein akzeptiert gelten. Darüber mal kurz nachzudenken bringt eine sinnvolle Erkenntnis.

Warum Menschen Kredite heute aufnehmen: (allgemein akzeptiert)

Neue Fernseher, neues Auto, Urlaub, eigene Immobilie.

Warum einige wenige Kredite heute aufnehmen: (NICHT akzeptiert)

Um zu investieren, um ein Unternehmen aufzubauen, Schönheits-OPs.

Die Auflistung wird zu ein paar Fragen führen. Ich beantworte sie proaktiv. Unter den akzeptierten Gründen einen Kredit aufzunehmen, ist eigentlich nur die Immobilie legitim, wobei es natürlich hier ganz individuell das Thema Immobilie zu prüfen gilt. Konsumgüter wie Fernseher oder Autos sollte man niemals auf Pump kaufen. Sie verlieren von Beginn an an Wert und durch die Kreditzinsen zahlt man letztlich mehr zurück, als das Produkt Wert ist. Dass Preis und Wert zwei verschiedene Dinge sind, solltest Du gerade bei dem Thema Kredit im Hinterkopf haben. Denn Du finanzierst schliesslich den Preis (der höher ist), nicht den Wert.

“Price is what you pay. Value is what you get.” Warren Buffett

Einen Urlaub sollte man auch niemals finanzieren, es sei denn man weiss, es ist der letzte des Lebens und er endet mit dem Tod.

Interessant sind allerdings die Gründe, die allgemein nicht für eine Kreditaufnahme akzeptiert werden: Investments, Unternehmensgründungen und Schönheits-OPs. Die ersten beiden Punkte liefern die Chance, dass aus dem Geld mehr wird. Also das komplette Gegenteil einer Konsumfinanzierung. Wenn so eine Investition gut überlegt ist, macht sie definitiv Sinn. Denn aus dem Geld mehr Geld zu machen ist sicher besser, als ein Auto auf dem Hof, welches jeden Tag an Wert verliert. Aber was ist mit der Schönheits-OP?

Wenn eine Schönheits-OP zu mehr Wohlfühlen, zu mehr psychischer Stabilität und damit zu mehr Lebensqualität führt, dann kann die Finanzierung dieser durchaus Sinn machen und einen enormen Mehrwert liefern. Das bleibt natürlich eine individuelle Frage, welche Entscheidung hier getroffen wird. Aber so ökonomisch sinnlos wie der Kauf von Konsumgütern ist die Schönheits-OP nicht. Wem es psychisch besser geht, der hat mehr Selbstvertrauen. Und das führt meistens zu besseren Jobs und mehr Mut, wenn es darauf ankommt.

Warum habe ich diese Beispiele angeführt? Weil sie Dir schon jetzt sehr deutlich zeigen, dass die Mehrheitsmeinung der Gesellschaft selten richtig ist. Meistens ist sie sogar ziemlich falsch. Das liegt oft an fehlenden Fachwissen oder an fehlenden Denken, es wird immer mehr impulsiv, mehrheitsgesteuert oder nach den derzeitigen Normen gesteuert heraus entschieden.

Conclusio

Wenn Du Deine Finanzen mit dem 3-Konten-Modell regelst, Dein Welt-Depot aufgebaut hast und um Kredite einen weiten Bogen machst, dann bist Du auf dem besten Weg dazu, niemals Geldsorgen zu haben.

Wenn Du das alles gerne in der Tiefe fachlich untermauert haben willst, dann schau doch einfach in unserer Bücherecke vorbei: Bücherrecke.

Und wenn Du Dich mit Gleichgesinnten austauschen willst, dann komm einfach kostenlos in unsere Community: Community.

Was Du nicht brauchst:

Den Finanzvertrieb, Tschaka-Seminare für X-tausende Euro, Verkäufer, Internet-Marketer und andere Raubritter.

In eigener Sache. Es stimmt:

Die Finanzbloggerei hat irgendwann alle Finanzthemen abgearbeitet und das ist auch gut so. Denn das bedeutet, dass die Basics stimmen und erfolgreich umsetzbar sind. Das Rad muss also nicht neu erfunden werden.

