“Euer Herr sagt; “Ruft Mich an, so erhöre Ich euch. (…)”

Qur’an 40:60

Wann ist es soweit?

Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir wohl mit warten. Warten auf besondere Tage, Zeiten und Ereignisse. Ein Mädchen wartet auf ihren 18. Geburtstag. Manche wartet auf die Liebe ihres Lebens. Ein Pärchen wartet auf die lang ersehnte Geburt ihres Kindes, ein junger Mann auf seine erste große Beförderung. Kinder warten auf die Anerkennung ihrer Eltern – manchmal ein Leben lang. Viele Menschen warten auf ihre lang ersehnte Rente. Alte und kranke Menschen warten auf den Tod. Das Leben ist ein langes Warten auf Dinge die sicher eintreten werden und Dinge, die nie eintreten.

Das Warten ist mit der Zeit verbunden. Zeit ist eine Dimension und physikalische Größe. Und wir erinnern uns, Physik ist eine eindeutig bestimmbare Wahrheit. Ich war nicht gut in Physik, aber ich liebte schon immer Wahrheit, selbst wenn es für einen Menschen nahezu unmöglich ist, in ihre großen Fussstapfen zu treten, die sie in der Weltgeschichte der Menschen hinterlassen hat. Und wenn so manche Welle über sie schwappte, so sind ihre Abdrücke noch im feuchten Sand der Zeit zu sehen. Aber sie ist klar und definiert, wenn es um die Fundamente der Welt geht. Und Zeit ist eine der Dimensionen, die für uns klar und deutlich ist, in der unsere Leben ablaufen. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, hat eine eindeutige, nicht umkehrbare Richtung.

Eine Definition von Zeit ist diese: “Aus einer philosophischen Perspektive beschreibt die Zeit das Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend und zur Zukunft hinführend. Nach der Relativitätstheorie bildet die Zeit mit dem Raum eine vierdimensionale Raumzeit, in der die Zeit die Rolle einer Dimension einnimmt. Dabei ist der Begriff der Gegenwart nur in einem einzigen Punkt definierbar, während andere Punkte der Raumzeit, die weder in der Vergangenheit noch der Zukunft dieses Punkts liegen, als „raumartig getrennt“ von diesem Punkt bezeichnet werden.”

Zeit ist messbar und sie läuft von A nach B ab, wobei A für uns die Gegenwart, das Jetzt ist. Nach der Definition wie sie Wikipedia beschreibt, gibt es aber auch eine Vogelperspektive. Nur eben nicht für den Menschen. Jede Existenz, die einen Anfang hat, kann diese Perspektive außerhalb der Dimension Zeit nicht einnehmen. Für den Menschen bleibt Raumzeit ein nicht erfahrbares Theorem, welches aber nicht widerlegbar ist.

Würden wir weit genug von der Erde weg sein, so könnten wir Dinge auf der Erde sehen, die aus irdischer Sicht in der Vergangenheit liegen. Dazu gibt es entsprechende Berechnungen, die sich über Entfernungen und Lichtgeschwindigkeit im Raum berechnen lassen. Aber auch diese Betrachtung ist nicht relativ. Denn auf der Erde existieren wir jetzt und aufgrund dessen, dass Lichtgeschwindigkeit –  eine fundamentale Naturkonstante – 299.792.458 m/s im Vakuum beträgt (im materiellen Raum wie Luft oder Glas ist sie geringer), werden wir beispielsweise in einer weit entfernten Galaxie erst später gesehen. Zu dem Zeitpunkt, an dem man uns dort sieht, sind wir nicht mehr existent. Dementsprechend ist das was man jetzt dort sieht, die Vergangenheit auf der Erde. Und so fällt auch auf die Erde Licht von Sternen, die es längst nicht mehr gibt.

Zeit für sich genommen ist eine solch große Dimension, dass sie schon seit es Menschen gibt zu faszinieren versteht. Allerdings wusste der Mensch bis vor nicht allzu langer Zeit noch nicht, dass alleine der bislang sichtbare Teil unseres Universums 93 Milliarden Lichtjahre gross ist und dass es laut Wissenschaftlern mehr als eines davon gibt. Noch vor wenigen hundert Jahren dachten die meisten Menschen, dass das Universum beziehungsweise das was sie davon sahen, die Sterne am Himmel, einfach ein Himmelszelt sind. Ähnlich wie eine Leinwand im Kino. Die Erkenntnis, dass das nicht so ist kam erst später. Nun stellen wir uns im Kino einmal vor wir würden entdecken, dass wir in den Film reingehen könnten…

Für alle Menschen die aufgeschlossen, mutig und interessiert waren, muss die Erkenntnis dass das Universum ein riesiger Raum ist, ein Faszinosum gewesen sein und ist es bis heute. Denn gerade die Größe wirft Fragen über Raum und Zeit auf, was das “nichts” ist, ob wir alleine sind, was der Sinn von alle dem ist und ob es unser eigenes Bewusstsein außerhalb oder ohne unseren Körper gibt. Und immer wieder stellt sich die Frage, welche Rolle es spielt wie wir gelebt haben oder nicht und was wir mit “unserer” Zeit angefangen haben. Hat unser Leben eine Bedeutung oder ist es nur ein bedeutungsloser biologischer Prozess in einem Fluss von Zeit, während die Uhr des Universums weiter läuft? Wird unser Ruf ins Universum erhört werden? Und gibt es eine Antwort?

Aber Gott sprach zu ihm: “Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast?” (Lukas 12:20; Hi 27,8Ps 39,7Pred 4,8Jer 17,11) Bild: NASA

Ursache und Verantwortlichkeit

Alles was wir in der physischen Welt sehen, hat einen Anfang und eine Ursache. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass die Energie in einem abgeschlossenen System konstant ist. Außerdem kann Energie weder erschaffen noch vernichtet werden, sondern nur in verschiedene Formen der Energie umgewandelt oder übertragen werden (Studysmarter.de).

Aussagen, die das negieren sind deutlich schwächere philosophische Gedankenexperimente, als die Aussagen über einen geistigen und unsichtbaren Bereich und das Wesen einer Schöpfermacht. Warum werden wir noch sehen. Ich schreibe hier ganz bewusst “das Wesen”. Was ich damit meine sind Details darüber, wie wir sie in Religionen finden. Diesen Gedanken wollen wir im ersten Schritt erst einmal so stehen lassen. Darüber, dass alles einen Anfang hatte und dass dieser mit enormer Energie zu tun hat, darüber gibt es überhaupt gar keine Zweifel. Auch in der heutigen Wissenschaft nicht. Die Frage ist stets nur, gibt es einen Willen, eine Intention? Das würde eine Intelligenz voraus setzen.

