“Nach einigen Wochen übersiedelte ich, entschlossen, dieser gefährlichen Massenpsychose auszuweichen, in einen ländlichen Vorort um mitten im Kriege meinen persönlichen Krieg zu beginnen: den Kampf gegen den Verrat der Vernunft an die aktuelle Massenleidenschaft.”

Stefan Zweig

Selten war das Zitat von Stefan Zweig aktueller. Natürlich hat man es auch schon für andere Krisen und Konflikte nehmen können, wie beispielsweise für Corona. Das gefährlichste Virus unserer Zeit ist zweifellos die Massenhysterie, zu der Menschen durch die Medien aufgehetzt werden. Social Media trägt den Rest dazu bei. Nie war es einfacher plötzliche und abrupte politische Kehrtwendungen in der Öffentlichkeit zu erzeugen, die diese dann als natürlich und schicksalhaft empfindet. So werden sie ihr ja auch verkauft und das funktionierte schon zu Zeiten von Stefan Zweig und seiner Frau sehr gut. Die beiden flüchteten damals aus dem untergehenden Europa, das von einem anderen Virus infiziert wurde: dem Nationalsozialismus. In der Nacht vom 22. auf den 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig im Exil das Leben. Seine Frau Lotte folgte ihm in den Tod. Hausangestellte fanden beide gegen 16 Uhr in ihrem Bett: ihn auf dem Rücken liegend mit gefalteten Händen, sie seitlich an ihn gelehnt.

In seinem Abschiedsbrief hatte Stefan Zweig geschrieben, er werde „aus freiem Willen und mit klaren Sinnen“ aus dem Leben scheiden. Die Zerstörung seiner „geistigen Heimat Europa“ hatte ihn für sein Empfinden entwurzelt, seine Kräfte seien „durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft“.

Eine geistige Heimat – was für ein schöner Begriff. Zu so einer geistigen Heimat kann und müssen für den geschichtsbewussten und freiheitlichen Europäer alle die Werte und Eigenschaften gehören, die diametral entgegen den Aspekten stehen, die die Jahrhundertkatastrophen des ersten und des zweiten Weltkriegs erst möglich machten. Und eines sei gesagt: wo alle das selbe denken, denkt niemand besonders viel. Wo man “hurra” ruft und auf einmal geschlossen ist, ohne reflektiert zu sein. Wo Bedenkenträger gegen eine Kriegseinmischung als “Bremser” diffamiert werden.

Ein gemeinsamer Feind mag Menschen vereinen und der Boden der Ukraine ist Tatort eines Verbrechens. Aber am Ende wird ein schrecklicher Preis bezahlt werden, wenn man ungebremst auf den Abgrund zufährt. Und auch dafür wird niemand die Verantwortung übernehmen. Wie eigentlich immer. Die ganzen “Hurra”-Schreier von militärischer Eskalation werden zu “ich war nie dafür” Bekennern. Gerade in Berlin ist das eigentlich nichts Neues unter der Sonne.

“Von allem nichts gewusst?” Das kann in der heutigen Zeit wohl kaum noch jemand behaupten. Und doch bedeutet das nicht das Ende der hedonistischen Spassgesellschaft.

Bildquelle: southfront

Wieder Krieg in Europa

Seit dem 24.02.2022 ist also wieder Krieg in Europa. Über das Wie und Warum wird und wurde viel geschrieben. Zweifellos ist Krieg etwas furchtbares und eine wahre Geißel der Menschheit, wo immer er auftritt. Der Hype und das Ausschlachten dieses Krieges in Social Media erreicht im Jahr 2022 auch eine neue Dimension, die insbesondere in Deutschland schon recht geschichtsvergessen und ignorant wirkt.

Da kommen in den ersten Kriegstagen Statements wie:

“entsetzlich, jetzt muss ich meinen Kindern erklären was Krieg ist”

“Das Weltende, wieder ein Krieg”

“dass es so etwas wieder gibt, wie schrecklich”

“Die Bibel hat das voraus gesagt”

Eine Frage: mangelt es diesen Schreiberinnen und Schreibern eigentlich an Bildung? Oder sind das ernstzunehmende kognitive Probleme?

Die ganze Zeit laufen auch in der Nähe Europas schwerste Konflikte, jede Nacht wird gebombt und Menschen sterben. (Hier und Hier). Das hat die Luxus Bubble in Instagram und anderen Sammelbecken für Hedonismus und Fakewelt bisher aber nicht im Geringsten gestört. Was denkt man denn jetzt??