Jetzt kann man sich gegenseitig dauernd einladen (A bei B über C, C mit B bei A, D und A bei C.) und im Podcast ankichern, oder man wendet sich den ungelösten Rätseln des Lebens zu.

An dieser Stelle bin ich heilfroh, dass Blackwater.live schon immer mehr als ein Finanzblog war. Danke an die fast 4000 stillen und aktiven Mitleser und an alle Foristen in der Community!

19 Kommentare zu „Finanzen selbst regeln

  1. Mmm, interessant interessant. Ich gebe zu es ist nicht einfach. Hab jetzt in 2 Jahre etwa zehn Seminare besucht und 20.000Euro ausgegeben… Riesenthema war dort Psychologie, Angst, Gier. Und vergesst Banken, das stimmt wirklich. Denn die können und dürfen gar nicht richtig beraten. Mittlerweile verkaufen sie eh nur strukturierte Produkte und teuere Fonds. Wirkliche Ahnung haben die nicht, und denken in erster Linie an sich! Hier schreibt die Finanzaufsicht großen Versicherungsgesellschaften vor wo sie investieren dürfen und wieviel. Die meisten Leute sind bereit sich viel Zeit zu nehmen wenn sie ein Auto oder einen Kühlschrank kaufen, aber nicht wenn es um Finanzen geht. Fazit ist: Der Kleinanleger, der sich nicht viel damit befassen will, muss zwei Dinge tun: 1. aufhören unsinnig Geld auszugeben, und 2-3 ETFs aussuchen und Sparplan einrichten, über 20-30 Jahre, in der Krise immer viel kaufen, wenn teuer wenig. Eigentlich ist es nicht so kompliziert.

  2. Ich finde einfach toll wie ihr euer Ding durchzieht und euch durch die ganzen Blogbuden und Schwätzer nicht stören lasst. Die meisten hängen ihr Fähnchen nach dem Wind, das passt in unsere jetzige Zeit, wo jeder das so macht. Fängt von oben an, geht bis ganz runter…

  3. 10 Punkte warum Blackwater.live einmalig ist!

    1. Ihr seid unabhängig geblieben.
    2. Ihr macht keine Werbung, die Seite ist werbefrei.
    3. Ihr seid nicht Mainstream.
    4. Eigenes Denken wird gefördert.
    5. Ihr seid euch selbst treu.
    6. Bei euch gibt es auch weiterhin die 1 ETF Lösung – im Gegensatz zu FW.
    7. Bei euch gibt es Fachkompetenz, nicht nur Finanzblogger Wissen.
    8. Kulturell seid ihr vielfältig.
    9. Die Community
    10. Toll geschriebene Artikel.

    LG Susanne

    1. Yes, 100% agree. Den Blogaward würde ich den Blackwater’s geben, auch wenn die auf sowas pfeiffen. Das macht sie aber wieder sympathisch. Ein Teufelskreis.

  4. Wichtigster Punkt: Das Rad muss nicht immer neue erfunden werden!

    Diesen Drang zu immer mehr Komplexität habe ich nie verstanden… Je simpler desto besser! War in MINT Fächern schon immer so. Der Weg dort hin mag sehr komplex sein, aber am Ende steht eine simple Gleichung mit einer ganz eigenen Ästhetik.

    Mich würden Ja am meisten weitere Insiderinfos zur Apobank interessieren. Ich selber habe die Bank nach der IT Umstellung letztes Jahr verlassen. Freunde sind leider noch dort. Ich brauche mehr Munition um Sie zu wechseln zu bewegen :p

    Wie immer herzlichen Dank für den Beitrag!

  5. “Dann haben wir einen kleinen Teil der Bevölkerung, der Geld hat. Meistens in Deutschland nicht aufgrund eigener Leistungen – das ist eh ein zunehmend unbekannter Faktor – sondern aufgrund von Erbschaft.”