Fakt ist, dass kein geistig gesunder Mensch auf der Erde eine Intelligenz hinter intelligent gemachten Dingen negiert. Beispiele gäbe es hier viele. Kausalität wird nicht bestritten.

Nur die Ableitung, die daraus folgt, ist dann nicht ganz so einfach. Es ist pure Logik den Gedanken zu übertragen, nur müsste man sich dann ganz andere Fragen stellen und dazu sind viele Menschen nicht bereit. Das ist völlig in Ordnung, denn diese Entscheidung muss und soll jeder selber treffen. Das ist “part of the game”.

Wenn man sich diesen Fragen ernsthaft stellt, dann hat man abgesehen von der aus anderen Gründen – soziologischen, wie schon Ludwig von Bertalanffy sagte und wie man eigentlich auch immer klar vor Augen geführt bekommt – diese Optionen:

  1. Ich weiss es nicht, aber ich bin bereit zu suchen und hätte gerne Antworten.
  2. Ich weiss es nicht, aber ich bin nicht bereit zu suchen (Freelunch-Modell).
  3. Ich denke ich weiss es, aber ich überprüfe immer wieder das Modell.
  4. Ich denke ich weiss es und bleibe dabei.

Mit diesem Artikel versuche ich einmal ganz unaufgeregt auf die Möglichkeiten einzugehen, wie immer mit dem Wunsch und der Hoffnung, dass es der oder dem ein oder anderen eine kleine Hilfe ist. Und wie immer gilt, es ist stets ein laufender Prozess, auch für mich selbst. Meine eigene Reise ist auf diesem Blog über Jahre mit Hauptfragmenten dokumentiert.

Erklärungen des Unerklärlichen

“Rufe zu mir, dann will ich dir antworten und dir große und geheimnisvolle Dinge zeigen, von denen du nichts weißt!” Jesaja 33,3 HFA

“Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und die sich selbst für verständig halten!”

Jesaja 5,21

Wie ihr vielen Artikeln und auch meiner Einleitung des Artikels entnehmen könnt, haben wir ein grundsätzliches Problem und das ist unsere Begrenztheit auf Raum und Zeit. Diese Begrenztheit ist sogar sehr klar definiert, weil unser Leben auch noch kurz ist und wir selbst auf so einem winzigen Planeten wie der Erde uns nicht wirklich frei bewegen können. Es gibt auch keine Schwarmintelligenz beim Menschen, Wissen muss individuell hart erarbeitet werden und Erfahrungen umso mehr. Unsere Kraft ist begrenzt. Während ich diesen Artikel schreibe, wird mir das einmal mehr klar. Werde ich in 30 oder 40 Jahren solche Artikel schreiben? Vielleicht. Wahrscheinlich aber nicht, weil ich vermutlich die Kraft dazu nicht mehr habe oder bereits nicht mehr bin. Also tue ich es jetzt.

Der aus der Jesajarolle angeführte und leider oft von religiösen Gemeinschaften missbrauchte Text ist keine Aufforderung das Denken zu unterlassen. Er ist im Kontext eine Warnung vor mangelnder Demut und Dankbarkeit! Menschen, denen es an beiden mangelt gehören auch nicht zu den oben genannten vier Gruppen und es macht wenig Sinn mit ihnen zu diskutieren, egal ob sie nun religiöse oder nicht religiöse Menschen sind.

Ein rein wissenschaftliches Erklärungsmodell des ganzen Seins der physischen Welt basiert im Wesentlichen Stand heute auf der Urknalltheorie und was das Leben auf der Erde angeht auf der Evolutionstheorie. Dass es am Anfang eine gewaltige Energie gab, das bejaht auch die Wissenschaft. Ohne eine riesige Menge Energie ist das Urknallmodell nicht zu erklären. Nur labelt die Wissenschaft diese “Energie” (oder deren Verursacher) nicht als “Gott” und das ist ok, denn man hat eben wissenschaftliche Grundsätze und “Gott” gehört sozusagen zu einem fachfremden Bereich, der Religion. Was die Evolutionstheorie angeht so lässt sich sagen, dass diese durchaus umstritten ist und nicht so ein “Fakt” in allen Details, wie das gerne dargestellt wird. Aber um diese Probleme soll es an dieser Stelle nicht gehen. Interessanter ist die Frage nach der Vereinbarkeit der Urknalltheorie aus finalem Auslöser mit den einzig relevanten Glaubens- und Erklärungsmodellen von Bibel und Qur’an. Warum?

Bekanntlich gibt es unendlich viele weitere Glaubens- und Erklärungsmodelle über die Bibel und den Qur’an hinaus. Aber selbst wenn wir die größeren Konzepte nehmen, so sind diese sehr philosophischer Natur und wenig auf einen Ursprung oder einen Schöpfer fokussiert. Sie geben Erklärungen zu seinem Sinn und Zweck – wie beispielsweise die Lehre der Wiedergeburt. Wie der Buddhismus sind auch Hinduismus, Taoismus und viele andere “Erfahrungsreligionen”, ihr Kern ist kein Theismus und damit geht es auch nicht um die Fragen, die einen Schöpfer und Gott betreffen. Das ist übrigens einer der Gründe, warum sie im Westen so beliebt sind, auch wenn Menschen bei diesen Religionen gerne “cherrypicking” betreiben.

Es ist enorm wichtig das zu verstehen! Hat man das erst einmal verstanden wird klar, warum es im Wesentlichen nur das Erklärungsmodell des Christentum und des Islams und seiner Derivate im Bereich Religion gibt. Das Judentum ist eine Religion für Juden (hatte ich an anderer Stelle bereits erklärt), die anderen großen Religionen drehen sich nicht um einen Schöpfergott. Es bleiben noch einige kleinere Religionen übrig, die an sich sehr interessant für das Eigenstudium sind, aber keinen Universalanspruch haben können, da zu speziell und durch andere Probleme konterkariert. Ich will andere Religionen hier nicht reduzieren oder zu stark vereinfachen, nur reicht ein Blogartikel nicht um das zu erklären (mehr dazu in unserer Community).