Mist, Limo und Currywurst wird teurer? Eine Mittelstreckenrakete könnte mein gefördertes Solardach treffen? Wird der Riester eigentlich wertlos, wenn die Aktienkurse einbrechen? Darf ich Russen noch als Freunde haben? Ist Corona oder der Russe die größere Bedrohung?

Fragen über Fragen. Wir wissen es natürlich nicht.

Oder ist der reine Opportunismus der Grund, dass man auf diesen Zug aufspringt?

Wie dem auch sei, der Krieg in Europa ist die Stunde einiger ganz besonderer “Protagonisten” und das macht die Situation auch im Westen gefährlich. Und ungemütlich für alle die, die versuchen zu differenzieren und zu reflektieren. Da man wohl verdammt dazu ist die Geschichte zu wiederholen, wenn man sie nicht ausreichend kennt, kann einem derzeit schon Angst und Bange werden. Denn ob die Leitfiguren deutscher Politik, die es bei Bildungsabschlüssen bekanntlich nicht so genau nehmen dann aber im Geschichtsunterricht aufgepasst haben, das bleibt zu hoffen.

#Zeitgeist

Was kommt als Nächstes? Wie wird man als nächstes Gruppenzugehörigkeit und die zu hassenden Außenseiter definieren? Wir werden sehen. Jetzt ist es für die tumbe Masse jedenfalls wichtig, sich in Solidaritätsbekundungen für die richtige Art von Menschen zu übertreffen. Und die wird durch die Herkunft und “richtige” Gesinnung dieser Menschen definiert.

#Ekelhaft #EchterRassismus #NieWieder

#Schwurbel

Nein, es erfüllen sich keine biblischen Voraussagen in expliziter und konkreter Weise an der Ukraine. Außer man reisst Texte aus dem Kontext, um damit eine Art permanenten Endzeitglauben aufrecht zu erhalten. Das Leben der Menschen endet in der Regel mit dem Tod und nicht mit dem “Ende der Welt”. Was danach aus rein biblischer Sicht kommt, kann und sollte vielleicht ein persönliches Studienprojekt werden. Vor allem wenn es um die “biblische Wahrheit” geht, die ja alle Follower von Menschen so “lieben”.

#Sekten #B.I.T.E.Modell #WahreReligion

#supportukraine

vs.

Öffentliche Selbstbefriedigung

Das was Menschen – unsere Mitmenschen – in der Ukraine erleben ist schlimm. Nicht weil sie Ukrainer sind, nicht weil sie auf der richtigen Seite stehen oder die richtige Gesinnung haben. Nein, schlichtweg weil sie Menschen sind. Und sie verdienen unsere Hilfe. So wie auch die Syrer, die Nacht für Nacht derzeit bombardiert werden. Oder die Menschen im Jemen, die Gleiches erleben und auch noch systematisch ausgehungert werden und das von den Amerika-Freunden in Saudi-Arabien. Die bekommen ihre Waffen übrigens aus – na ihr wisst schon. Und wie geht es den “befreiten” Libyern? Oder den Menschen im Irak? Wir könnten noch viele andere anführen, die “befreit” wurden und wo das Völkerrecht den Westen wenig interessierte, als er sich einmischte und Städte bombardierte.

Das Völkerrecht und irgendwelche moralische Überlegenheit als Argument sollte man ganz schnell wieder einpacken. Das einzige was zählt ist, dass das alles unsere Mitmenschen sind und sie alle Hilfe und unsere Gedanken und Gebete verdient haben. Oder unterscheidet man da im Westen nach Volksgruppe und Religion? Das wäre ja…, naja, lassen wir das.

Was aber derzeit abläuft ist nicht einfach Hilfe. Es ist auch nicht nur Solidarität. Hier geht es um Gesinnung und Haltung. Mal wieder. Das Schlimmste an dieser Art “Solidarität” ist die Borniertheit. Die Teilnehmer an dieser Bewegung denken, dass der Boykott von Vodka oder das Anstrahlen von öffentlichen Gebäuden in den Farben der Ukraine ein “Aufstehen” wäre. Oder eine Art Pause von der Vollzeitdekadenz. Statt Menschenliebe praktiziert man öffentliche Selbstbefriedigung und wer nicht mitmacht, auf den blickt man herab. “Was, du bekennst keine Solidarität? Wer ist denn dein Arbeitgeber?” Wir kennen das von Corona, jeder der da Bedenken äußerte und nicht den “kleinen Piecks wollte” wurde auch diffamiert und angefeindet. Man hat also Übung. Man stelle sich mal vor, man ist dieser Tage Russe in Deutschland und auch noch umgeimpft. Nicht auszudenken, dann ist man ja schon fast kein Mensch mehr.