    Ich weiss nicht mehr die genauen Zahlen, aber Rainer Zitelmann behauptet das Gegenteil: die deutliche Mehrheit der deutschen Millionäre sind selfmade!
    Aber selbst wenn es in Zukunft anders wird, dann ändert es nichts an den 3 Generationen: die erste baut das Vermögen auf, die zweite erhält das Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte …. manchmal noch den Nachsatz, dass die vierte ganz verkommt. Wenn die Erben nix taugen, dann machen sie erst aus dem großen Vermögen ein kleines und dann verranzen sie auch noch den Rest.

    Ansonsten haste ein schönes Schlußwort gesprochen: es wurde schon alles gesagt. Nur noch nicht von jedem 😉

  6. Die größte Bereicherung hier ist die Community, auch ich kann das nur bestätigen. Sonst braucht Frau nichts..❤️

  7. Danke Martin, zu ueber 95% OK!

    zu:
    “Der Hauptteil der Bevölkerung verdrängt das Thema Finanzen völlig und denkt, es wird schon alles gut ausgehen.”

    Das dachte ich auch lange. Aber es gibt auch Leute, die es einfach nicht interessiert. Geld ist ihnen relativ egal. Sie leben einfach und stellen das nicht in Frage. Sie haben ein anderes Werte-System, messen kaum in “Geld”. Sind sie wirklich naiv/unvernuenftig/desinteressiert oder nur anders?

    Eigentlich ganz aehnlich wie beim Glauben/Interesse an Gott?

    All die Leute, die gerne mit/fuer Menschen arbeiten (Pflege/Kindererziehung), sie werden kaum vermoegend werden durch Sparen/Investieren, weil die Gehaelter das nicht hergeben. Sind sie wirklich alle naiv/unvernuenftig/desinteressiert? “Augen auf bei der Berufswahl” bedeutet hier: Beruf zu was, wofuer, fuer wen?

    Mittlerweile denke ich, dass tatsaechlich eine staatliche Loesung das beste fuer diese ist (Ehren-Rente, Staatsfonds, o.ae.?)? Denn sie koennen/wollen/sollen sich nicht aendern muessen?
    Oder anders: fuer Gering-Verdiener gibt es eine erhebliche Gefahr, dass eigene Spar-/Invest-Summen geringer wachsen, als die Schwellen fuer Sozialhilfe/Grundrente/BGE/etc. Sprich: ausser Konsumverzicht haben diese spaeter wenig erreicht, verglichen mit dem, der von seinem Wenigen nie gespart/investiert hat – aber alle die gleiche Mindestversorgung bekommen (angerechnet wird)?

    Aus der Sicht einer grossen Schar von Geringverdienern (30-40% der Bevoelkerung?) ist es also konsequent (nicht ignorant/naiv?), nicht zu sparen/investieren und so zu waehlen, damit eine auskoemmliche staatliche Grundversorgung (durch die anderen 70-60%) gestellt wird, oder?

    zu:
    “Aber die heutigen Werbebotschaften der Finanzindustrie werden zunehmend über die Finanzbloggs verbreitet. Es gibt Kooperationen, man kennt sich, man legt sogar gemeinsam Produkte auf. Die Finanzblogszene, eigentlich der Retter der suchenden Privatanleger, hat im Prinzip den Dolchstoss an diesen vollzogen.”

    Das finde ich zu krass: Es gibt auch gute Finanzblogs mit wertvollen Informationen, die es so zuvor nicht gab (zB Finanzwesir, Finanzrocker, frugalisten, finanzen-erklaert, freiheitsmaschine, etc). Durch die Muendig-Machung mittels Information, Meinung, Kommentaren kann sich der Einzelne ein Bild machen (wie auch hier!). Wer blind vertraut ist selbst schuld (Forex-Handel?). Wie beim Hineintasten in den Glauben an Gott gilt hier: Basis-Wissen verstehen – und dann ausprobieren/hineintasten/machen.