Vereinfacht gesagt ist es so: wenn es einen Schöpfer, einen Urquell von allem gibt (das halte ich für einen Fakt wie oft erklärt) und wir davon ausgehen, dass er einen Plan mit uns Menschen hat, einen Wunsch und eine Intention (das wäre zu bedenken?!), dann ist die Frage wie man diesen Willen herausfinden kann und dann muss es eine Verbindung zu uns geben. Abhängig von dem Erklärungsmodell für diese Welt, würde dieser Schöpfer mit uns auf eine bestimmte Weise kommunizieren. Das Erklärungsmodell ist entscheidend um zu verstehen, wie Gott mit dem Menschen in Verbindung ist. Denn je nach Modell haben wir eine entsprechende Erwartungshaltung. Ich glaube ich hätte mir selbst vor Jahren mal gewünscht, dass mir das jemand so erklärt. Denn ist bestechend logisch, wie wir noch sehen werden.

Erwartungshaltung gegenüber Gott

Wenn ich Gott vermenschliche, dann habe ich eine andere Erwartungshaltung an Gott als wenn Gott eine transzendente allmächtige Kraft ist. Aber Gott ist keine unpersönliche Kraft, er ist eine Persönlichkeit.

Wenn diese Welt nur eine Prüfung ist, eine Art Matrix (sagt das AT und der Qur’an) und alles ungeschehen gemacht werden kann, wenn Zeit nur für uns gilt, dann ist es egal was auf der Erde passiert. Entscheidend ist, dass wir unseren Schöpfer suchen, anrufen, anbeten. Nicht mal unser jetziges Leben hätte eine Relevanz, nur unser Seelenzustand. Die ersten Christen glaubten genau das, als sie in den Arenen Roms ermordet wurden. Millionen Muslime glauben das heute. Dementsprechend hat man eine Erwartungshaltung die auf das Jenseits ausgerichtet ist und nicht auf das Diesseits.

“Wahrlich, das Jenseits ist besser für dich als das Diesseits.” Qur’an – 93:4

“und besser der Tag des Todes als der Tag der Geburt.” Prediger 7,1, Textbibel, 1899

Das Leben hier kann schön sein, für Milliarden Menschen bedeutet es aber Leid. Egal auf welcher Seite wir stehen, wenn das Leben hier alles ist, werden wir daran klammern. Wenn wir aber unseren Schöpfer gefunden haben, werden wir keine Angst haben loszulassen.

Wenn ich heute an das Bücherregal gehe, dann finde ich nur zwei relevante Bücher die sagen, dass sie “Gottes Wort” sind, also eine Art Willenserklärung und eine Erklärung für und an diese Welt. Diese Bücher haben den Lauf der Welt nachhaltig verändert und waren und sind für Milliarden von Menschen von Bedeutung. Bei aller Kritik und Forschung daran, wozu ich auch schon oft beigetragen habe, so lässt sich doch ein roter Faden erkennen und dieser zieht sich vereinfacht gesagt von dem Alten Testament der Bibel (Torah, Propheten) zu den Evangelien und von dort zum Qur’an. Die heutigen Bibelbücher des Paulus fallen etwas aus dem Rahmen, andere Bibelbücher gibt es dank der Kirche nicht mehr. Wir können festhalten, dass es eine in sich stimmige Erklärung durch gut 85% des Gesamtschriftwerkes gibt, die ich wie folgt zusammenfassen würde (ich spare bewusst Verweise auf hunderte Textstellen aus, bei Interesse gerne in unserer Community):

Es gibt einen Schöpfer aller Dinge. Er ist auch der Schöpfer von Raum und Zeit, so wie dieses und aller Universen. Er hat keinen Anfang und kein Ende. Er ist allmächtig und allwissend. Er wird in 99 Namen des Qur’an beschrieben, wovon fast alle auch schon in der Bibel vorkommen. Wir werden nie alles über ihn erfahren. Sein EINER Name ist verborgen. Seine größten Eigenschaften sind Liebe, Barmherzigkeit, Güte, Weisheit, Macht und Gerechtigkeit. Er hat dem Menschen immer wieder Botschafter gesendet um seinen Willen erklären zu lassen. Er ändert sich nicht. Diese Welt ist eine Prüfung (heute würden wir Matrix sagen). Er liebt Menschen, die ihn suchen. Menschen, die sanftmütig und demütig sind. Obwohl er von uns Milliarden von Lichtjahren, Universen und Dimensionen weg ist, ist er nur einen Gedanken entfernt. Das Gebet ist die Verbindung zu ihm. Es gibt mindestens eine parallele Welt zu der physischen Welt, die Geistige. Die Welt der Geistwesen, wie es die Engel sind.

Jeder, der neu auf diesem Blog ist könnte nun meinen, das ist einfach mal so zusammen gesponnen. Kann jeder schreiben. Aber dem ist nicht so, das ist die Essenz von allem was jeder selbst nachlesen kann. In Bibel, Qur’an, und vielen weiteren Quellen, die ich auf dieser Webseite und im Forum angegeben habe. Es gibt über manche Details Kontroversen oder unterschiedliche Darstellungsweisen. Aber das ist im Prinzip der Kern. Interessant dürfte auch noch sein, dass wenn man einen solchen generalistischen Ansatz nimmt, man auf wenig Probleme trifft. Beispielsweise widerspricht der Qur’an nicht der Urknalltheorie oder der Evolutionstheorie. Bei der Bibel wäre es ein Stück weit eine Frage der Lesart und es gibt hier durchaus grosse Unterscheide, wie Bibelwissenschaftler und Theologen die Bibel was die Genesis angeht erklären und interpretieren. Aber das an dieser Stelle nur am Rande. Wenn man bereit ist sich auf die Suche einzulassen, die Vogelperspektive einzunehmen, dann erkennt man sehr klar warum Christentum und Islam letztlich die einzigen Erklärungsansätze sind, die überhaupt in Betracht zu ziehen sind. Alles andere ist zu exklusiv (Judentum) oder wirft mehr Fragen als Antworten auf. Oder es lässt einen leer zurück.