Dazu kommen die Trittbrettfahrer, die die Katastrophen und das Unglück der Menschen nutzen um Endzeitphantasien zu schüren. Sogar an der Grenze zu der Ukraine sind Mitglieder von christlichen Sekten angereist. Nicht um selbstlos zu helfen, nein. Es geht um Werbung und Beitritt zu ihrer Organisation oder Sekte. Das ist an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten. Fehlt nur noch, dass irgendeiner versucht seine Multilevelmarketingprodukte dort an die Frau oder den Mann zu bringen. Vielleicht können die Flüchtenden auch Lebensglück durch Vitaminpillen oder Aloe Vera Extrakte erfahren?

Wie kurz gefasst die derzeit verordnete “Solidarität” ist, konnte man selbst im Auslandsjournal des ZDF am 02.03.2022 sehen. Dort wurde von Helfern aus Polen berichtet, die zwar rührend Ukrainern halfen, aber Familien die aus arabischen Ländern in der Ukraine und Weissrussland gestrandet waren und nun auch in Polen ankamen, Nahrung und Hilfe verweigerten. “Verschwindet, wir helfen keinen Moslems!” Und ja, da waren auch Frauen und Kinder dabei. Was für eine Welt ist das? Und was für eine Solidarität? Vielleicht genau die, welche die Fragen in meinem Absatz bezüglich Solidarität für die Ukraine vs. Solidarität für vom Westen (USA, NATO) gebombten Länder unterscheidet. Gute Länder, böse Länder. Gute Menschen und eben Menschen, die nicht so richtige Menschen sind. Irgendwie “die anderen”.

Weniger wert?

Angesichts der undifferenzierten und oft falschen Berichterstattung über Konfliktgebiete in den letzten 20 Jahren, kann man sich schon fragen, ob Menschen unterschiedlich viel wert sind. Ein Lichtblick gibt es aber in den GEZ-Medien: ARTE hatte mehrfach über die Einseitigkeit in der Kriegsberichterstattung in Dokumentationen berichtet. Viele Kriegsberichterstatter wechselten ihre Auftraggeber in den letzten Jahren. Für Kriegsbilder zahlt kaum jemand, Produktplatzierungen und Mode ist deutlich besser bezahlt. In einer Gesellschaft, in der das der Fall ist, brauchen wir über sogenannte “Werte” nun wirklich nicht überheblich zu schwadronieren. Auch nicht beim ZDF in der Hauptsendezeit.

#MenschlicheAbgruende #InstagramPorno

Kinder im Krieg

Bilder von Kindern aus Kriegsgebieten sind herzzerreißend. Aber die gibt es nicht nur fast tagesaktuell per ARD/ZDF aus der Ukraine, die gibt es die ganze Zeit aus unzähligen Konfliktgebieten. Warum selbst öffentlich-rechtliche Medien nun zunehmend Storyselling statt Berichterstattung betreiben, bleibt ihr kleines Geheimnis. Letztlich ist es das Schüren eines Kriegs.

Bildquelle: YEMEN, SANA – MAR 6, 2010

Wie der Jemen heute aussieht, wie Familien dort leben ist nichts für schwache Nerven. Und wo die Waffen herkommen eine Frage für @Völkerrechts-Anna-Lena. Anna-Lena, Übernehmen Sie! Schöne Bilder für ihren Instagram Account gibt es dort leider keine (mehr).

Why?