    Noch ein Wort zu den bissigen Kommentaren zum FW:
    – wer ebenfalls einen Blog unterhaelt, OK
    – wer aber nicht tausende Stunden in die Blog-Erarbeitung/-Unterhalt/Beantwortung von Kommentaren gesteckt hat, bitte kurz ueberlegen:
    manche Kritik ist viell. einfach vorschnell, ueberheblich, nicht angebracht und sagt mehr ueber den Kritiker aus, als dessen Kritikpunkte wirklich wesentlich sind.
    – bitte stets das Gesamtwerk im Blick haben, was ist die Majoritaet/Mehrheit/die 80% (Anlagewissen) und was ist der Kritik-Punkt (freiw. ggfs “ungewoehnl.” Angebote) im Vergleich dazu?

    Drastisch koennte man vielleicht manchmal formulieren: “IHR ROTZNASEN, WAS HABT IHR SCHON GELEISTET, DASS IHR SO VERURTEILT?”
    Oder biblisch “Wer von euch ohne Suende ist, werfe als Erster einen Stein” https://www.bibleserver.com/ELB/Johannes8

    LG Joerg

    1. Hach Joerg, komm doch bitte ins Forum!
      Auch ich finde es krass, wie der FW abgeurteilt wird. Ich bleibe bei meiner Aussage: Ich habe viel von ihm gelernt und bin ihm dankbar dafür.

    2. Hallo Joerg, ganz kurz: Mehr Einladungen in das Forum hat noch niemand bekommen. Es erwarten Dich christliche Gefährten, Safiya wetzt schon die Messer und eine Menge spannender Themen 🙂

      Außerdem – so lese ich es gerade – gibt es sogar Love Stories.

      Kurz zum FW: Ich habe mir verlinkten Thread im WP Forum durchgelesen. Dort schreiben Stammleser des FW. Das Problem ist nicht dass er nun Fonds verkauft, sondern ein ganz anderes aus Sicht seiner Leser. Mach Dir da selbst einfach Dein Bild.

      Danke für Deinen sehr durchdachten Kommentar übrigens! Du solltest wirklich ins Forum kommen!

  8. Mrs.Black, da fällt mir ein Stein vom Herzen. Kredit für Schönheitsoperationen ist ok. Nur weiss ich nicht, was ich an mir operieren lassen soll. Es passt einfach.😂😂

    Im Ernst, einfach schön dass es die Seite und Community gibt,❤️

  9. Finanzwesir Seminare für 4000 Euro auf Malle verkaufen, Beteiligung an Fonds, die MoneyPenny gibt ihr “Fachwissen” im Mentoring für 4 stellige Beträge weiter (u.a. so tolles Wissen wie “was ist die Inflationsrate”- die Frauen dort müssen strohdumm sein), Finanzfluss fängt auch an Sonderprodukte zu empfehlen, die Welt der Finanzblogs ist im Wandel. Zu ihrem Nachteil. Ich freue mich über jeden, der standhaft bleibt.

  10. Eine bissige aber treffende Analyse der aktuellen Finanzbloglandschaft. Vorallem das bekannte Urgestein der Szene weicht mit “Alpha” und Seminaren für mehrere TEUR auf Mallorca ganz schön von seiner bekannten Linie ab.

    1. Als langjähriger FW Leser habe ich mich von diesem nun auch abgewendet. Mir scheint das war von langer Hand geplant. Und nun ist seine Webseite kein aufklärender Blog mehr, sondern eine Werbeplattform für Alpha-Fonds.

      @Schwarzwasser: Lass es uns bitte rechtzeitig wissen, bevor du einen solchen Mist verzapfst. Es wäre jammerschade.

  11. Ich hoffe viele junge Menschen lesen diesen Artikel und werden auch motiviert. Und Leute, meldet euch in der Community an wenn ihr nett seid. Bitte keine Störenfriede, es soll schön bleiben. 😃

  12. Wie schön, dass ihr euch wenigstens selbst treu bleibt, nachdem beim Finanzwesir der Ausverkauf begonnen hat. Ich freue mich auf langfristige Stabilität in euren heiligen Hallen!

Kommentare sind geschlossen.