Jesus, der Monotheismus, Paulus und Mohammedﷺ 

Warum ich mich persönlich gegen das Christentum entschieden habe, sollte in einem Artikel wie diesem nicht fehlen. Mir ist wichtig, dass sich Christen hier nicht angegriffen fühlen. Genauso wenig wie ich nicht angegriffen werden möchte. Jeder soll bei einer passenden Gelegenheit seinen Standpunkt darlegen können. Es ist eine persönliche Entscheidung und “jeder wird seine eigene Last tragen”. Ich versuche so einfach wie möglich klar zu machen, was das Kernproblem ist:

Nach dem Alten Testament der Bibel ist der reine Monotheismus die Kernlehre. Gott hat alles gemacht, er ist Retter, Richter, König und alleiniger Gott und nur er darf angerufen und angebetet werden. (Dazu gibt es viele Texte, ich halte das an dieser Stelle aber einfach und kurz. Mehr gerne im Forum). Gott ändert sich nicht und jegliche Abweichung vom Monotheismus war stets die schwerste Sünde. In den christlich-griechischen Schriften ändert sich das nach und nach. In den Evangelien Matthäus, Markus (das älteste) und Lukas lehrte Jesus noch den reinen Monotheismus, ca. 80-85% den Inhalts sind eigentlich sehr islamisch. Wer die Evangelien schrieb weiss man nicht. Aber mit Johannes ist das klar, was man als Exaltation bezeichnet. Jesus steigt nach und nach zu einer Art “Gott” auf, bekommt göttliche Eigenschaften. Später, ab der Apostelgeschichte wird er sogar angerufen (um Hilfe bitten). Im Verlaufe der Paulusbriefe vergeistigt sich das Thema immer mehr und viele Aussagen stehen im Widerspruch zu Jesu Lehre aus den Evangelien. Das hatte ich immer wieder thematisiert. Letztlich führte das in der Konsequenz zum Vorläufer der Dreieinigkeitslehre, Jesus ist auch Gott. Es ist das, was heute als “Kyriologie” in der christlichen Theologie bekannt ist. Diese steht im krassen Widerspruch zu direkten Aussagen Gottes im Alten Testament.

Nach den Lehren des Paulus von Tarsus ist das Annehmen und Anerkennen von Jesus Christus als König und Retter heilsentscheidend. Es ist das, was Christentum ausmacht. Nach den Aussagen von Gott im Alten Testament ist der reine Monotheismus heilsentscheidend. Der aufmerksame Leser (oder Leserin) erkennt das Problem. Ich muss mich entscheiden. Es ist die Schlüsselfrage, alles andere könnte man als dem untergeordnet betrachten.

Wenn die Dreieinigkeitslehre aber stimmt, also dass mindestens Gott Jesus ist und Jesus Gott, dann würde es natürlich passen. Die Aussagen aus dem AT und NT beziehen sich dann auf ein und dieselbe Person. Aus meiner heutigen Sicht würde ich sagen, dass unitarische Christen (Christen, die sagen dass Jesus nicht Gott ist) falsch liegen müssen, wenn die ganze Bibel “Gottes Wort” ist. Ich habe das immer und immer wieder durchforscht und durchdacht, wie viele vor mir. Es ergibt nur Sinn mit der Dreieinigkeitslehre oder man verwirft die Briefe und Lehren des Paulus.

Ich habe mich nach langer Überlegung für Letzteres entschieden. Denn der Monotheismus ist etwas, was so eindeutig und klar von Gott selbst im Alten Testament immer wieder ausformuliert wurde, dass ich die Dreieinigkeitslehre (oder Zweieinigkeit mit Jesus) ablehnen muss. Paulus hat Jesus nie kennen gelernt. Nach eigener Aussage erschien er ihm und gab ihm neue Anweisungen. Das kann man glauben oder nicht. Das wäre nicht einmal das Problem, wenn die Lehren nicht so grundlegend abweichen würden, so dass sie im Widerspruch zu Gottes eigenen Aussagen stehen (und zu denen von Jesus vorher).

Etwa 600 Jahre später, im Alter von 40 Jahren fand ein tief spiritueller Mann mit Namen Mohammedﷺ  eine Wahrheit wieder, wie wir sie aus dem Alten Testament der Bibel kennen und die fast verloren gegangen wäre, weil sie so verdreht wurde. Mohammedﷺ sagte, dass er dieses Wissen von dem Engel Gabriel erhielt. Und um es kurz zu machen: es harmoniert, es ist nichts Neues in der Kernlehre und konterkariert nicht alte göttliche Aussagen, sondern es geht auf die alten Pfade zurück. Die Offenbarung des Qur’an ergänzt fehlende Punkte aus der Bibel, die erst 1300-1400 Jahre später der Menschheit bekannt wurden. Und Mohammedﷺ  nahm für sich nie in Anspruch “heilig” zu sein, wollte nie verehrt und angebetet werden. Hatte sogar Zweifel und Ängste, so wie alle echten Propheten vor ihm. Er hat die Welt verändert. Deswegen ist nicht alles richtig, was fast 2 Milliarden Muslime heute tun, aber darum geht es dabei nicht. Es geht darum, ob die Kernaussagen einer Offenbarung stimmen oder nicht.

Bevor wir nun zu der Frage “warum Islam” kommen und was “Islam” überhaupt sein soll (darüber in dem kommenden al Fatiha Artikel mehr) ein kleiner Gedanke.

Es sollte mit dem obigen Kasten klar werden, was einer der Kernunterschiede zwischen Christentum und Islam ist. Beide sind die einzig relevanten religiösen Aussagen in dieser Welt, da andere Religionen entweder zu speziell oder zu irrelevant für eine “Weltlösung” sind oder gar keinen Gottesbezug haben, wie die großen anderen Weltreligionen, bei denen es um Selbsterfahrungen und Selbsterkenntnis geht. Wenn die Welt aber erschaffen wurde und der Erschaffer einen Plan hat und sich dem Menschen mitteilen wollte, dann führt der Weg letztlich zum Christentum oder Islam. Denkbar sind 1000 andere Wege, aber aus den in diesem Artikel genannten Gründen kann man sich das sparen. Man wäre letztlich nicht besser dran wie bei einer agnostischen (nicht wissend) oder einer atheistischen Position (es gibt keinen Gott).

Was ist Islam überhaupt? Man könnte sagen, die dank der Berichterstattung am meisten missverstandene Religion der Welt. Eine Religion mit einer unendlichen spirituellen und fachlichen Tiefe, aber um sie zu leben muss man nicht viel wissen und tun. Der Islam kann die Religion eines Kleinkindes sein, aber auch die eines Professors. Auch wenn wir nie alles über Gott erfahren werden, so ist der Islam das Ende von Leere und Unwissenheit. Quelle: Muscat, Oman – Mohammed Al Ameen Moschee.

Warum Islam?