Quelle: southfront

 Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen.“

– Platon (angeblich)

Das berühmte Zitat ist wohl nicht von Platon und somit eine Art Fakenews der jüngeren Vergangenheit. Denn es gilt heute als erwiesen, dass dieses berühmte Zitat erstmals in dem Buch „Soliloquies in England and Later Soliloquies“ (1922) von George Santayana (1863-1953) schriftlich Erwähnung findet: „Yet the poor fellows think they are safe! They think that the war – perhaps the last of all – is over! / Only the dead are safe; only the dead have seen the end of war.“ 

Die Frage nach dem “Warum” steht immer im Raum, wenn Kriege beginnen. Meistens will man es gar nicht so genau wissen, sondern alle Beteiligten haben es eilig ihren Standpunkt zu rechtfertigen, um sich schnellstmöglich der Leidenschaft des Blutrausches hinzugeben. Es sind selten die, die diese Kriege anzetteln und anheizen, die ihre Söhne in den Krieg schicken. Das weiss man auch im Westen spätestens seit Vietnam. Einen US-Krieg, den die US-Unterschicht kämpfte, die damaligen “black-lives-matters” – Menschenleben. Aber wichtig waren schwarze Leben da noch nicht. Und ich füge hinzu, dass ich stark bezweifle, dass sie es heute in dem Maß sind, wie sie es sein sollten. Nämlich gleich viel wert! Das ist etwas anderes, als gleich sein! Es bedeutet nämlich durchaus anders zu sein, aber eben den gleichen Wert zu haben. Nicht Gleichschaltung und Gesinnung führt zu “gleich viel wert sein”. Echte Menschlichkeit führt dazu.

Und genau das ist das, was so selten in der heutigen Welt ist. Menschen sind nicht gleich viel wert und Menschen kategorisieren andere Menschen in Klassen. Und das ist ein Grund für das “Warum”. Erst durch die Dehumanisierung werden Kriege möglich. Weil Menschen normalerweise nicht einfach andere enthemmt töten. Und man sieht beispielsweise auch in diesem Krieg, dass das Töten in den ersten Tagen den russischen jungen Soldaten schwer fiel – noch konnten Zivilisten die Panzer einfach aufhalten. Noch überfuhren diese Panzer nicht die Menschen. Das sollte sich in den nächsten Tagen ändern. Durch die Verrohung und weitere Propagandabilder und Videos. Aber die werden auch hierzulande von den Medien verbreitet. Und nachher will es keiner gewesen sein. Dabei sind das die Wegbereiter des Krieges und der Verbrechen an der Menschlichkeit. Krieg braucht Rechtfertigung und die Teilnehmer eine Bestätigung dafür, dass ihre Einstellung dazu richtig ist. Sonst kann man sein Gewissen nicht beruhigen und dieses Leid als notwendig und schicksalhaft stoisch ertragen.

Wenn ich Bilder für Artikel wie diese heraussuche und dabei manchmal bis zu zweihundert Bilder von Krieg, Leid und Toten sehe, ringe ich mit mir selbst und muss zwischendurch Pausen machen. Ich teile mir die Zeit ein. Maximal 10 Minuten am Stück, dann eine Pause. Wie ein Eistaucher der weiss, er kann nicht unbegrenzt dem Eiswasser ausgesetzt sein, ohne daran dauerhaften Schaden zu tragen. Das ist die natürliche Reaktion von uns Menschen auf solches Leid, es liegt eben nicht in unserer Natur uns gegenseitig zu ermorden. Es braucht sehr viel Manipulation bis es dazu kommen kann. Und das wissen stets alle beteiligten Parteien, in unserem Fall also nicht nur die russische Seite. Nein, auch die Seite derer, die angegriffen wurde. Auch die Seite derer, die sie nun unterstützen. Und so wird niemand an dem unschuldig bleiben, was fortan passiert. Es wird am Ende keine echten Gewinner geben und auch keine Unschuldigen. Der schlimmste Feind ist kein Bündnis, kein Land, kein Staat, kein Volk, kein Mensch. Der schlimmste Feind ist der Krieg selbst. Er ist die Geißel der Menschheit, der stärkste immer wiederkehrende und reinkarnierende Beweis, dass der Mensch über den Menschen nur zu seinem Schaden geherrscht hat und noch herrscht.

Die Welt von Gestern

Als Stefan Zweig sein Buch “Die Welt von Gestern” schrieb, beschloss er unter dem Einfluss einer seiner Freunde, des französischen Pazifisten Romain Rolland, „meinen persönlichen Krieg zu beginnen: den Kampf gegen den Verrat der Vernunft an die aktuelle Massenleidenschaft“. Was er in dieser Zeit empfand, beschrieb er so:

“Von Anfang an glaubte ich nicht an den ‘Sieg’ und wusste nur eines gewiß: dass selbst wenn er unter maßlosen Opfern errungen werden könnte, er diese Oper nicht rechtfertige. Aber immer blieb ich allein unter all meinen Freunden mit solcher Mahnung, und das wirre Siegesgeheul vor dem ersten Schuß, die Beuteverteilung vor der ersten Schlacht ließ mich oft zweifeln, ob ich selbst wahnsinnig sei unter all diesen Klugen oder vielmehr allein grauenhaft wach inmitten ihrer Trunkenheit.”