Die Frage “warum Islam” wird häufig gestellt und natürlich nicht nur mir. Aber bei dieser Gelegenheit gebe ich einen persönlichen Gedankenansatz dazu. Der erste Teil des Artikels war dazu da, so einfach wie möglich die gedankliche Herleitung zu dem Schöpfungsmodell darzulegen und wird sicher für jeden nachvollziehbar sein, der frei von Narrativen und Sozialisierung sich abends unter den Sternenhimmel begibt und ernsthaft über die von mir behandelten Fragen und Gedanken in Demut nachdenkt. Jemand, der das nicht tun kann oder will, wird einen Artikel wie diesen ohnehin nicht lesen. Und nochmals, das ist ok. Jeder trifft für sich eine Wahl und das sollte jedem zugestanden werden. Das sagt auch die Bibel und der Qur’an. Es liegt nicht an Erkenntnis, Zeichen und Wundern (die der Schöpfung beispielsweise), sondern viele Menschen wollen es einfach nicht. Ihr Herz sagt nein.

Der Schöpfer lässt alle Menschen wissen, dass er sich wünscht, dass sie von ihren eigenen Wegen, ihrer eigenen Philosophie, umkehren und sich auf den Weg “nach Hause” machen. Aber die Wahl bleibt frei, wir alle wurden mit freiem Willen ausgestattet. “Its part of the game”.

Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, dass man innerlich zu seinem Schöpfer ja sagt, beginnt zu akzeptieren, dann beschäftigt man sich mit Religion. Und wird enttäuscht. Über das Christentum hatte ich schon viel geschrieben. Machtmissbrauch, Sekten, Menschenkult und vieles mehr. Ist das “im Islam” besser? Nein, nur anders. Ich habe “im Islam” bewusst in Gänsefüsschen gesetzt, denn was heisst überhaupt “im Islam”?

“Im Islam”

Der Islam ist keine Institution wie die katholische Kirche. Es ist ein weiter Überbegriff über viele Menschen, Gruppen, Moscheegemeinden, Kulturen und Völker, die einen Bezug zu den Aussagen des Qur’an haben. “Der Islam” selbst ist der Monotheismus und basiert auf 5 Säulen:

– Das Glaubensbekenntnis (sich zu Gott bekennen. Selbst der Zusatz “Mohammedﷺ ist sein Prophet” kam erst etwas später hinzu – ein Thema für ein anderes Mal).
– Das Gebet.
– Das Fasten.
– Armenspende (Zakat).
– Die Pilgerfahrt nach Mekka (sofern einem möglich).

Der Islam kennt im Verhältnis zu anderen religiösen Weltanschauungen einen relativ niedrigen Konformitätszwang. Man fühlt sich in jeder Moschee der Welt sozusagen daheim, um mal ein Beispiel zu machen. Sichtbare konforme Erkennungszeichen wären heute wohl nur das Gebet, Moscheen als Architekturzeugnisse und der Hijab bei Muslimas (wobei auch hier, ein weites Feld über die Kulturen hinweg).

Der Islam hat viele Besonderheiten, die der aussenstehende Leser (oder Leserin) nicht kennen. Eine davon lässt sich mit einem im Islam weit verbreiteten Satz sagen: “Islam is perfect, Muslims are not.” Darauf wollen wir eingehen.

Mit dem Islam wird heute vieles an Gewalt und Schandtat verbunden. Das liegt einerseits an den Medien, es liegt aber auch an vielen Menschen die sich Muslime nennen, aber Schande über ihre Religion bringen. Kultur und Traditionen sind in vielen Ländern tief vermischt mit der Religion. Nur Wissen über die Religion hilft zu erkennen, was Kultur und was Religion ist. Und damit dem Missbrauch vorzubeugen, den es in jeder Religion gibt. Das ist viele eigene Artikel wert. An der Stelle kann ich nur persönlich sagen: ich dachte auch mal etwas über den Islam zu wissen. Über Jahre. Mal ein paar Qur’an Suren hier, mal Hörensagen da, dann die armen verschleierten Frauen, die unterdrückt werden und dann der IS. Dazu Geschichten aus Deutschland von und über Migranten, wer kennt das nicht. Das liesse sich lang auswalzen.

Ob eine Religion richtig oder falsch ist, lässt sich an ihrem Kern erforschen, nicht am Verhalten ihrer “Bekenner”. Nach dem Verhalten von Menschen die sich Christ, Adventist, Zeugen Jehovas, Mormonen oder Muslime nennen müssten alle Religionen falsch sein und keine wahr. Es gibt in allen Religionen gute und schlechte Menschen. Menschen, die ihre Religion leben und praktizieren und welche die es nicht tun. Ich habe das lange untersucht und kann jedem das Gleiche empfehlen. Die Wahrheit über eine Religion kann man nur in ihrem Kern finden. Andersherum ist eine nette Gemeinschaft von guten Menschen kein Beweis für die Wahrhaftigkeit einer Religion.

Was den Islam angeht, so würde ich heute sagen, dass ich die Hälfte meines Lebens falsch lag. Allerdings waren die Hürden sich damit zu beschäftigen auch wirklich hoch. Ob es die eigene Herkunft und Sozialisierung war, mein Umfeld und vieles mehr. Aber letztlich findet alles seinen Weg, was es finden soll. So wie dieser Artikel seine Leserinnen und Leser findet.

Es folgten Jahre des Nachforschens und Nachdenkens. Was sagt die Religion wirklich? Was steht in ihren Schriften, wie wird das erklärt? Welchen Kontext hat es? Welche Antworten liefert alles? Und bei der Wahrheitssuche muss man unbedingt die Vogelperspektive einnehmen. Es geht nicht darum, was mir passt, was zu meiner Zeit und meiner Sozialisierung passt. Wenn eine Religion Gott gewollt ist, dann kann der Massstab nicht menschlicher Zeitgeist sein oder gar eigener Hedonismus. Das erfordert die Demut, die immer wieder in den Schriften erwähnt wird. Werde ich akzeptieren was ich finde? Das muss ich vorher mit “ja” beantworten, sonst werde ich auf dieser Reise nichts Neues finden.

Warum aber Islam?

Diese Frage würde ich wie folgt beantworten. Wenn man die Schritte aus dem Artikel durchdacht und durchlebt hat, dann stellt sich folgende Frage:

In welcher Religion wird Gott direkt wirklich angebetet? Und zwar so, wie es schon eh und je geschah? In welcher Religion ist der Gottesbezug am größten? Welche Religion liefert Antworten auf die Ursprungsfrage, auf die Sinnfrage, auf die Theodizee Frage? Welche Religion ermöglicht eine tiefe Spiritualität, nicht selbstzentriert, sondern zum Schöpfer hin?