Wie wahr. Und wie aktuell diese Gedanken von Stefan Zweig sind. In einer Zeit, wo man nicht schnell genug Einigkeit und Solidarität mit der richtigen Seite zeigen kann. Aber wofür? Wohin wird diese Spirale der Eskalation führen? Eigentlich lehrt uns die Geschichte die Antwort. Nur will sie – wie so oft – keiner hören.

Stefan Zweig und seine Frau nahmen sich schliesslich das Leben. Er auf dem Rücken mit gefalteten Händen, seine Lebensliebe Lotte seitlich an ihn angelehnt.

Thomas Mann schrieb 1952 über Stefan Zweig: „Es gab Zeiten, wo sein radikaler, sein unbedingter Pazifismus mich gequält hat. Er schien bereit, die Herrschaft des Bösen zuzulassen, wenn nur das ihm über alles Verhaßte, der Krieg, dadurch vermieden wurde. Das Problem ist unlösbar. Aber seitdem wir erfahren haben, wie auch ein guter Krieg nichts als Böses zeitigt, denke ich anders über seine Haltung von damals – oder versuche doch, anders darüber zu denken.“

Es wäre wünschenswert und echte Menschlichkeit, eine wahre Blume des so vielbeschworenen Humanismus, wenn wir das auch können. Anders denken, überhaupt denken. Gerade in diesen Zeiten. Anders denken, sich nicht der Massenleidenschaft hingeben, nicht der Masse folgen. Wie ich schon oft schrieb und belegte, lag die Masse noch nie richtig. Das Zuhause der Masse in der historischen Frage von Krieg und Frieden ist stets der Krieg. Weil sie durch die in ihr ausgelösten Emotionen erblindet und in Folge wie Schlachtschafe willig in den Untergang geht. Ob es ein physischer Untergang ist, sei mal dahin gestellt. Ein moralischer ist es in jedem Fall.

Und moralisch und geistig zum Täter zu werden, kann schlimmer sein als nicht mehr unter den Lebenden zu weilen. Denn Schuld wird bezahlt, das ist zweifellos sicher. In diesem oder im nächsten Leben.

(…) “bis die Strafe eines unheilvollen Tages über sie kommt.

Qur’an, 22:54

32 Kommentare zu „Der Flächenbrand

  1. Dieser Artikel sollte überall verbreitet werden. Aber nein, Krieg ist jetzt hip und woke. So wie grün sein, die neue Kriegspartei. Der Krieg tobt in der Ukraine, aber im Endeffekt ist es Deutschland, das jetzt schon der Verlierer ist und noch sein wird. Und dann ist das Geschrei groß. Aktuell verfolge ich die Bundestagsdebatte zum Thema. Nicht mal die Hälfte der Abgeordneten ist anwesend. Bundestagssitzungen sind nur noch Formsache, sie dienen der Darstellung einer Demokratie die es nicht mehr nötig hat, dass man mitdiskutieren möchte. Sozusagen nur noch eine Formalie. Das kümmert aber keinen mehr, weil die Abgeordneten auch in Abwesenheit ihre bescheidenen Diäten überwiesen bekommen. Also alles in Ordnung. Krankes Land.

  2. Alle wollen es doch. Wir helfen dabei, die Sache immer weiter zu eskalieren Mir geht es an die Nieren, was unsere osteuropäischen Nachbarn so planen. Es ist leider keine Deeskalation erkennbar. Die Ukraine um jeden Preis retten? Ich bin dagegen. Humanitäre Hilfe ja, keine militärische und auch keine weiteren Sanktionen, die anscheinend eh nichts bringen. Wo soll das hinführen? Wollen die ganzen Schreihälse Krieg? Das ist kein Play Station Game. Einfach nur dumm. Pazifismus ist tot.

  3. Für alle die, die die aktuelle Kriegshetze befürworten und unbedingt eine weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine wollen, gibt es eine Filmempfehlung:

    https://blackwater.live/community/weltpolitik/aleppo/

    Bevor man sein Leben als Freiwilliger riskiert oder das von anderen Menschen einsetzen will (@Politiker im warmen, sicheren Büro), sollte man vielleicht mal das Hirn einschalten und sich mit der Geschichte beschäftigen.