Es gibt sicher einige kleinere Religionen, wo man das auch sagen könnte. Diese sind aber dann exklusive Sonderfälle wie das Judentum oder alte persische monotheistische Religionen, um einmal zwei Beispiele zu nennen. Wenn es aber Gott gibt, dann muss er sich auf einem Weg finden lassen, der für alle Menschen auffindbar ist und ein in sich stimmiges Konzept hat und eine Kontinuität in theologischen Aussagen. Verschiedene Interpretationen von theolischen Nebenfragen gibt es immer, aber die Kernpunkte können nicht eine Facette oder Frage der Betrachtungsweise sein: wer ist Gott? Was passiert nach dem Tod? Was ist der Sinn dieses Lebens? Warum gibt es Leid auf der Erde? Hier darf man erwarten, dass Gott klare Aussagen für den Menschen gemacht hat und das nicht Diskussionsrunden überlässt oder wie er Qur’an sagt “sie raten und vermuten ja nur”.

“Islamisches Erbe” – die Religion des Islam hat ein enormes Erbe in der Kultur, Literatur, Architektur und vielen anderen Bereichen. Und man findet tatsächlich überdurchschnittlich viele Menschen, denen ihre Religion alles bedeutet, die dafür leben und von ihr erfüllt sind. Das habe ich so noch nirgendwo sonst gefunden. Auch das macht die Religion für sich genommen noch nicht “wahr”. Aber es ist ein Geschenk. Bildquelle: Damascus, Syria: Omayyad Mosque.

Der Islam, damit meine ich nicht Traditionen, Kulturen, mal gehört oder bei GalileoTV gesehen, ist reiner Monotheismus. Es gibt nur einen Gott. Man betete Gott direkt an ohne weitere Zwischenebenen. Man bittet Gott alleine um Hilfe und um Vergebung. Letztlich kann man als Alternative auch die Evangelien Matthäus, Markus und Lukas lesen und findet direkt 80% islamischen Kontext – von Jesus! Der Islam hat viele Vorteile wie Kulturen, Communities, schöne Moscheen und Gelehrte mit viel Wissen. Aber es sind Add-Ons, sie sind nicht konstituierend. Den Islam kann man ganz für sich alleine leben, man ist nur mit seinem Schöpfer. Und nichts, wirklich nichts, hat mich mehr befreit, fasziniert und berührt. Allah genügt mir (Qur’an 39:38).

Selbst wenn ich nun den Bruder Jesu Jakobus aus dem NT zitiere, so finde ich die Umsetzung dieser Lehren heute im Islam wie nirgendwo sonst wieder: “Ein reiner unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist der: Die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbefleckt erhalten; 7 So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch. 8 Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Wankelmütigen.” (Jakobus 1:27; 4:7,8)Oder wie es in Micha 6:8 heisst: “Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?”

In vielen Artikel auf Blackwater.live habe ich immer wieder gerne die Bibel zitiert und werde es weiterhin tun. Denn so wird klar, wie islamisch tausende von Kernaussagen der Bibel sind und dass ein Großteil der christlichen Religion, von Sekten und Sondergemeinschaften ganz zu schweigen, weit davon weg ist.

Man könnte die Überlegung auch noch weiter herunterbrechen: das Universum hat einen allmächtigen Schöpfer. Es kann nicht falsch sein den anzubeten, der alles gemacht hat! Es kann aber sehr wohl falsch sein anzubeten, was er erschaffen hat. Und genau das sagen die Schriften.

Der Islam ist eine Religion, aber keine Institution wie christliche Kirchen. Der Islam ist in seiner Kernaussage klar und einfach und doch birgt er in sich ein Universum an Wissen. Er lässt sich auf einen kleinen Regenschauer an Taten wie das Bekenntnis zu Gott, Gebet, Fasten und Gutes tun beschränken, ist aber gleichzeitig ein tiefer Ozean der Spiritualität.

Das Interessanteste ist, dass man zum Islam nicht dadurch findet, dass man Mitglied in irgendeinem Club wird oder irgendwelchen Menschen “followed”. Das Label Islam ist eigentlich nur ein Label für Menschen mit einer Bedeutung, die sich erst auf den zweiten Blick erschliesst. Alleine das sollte einem zu Denken geben: zum Islam konvertiert man, indem man bei vollem Bewusstsein und reiner Intention sich in einem persönlichen Moment zu Gott bekennt. Es ist ein Bund zwischen dem Schöpfer und einem selbst und die wichtigste Erklärung des Lebens (mehr dazu im kommenden al Fatiha Artikel). Von nun an ist man auf diesem Weg. Es wird Höhen und Tiefen geben. Man wird fallen, Fehler machen. Aber es ist immer jemand da, der vergibt wenn wir weiter machen. Wie ein kleines Kind das laufen lernt. Es stolpert manchmal und fällt, aber die starke Hand des Papas ist da. Das Kind lernt durch das Fallen und wird besser. Der Mensch lernt durch Fehler und wird besser. Das ist das islamische Konzept von “Soul Making“. Jeder befindet sich auf diesem Weg an einem anderen Punkt, daher machen Vergleiche keinen Sinn. Aber egal wie schwach man ist und wie viele Probleme man hat, es ist wichtig auf dem richtigen Weg zu sein. Das ist doch das Entscheidende. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf können wir uns die Fragen von vorhin nochmals anschauen:

  1. Ich weiss es nicht, aber ich bin bereit zu suchen und hätte gerne Antworten.
  2. Ich weiss es nicht, aber ich bin nicht bereit zu suchen (Freelunch-Modell).
  3. Ich denke ich weiss es, aber ich überprüfe immer wieder das Modell.
  4. Ich denke ich weiss es und bleibe dabei.

Nicht zu wissen ist kein Fehler, es dabei zu belassen schon. Jeder Weg führt letztlich irgendwo hin, aber wenn das Kriterium “Wahrheit” ist, dann muss man schon bereit sein etwas zu “bezahlen”. Das ist kein Freelunch. Man muss bereit sein sich Fragen zu stellen, vor deren Antwort man vielleicht Angst hat, weil es Konsequenzen haben wird. Aber es ist eben auch der ultimative Test. Es zeigt sich, dass Menschen selten wirklich Antworten haben wollen, sie wollen hören was ihnen gefällt.

Wenn man schon denkt richtig zu sein, dann muss man unbedingt immer wieder das “Modell” überprüfen. Dazu fordert der Islam auf, immer weiter nach Wissen zu streben. Und die Quellen sind unerschöpflich. Letztlich kann man sich bei einer Überprüfung des eigenen Glaubens aber folgende Fragen stellen:

Wird ein anderer Weg mich meinem Schöpfer näher bringen? Oder werde ich in eine endlose Leere fallen? Gibt es eine bessere Erklärung für die grossen Fragen des Lebens als die, die ich schon habe? Gibt es ein stimmigeres Konzept? Die Unwägbarkeiten des Unglaubens sind stets grösser als die des Glaubens.