    1,5 Stunden Bildung, die Leben retten können. Das muss es wert sein.

  4. Ein ganz außergewöhnlicher Artikel, vielen Dank dafür! Ich erkenne derzeit bei dem Thema nur eins: Die selbe Hybris. Wollte man vor 1-2 Jahren noch ein Virus “Besiegen, ausmerzen, stoppen”, ist es nun Russland. Die Ratio ist ausgeschalten, die Realität verzerrt. Pausenlos wird gerufen und geschrien, frenetisch. Wie bei Corona ist man einer Hybris ausgesetzt. Zwei Jahre hat es bei Corona gedauert, bis die Öffentlichkeit endlich so langsam merkt, “Moment mal, dieses Virus kann man nicht besiegen, irgendwie müssen wir uns damit arrangieren”. Ich hoffe dieser jetzige Konflikt wird früher beendet. Und man erkennt hoffentlich früher, das man eine diplomatische Lösung braucht. Die ganzen Schreihälse sind unerträglich.

  5. Hallo,

    hier einen Einblick, was einige Christen (Johannes Hartl, ca. 30min) angesichts der Situation finden/denken/unternehmen:
    https://www.youtube.com/watch?v=gc8oj_C5Jko

    – fuer alle beten (Freund UND Feind)
    – praktisch helfen
    – Gott bitten, uns vom Boesen zu erloesen, aktiv einzugreifen

    LG Joerg

    1. Solche Artikel helfen nicht gerade die Leute zu mobilisieren. Und beten hilft nicht bei Bomben. Welch anachronistisches Weltbild. Die zögerlichen Entscheidungen im Westen und in Deutschland sind vor diesem Hintergrund beschämend und helfen nicht, um zu einer schnellen Lösung zu kommen. NATO Einsatz jetzt! Ich will keine Bilder von zerbombten Geburtskliniken mehr sehen.

      1. Zusatz:

        eine klare Positionierung von Blackwater.live vermisse ich in diesem Zusammenhang.

      2. Ihren Kommentar habe ich stellvertretend für viele andere dieser Art freigegeben. Auf eine “klare Positionierung” nach Ihrem Geschmack können Sie lange warten.

        Blackwater.live ist ein Blog für Menschen jeder Nation und lässt sich nicht durch einseitige Berichterstattung und Massenhysterie zu einem Werkzeug für politische Zwecke machen. Unsere Werte sind unabhängig vom Zeitgeist oder politischen Entwicklungen.

        Auch wenn es Ihnen nicht so vorkommt, Kriege mit zig tausenden von Toten und unvorstellbaren Leid gab es auch vor dem 24.02.2022. Da waren Sie vermutlich noch mit Corona “beschäftigt”.

  6. 2022, das Jahr welches in die Geschichte eingeht, weil weite Teile der deutschen Öffentlichkeit sich endgültig von selbstreflektiertem Denken verabschiedet haben und nur noch tumbe Parolen nachbrüllen. Hirn aus, Textbausteine an.

    Danke für diesen Artikel für den Frieden! Hoffentlich lesen ihn viele und finden dabei auch ihr Gehirn wieder.

  7. Netter Artikel aus russischer Sicht und russische Trolls hier en masse. Versuchen uns zu überzeugen dass die Ukraine sich ergeben muss. Das wird nie passieren. Es geht um die Freiheit und die ist unbezahlbar! Wer jetzt für Frieden ist macht sich mitschuld an Hitler-Putin!

    1. Mal eine ernst gemeinte Zwischenfrage: haben Sie überhaupt begriffen worum es in dem Artikel geht? Sie wirken auf mich eher wie der Opa beim Sackhüpfen.

  8. Häuptling Schwarzwasser und die Weltpolitik. Für diesen Aufsatz für den Frieden und den Pazifismus bin ich sehr dankbar. Wer wie an was schuld ist, das ist eine Sache. Die hochkochenden Pro-Krieg Emotionen eine ganz andere. Und die machen mir durchaus Sorgen. Ebenso wie die angekündigte massive Aufrüstung. Hoffentlich wird das kein “heisser Sommer”. Ich empfehle mich.