Jeden Tag werden Milliarden Gebete zu Gott um Hilfe und Erhörung gesprochen. Aber beten sie ihn auch an? Beten und Anbeten sind zwei verschiedene Dinge. Anbetung, wie sie im Alten Testament beschrieben wird und wie sie Gott selbst in der Jesajarolle erwähnt, findet man heute nur bei der kleinen Gruppe der jüdischen Samaritaner in Palästina und bei Muslimen.

Zeit

Zeit. Wann ist es Zeit? Und für was? Zeit ist im Fluss. Unsere Gegenwart, der Moment eines Wimpernschlags, ein Lächeln, ein Atemzug, alles Zeit-Punkte auf dem Weg vom Jetzt in den nächsten Moment. Und in den nächsten Moment. Bis es auf einmal vorbei ist. Menschen leben und denken oft so, als wenn sie ewig Zeit hätten, als wenn das Leben unendlich lang hier wäre. Nicht umsonst sagten schon die Schriften des Alten Testaments: “Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.” Psalm 90:12, Lutherbibel, 1912.

Im alten Testament der Bibel war noch völlig klar, was später in der Bibel verdreht werden sollte. Alle Menschen müssen sterben. So sagt auch der Qur’an dann:

كُلُّ نَفْسٍ ذَاۤىِٕقَةُ الْمَوْتِۗ ثُمَّ اِلَيْنَا تُرْجَعُوْنَ 

Kullu Nafsin Dhā’iqatu Al-Mawti Thumma ‘Ilaynā Turja`ūna.

“Jede Seele wird den Tod kosten. Hierauf werdet ihr zu uns zurück gebracht.” (29:57)

Der Qur’an verweist an vielen Stellen auf den Tod und eine finale Gerechtigkeit und der rote Faden zum Alten Testament der Bibel lässt sich sehr klar sehen. Nur ist die Botschaft nun nicht nur an die Kinder Israels gerichtet, sondern an alle Menschen. Das Wesen des EINEN Gottes ist das gleiche. Der Mensch ist aufgefordert nachzudenken und eine weise Entscheidung zu treffen. Diese Welt ist eine Prüfung und Gott, der im Verborgenen ist, beobachtet unsere Schritte. So sagte es auch einst Jesus Christus über Gott. Der selbe Jesus Christus, der auch darüber sprach: “Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib verderben kann in der Hölle!” (Matthäus 10:28)

Es gäbe viele weitere Texte, die klar spätere reformistische christliche Vorstellungen konterkarieren und dazu braucht es nicht einmal das Alte Testament der Bibel, sondern Jesu Worte. Gerade das lässt auch den weiteren Schluss zu, dass der Qur’an später nicht ohne Grund kam, sondern es wurden Dinge nochmals richtig gestellt.

Heute haben insgesamt 4 Milliarden Menschen die direkte Möglichkeit die Wahrheit zu erfahren, weil sie mit christlichen und islamischen Inhalten sozialisiert wurden. Und so gut wie jeder andere Mensch hat davon schon einmal gehört, so dass das die Suche und Sehnsucht anstossen könnte. Könnte…

Wie immer steht es jedem frei an das “Universum” zu glauben, seine Yogagemeinschaft oder das fliegende Spaghettimonster. Man kann auch selbst ernannten Führern oder dem Klerus nachlaufen, Greta Thunberg und ihrer alternativen Höllenerzählung von 2030 oder einem Lichtheiler für 200,00 USD die Stunde. Man kann dem Kosmos huldigen und die positive Energie anbeten. Geht alles, es steht jedem frei. Es hat aber Folgen, die wir heute schon sehen. Eine Gesellschaft, in der sich “richtig und falsch” immer mehr auflösen, Menschen einsam und depressiv sind, Ängste haben. Eine Gesellschaft die verroht, in der die Nächstenliebe und die Liebe zum Guten verschwindet. Eine Gesellschaft die sich auf immer weniger Konsens einigen kann, die immer weiter in Bruchstücke zerfällt, obwohl sie sich so sehr an Sicherheit und Stabilität klammert. Alles Schöne und Gute wird verfallen, weil es immer weniger definierbar ist. Eine Gesellschaft der seelischen Vereinsamung und des Hedonismus. Eine Gesellschaft der Ablenkung und des Rauschs. Letztlich wird das Experiment “wir können es besser” scheitern. Wir können es nicht, das bekommen wir Tag für Tag vor Augen geführt.

Eltern können nicht einmal mehr ihrem kleinen Kind mit reinem Herzen beantworten, wer all die Schönheit einer Blumenwiese im Frühling gemacht hat, wer sich das Lieblingstier ausgedacht hat, woher all diese Liebe kommt. Was muss das für ein Schlag in das Herz dessen sein, der alles als eine Liebeserklärung für uns Menschen erdacht hat? Und doch ist es nur eine kleine Erinnerung. Ein Weckruf.

Es ist im Menschen veranlagt, das er anbeten will. Genauso das Wissen um seinen Herrn. So beschreibt es das Konzept der Fitra im Islam. Bei kleinen Kindern ist das noch recht deutlich zu erkennen, es verblasst dann aber mehr und mehr mit der Sozialisierung. Man kann lange weglaufen, wie einst der Prophet Jona, der im Alten Testament und im Qur’an beschrieben wurde. Er lief vor seiner Aufgabe weg, Menschen heute laufen vor ihrem Schöpfer weg. Und solange wir das tun, wird diese Leere nicht verschwinden. Auch wenn wir sie mit anderen Dingen füllen. Es wird immer Momente geben, in denen wir alleine sind. Oder wir sehen den Sternenhimmel oder eine kleine Blaumeise landet auf unserem Balkon. Das sind die kleinen Erinnerungen, dass es da noch etwas Größeres gibt und wir vielleicht einmal nachdenken sollten. Und da unsere Zeit begrenzt ist, sollten wir damit nicht zu lange warten.