  9. EIN ABSOLUT GEILER ARTIKEL!! Und leider voll ins Schwarze. Das Niveau in Deutschland ist in den letzten Jahren beträchtlich gesunken, die Deutschen sind die Fähnchen im Wind. So viele die Ihre Meinung jetzt über Nacht geändert haben ist absolut erschreckend. Es bedeutet, dass die sich für nichts außer ihre 4 Wände und ihr Schmitt-Dasein interessieren, sich nicht fortbilden und lesen und wohl nur noch Ihre Gartenzwerge im Kopf haben. Unglaublich. Ich bin Russin, aber viele meiner Verwandten leben in der Ukraine. Ja, es ist schlimm!!! Aber dieses Gehetze in diesem Land ist abartig!!!!

    1. „Ja es ist schlimm, aber…“ WTF es gibt keine Entschuldigung und keinen einzigen guten Grund für das Verhalten Russlands. Der einzige der an einem Angriffskrieg schuld ist ist der der angreift. PUNKT. In einer zivilisierten Welt sollte das klar sein. Jetzt den Spieß umzudrehen finde ich nicht in Ordnung. Und ich weiß nicht in was für einen Deutschland du lebst aber in dem Deutschland in dem ich lebe ist die Hilfsbereitschaft momentan gigantisch. Wo das Gehetze sein soll ist fraglich. Meinst du mit Gehetze weil die Leute hier auf einmal zusammenhalten und das aussprechen was Russland in diesem Fall wirklich ist? Übrigens: wenn Russland so demokratisch ist wie es immer vorgibt haben mindestens 50,1% der Russen auch Hr. Putin gewählt. So unschuldig sind die Russen selbst nicht wie es gerade immer dargestellt wird. Jeder der sein Kreuz dort setzt weiß was er wählt, nämlich den Teufel höchst persönlich. Wohne in einer Siedlung mit vielen Menschen mit russischem Hintergrund und habe heute an der Litfaßsäule die Aufschrift „Putin gut“ gelesen. Die Dummheit der „Menschen“ ist wirklich unendlich!
      @Blackwater: Wer wie die ganzen Belarus Flüchtlinge einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat muss auch bei ihm bleiben und kann jetzt nicht einfach weiterziehen wenn es brenzlich wird. Ich weiß das ist grausam da hier Menschen von einem Diktator benutzt wurden. Mal ganz davon abgesehen das kein Krieg in Belarus ist und es somit „sicher“ ist dort. Diejenigen die jetzt aus der Ukraine fliehen (meistens Ukrainer) haben m.E. auch Vorrang auf Schutz.

      Ich bereite mich schon auf einen Ansturm von bösen Kommentaren vor. Ich sonne mich in eurem Hass.

      Liebe Grüße

      1. “haben mindestens 50,1% der Russen auch Hr. Putin gewählt.”

        Naja. Weniger als 20 % der wahlberechtigten Deutschen haben die SPD gewählt, nur eine Handvoll Menschen haben Herrn Scholz zum Bundeskanzler gewählt. Ich bin also schuld, dass Herr Scholz keine roten Linien mehr kennt …

        “Ich sonne mich in eurem Hass.” Finde ich unglaublich traurig.

      2. Frau B meines Wissens wird der Präsident in Russland direkt gewählt daher hinkt der Vergleich gewaltig bzw. ist nicht anwendbar.

        Liebe Grüße

      3. “Ich sonne mich in eurem Hass.” Finde ich unglaublich traurig.”

        Zustand der deutschen Öffentlichkeit 2022. Ohne Worte.

      4. “sonne mich in eurem Hass”

        Aber sonst geht’s noch?

        Dem Kommentar brauche ich nichts beisteuern. “was Russland wirklich ist”, “Teufel” … bestätigt was ich schon schrieb.

        Hetzen kann der Deutsche immer, vor allem im Internet von Sofa aus. Draussen die die Pommesärmchen dann ganz klein mit Hut. Geh selbst kämpfen, wenn Russland so schlimm ist. Das Regime in Ukraine sucht Söldner.

      5. @HD Das sind Flüchtlinge!!!!!!!!!! 12% der Ukrainer sind Muslime. Bitte erst informieren bevor man so einen rassistischen XXXX absondert!

        Gehetze sieht man an dem Kommentar genug. Die Russen können nichts dafür, die sind staatlichen Medien ausgesetzt und werden manipuliert. Das sollte man in Nazideutschland kennen, deswegen hat es ganz Europa überfallen und zerstört. Also einfach mal vor der eigenen Haustür kehren. Danke.

      6. Danke an Alle ihr habt sehr schön bestätigt was ich schon vorausgeahnt hatte. Das ist whataboutism aller erster Güte. Eine Diskussion zwecklos. Setzen sechs. Vielen Dank für das wundervolle Gespräch. An Frau B: der Präsident in Russland wird vom Volk direkt gewählt.
        Guten Abend.

      7. Ja ne, ist klar. Hört sich an als wenn jemand mit hip klingenden Begriffen rumwirft, die er aus der aktuellen Tageszeitung aufgegriffen hat.😂

        hilft vielleicht: https://youtu.be/wnhL1W9dj1w

        Viel Spass auf dem Sofa!

      8. @ Yulia: egal wie Hipp der Begriff für dich auch sein mag. Der Begriff ist alt und ohnehin durch Russland geprgt. Welch Ironie. Der Krieg bleibt was es ist. Und das ändert auch nix an dem Schuldigen. Egal ob ich auf dem Sofa bin, an meinem Esstisch, im Keller, auf der Arbeit, in der Dusche oder auf dem Klo. Ihr könnt so tolle Ablenkungen einwerfen wie ihr wollt. Es sind nur Ablenkungen. Das ändert nichts an den aktuellen Tatsachen. Was hast du eigentlich immer mit meinem Sofa?

      9. “Ich sonne mich in eurem Hass.”

        Ich bin gegen Internet-Zensur. Aber bei dem was heute im www unterwegs ist, ist es vielleicht doch besser.

        Dem Autor des Artikels danke ich an dieser Stelle. Schön, dass noch nicht alle der Kriegstreiberei zum Opfer gefallen sind.

      10. Ach ach, der böse Putin! Da bin ich aber froh, dass der Obama immer der gute war. Mit sieben völkerrechtswidrigen Angriffskriegen/Bombardierungen souveränder Staaten in seiner Amtszeit. War der nicht beliebtester US-Präsident der Deutschen? Jaaa, ist natürlich verständlich. Obama war smart, dunkelhäutig und hatte die Medien auf seiner Seite, dagegen sieht Putin ganz schön alt aus. Alte weisse Männer, sowas von böse. Obama hatte auch immer diese schönen Instagram Bilder und black lives matters ist halt auch wichtig.

      11. Leider bringt dieser Artikel es gut auf den Punkt, ein Flächenbrand, Chapeau Blackwater. Dazu heute:

        „Wir sind alle schockiert über die Bilder aus der Ukraine“, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der „Bild am Sonntag“. „Aber das darf nicht dazu führen, dass es hier zu Hass auf Menschen kommt, die aus Russland stammen.“ Es gehe nicht, dass Kinder drangsaliert würden, wie die Enkelin einer Bekannten, und Restaurants keine russischen Gäste mehr bewirten wollen, betonte Käßmann. „Und wenn Geschäfte, die russische Waren verkaufen, beschmiert oder beschädigt werden, erinnert das an die Nazidiktatur.“

      12. Nur folgerichtig ist jetzt: distanziert euch lautstark von Putin!! So wie es auch von dem Islam-Bevölkerungsanteil verlangt wird, wenn es Anschläge gibt! Klares Bekenntnis!

        Für Blackwater heisst das, dass ein Artikel Pro-Krieg zu schreiben ist.

        Kranke Welt.

  10. Als Mutter von zwei Kindern empfinde ich die Bilder aus der Ukraine besonders schlimm und ich schau mir das auch nicht oft an. Ich weiss es ist so, aber es ist auch einfach schwer zu ertragen. Bei der neuen Spendenaktion bin ich aber dabei, aber sowas von sicher!

    Zu deinem Artikel, also du musst einfach schreiben und ich finde wie du das machst einfach bewundernswert😍 So schreiben zu können ist ein Geschenk.

  11. Das klang in den Medien 2018 noch alles anders. Wer wissen will wie, der suche: Feindbild Russland: Wie der Westen die Konfrontation verschärft Monitor Das Erste WDR

    Immerhin, Corona ist nun vorbei.

  12. Hinweis: Unsere gemeinsame Blackwater.live-Spendenaktion vom letzten Jahr werde ich aus aktuellem Anlass noch etwas aufstocken und dann eine neue starten. Darüber gibt es bald einen extra Artikel.

Kommentare sind geschlossen.