Ja, wir leben in einem freien Land. Und das hat unglaubliche Vorteile. Denn auch das Leben hier lässt sich dadurch geniessen, es gibt viele schöne Dinge an denen wir uns freuen können. Das ist alles ok und gut, solange wir dankbar sind. Niemand erwartet von uns Askese, auch Gott nicht. Wir sollen uns freuen und glücklich sein. Und wenn das nicht geht, dann haben wir eine Hoffnung, wenn wir richtig gewählt haben. In jedem Land der Welt gibt es andere Lebensumstände und Herausforderungen. In einem freien und wohlhabenden Land zu leben bringt die Herausforderung mit sich zu wählen. Eine politische Partei, die Farbe des Autos, kaufen oder mieten und was wir morgen essen wollen. Es ist aber auch die Wahl anzubeten oder nicht. Und vor allem wen.

Wählen wir weise.

قَالَ سَلٰمٌ عَلَيْكَۚ سَاَسْتَغْفِرُ لَكَ رَبِّيْۗ اِنَّهٗ كَانَ بِيْ حَفِيًّا 

Er sagte; “Frieden sei mit dir. Ich werde für dich meinen HERRN um Vergebung bitten. Denn ER ist mir gegenüber immer großzügig gewesen.

Qur’an, Sure Maryam (Maria), 47. Übersetzung nach Amir Zaidan

31 Kommentare zu „Zeit

  1. So wunderschön wie du das geschrieben hast, alle Ehre für unseren Schöpfer Allah Subhannallah ta’aala. 💚💚💚

  2. Einer der besten Artikel die du jemals geschrieben hast!

  3. Hey! Danke für die Artikel hier. Ich bin Christin, aber finde die trotzdem gut. Ich bin in einer nichtreligiösen bzw. atheistischen Familie aufgewachsen und mein soziales Umfeld ist auch mehrheitlich so. Deshalb ist es immernoch schwer für mich, offen und unbefangen über meinen christlichen Glauben zu sprechen und ihn auszuleben. Ich möchte mich von meinen geliebten Menschen nicht entfremden bzw. nicht als fremd wahrgenommen werden und bete auch nur, wenn es keiner mitbekommt. Gerade das Gebet ist etwas so Intimes und wenn das jemand mitbekommen würde und darauf verächtlich reagieren würde, dann wäre das wahnsinnig schmerzhaft. Ich finde es toll wie offen du mit deinem Glauben umgehst und das als Deutscher. Da gibt es doch wahnsinnig viele Vorurteile?!

  4. Hello Marteen, Im a friend from Safaa. Ich lerne deutsch etwas und verstehe etwas schon.

    Alhamdulillah! Such and easy and clear message. I pray that many more read these thoughts…🤲🏽🤲🏽🤲🏽

    Salam
    Haifa

  5. Was habe ich vergessen noch zu sagen. Ich dachte auch welche Wege gibt es noch zu Gott? Zum Beispiel Wenn jemand sein Leben lang einer anderen Religion als dem Islam folgt, würde diese Person dann in Dschannah akzeptiert werden, vorausgesetzt, er war ein wahrer Monotheist, hat gute Taten vollbracht usw. ? Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Zwischen der Himmelfahrt von Isa (AS) und dem Erscheinen von Muhammad (SAW) lag eine Zeitspanne von etwa 600 Jahren. Weil in diesen 600 Jahren die Botschaft von Isa (AS) verdorben wurde und es keinen Gesandten gab, der sie zu den tatsächlichen Lehren von Jesus (AS) geführt hätte, würden sie dann in Jannah angenommen werden, vorausgesetzt, sie hätten gute Taten vollbracht? Ich denke ja. Aber klar ist nur Allah, der Erhabene, hat das Recht, über Annahme und Barmherzigkeit zu entscheiden. Er, Allah, weiß am besten, was in den Herzen der Menschen vorgeht.

    Eliyas

  6. As salaamu alaykum wa shukran jazakullahu khayran für die Artikel! Sehr schön was du schreibst. ich mit 18 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Bevor ich mich für den Islam entschied, habe ich mir andere Religionen angesehen. Ich fand heraus, dass die Grundlage aller Religionen der Schöpfer ist und jemand, den er mit der Botschaft geschickt hat. Alle anderen Religionen fügten der Botschaft zusätzliche Dinge hinzu und neue Ebenen von Menschen oder dass Gott Kinder hat. Der Islam war die einzige, die klar war und keine Extras enthielt und pur ist. Also direkt nur Gott anbeten und auch wirklich anbeten. Macht sonst niemand. Das überzeugte mich. Danke für alles hier und sry wegen schlechten deutsch.

    Eliyas

  7. Wieder ein echter “Blackwater”. Es braucht Wochen das innerlich zu verarbeiten. Einer der größten Sätze darin:

    “Wenn eine Religion Gott gewollt ist, dann kann der Massstab nicht menschlicher Zeitgeist sein oder gar eigener Hedonismus. Das erfordert die Demut, die immer wieder in den Schriften erwähnt wird. Werde ich akzeptieren was ich finde?”

    Das trifft heute voll ins Schwarze!!!

    PS:
    Die Anmeldung funktionierte nicht, daher heute auf diesem Weg

  8. Teil 2
    “Nach den Aussagen von Gott im Alten Testament ist der reine Monotheismus heilsentscheidend.”

    Noe, nicht der Monotheismus, also die “richtige” Vorstellung von Gott wird dich retten, sondern: Aktiv Gott lieben und deinen Naechsten wie dich selbst:
    Lukas 10,25 Und siehe, ein Gesetzesgelehrter stand auf und versuchte ihn und sprach: Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges Leben zu erben?
    26 Er aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du?
    27 Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.«
    28 Er sprach aber zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu dies, und du wirst leben.
    29 Indem er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

    Dann wird es naemlich spannend! Herauskommt: KEINER kann Gott so lieben wie es sich gebuehrt und KEINER kann seinen Naechsten und sich selbst so lieben wie es Gott gedacht hat!
    Deshalb hat Gott seinen Sohn Jesus Christus geschickt, um in einem neuen Bund genau dieses zu erwirken: Gott lieben UND deinen naechsten wie dich selbst (samt Feindesliebe, die es nur im Christentum gibt, weil es wider die menschliche Natur ist, nur durch Gottes Liebe ist sie moeglich!)

    Es geht nicht um Wissen oder die “richtige” Vorstellung von Gott. Das wird dich nicht retten, es ist zu wenig! Es geht um die Liebe Gottes, die Liebe zum Naechsten und zu dir selbst.

    Jesus Christus ist die einzige App, die dir “in der Matrix” die Abkuerzung zu Gott ermoeglicht. Wie sie funktioniert ist irrelevant (ob mit oder ohne “korrekter Dreieinigkeitslehre”). Hauptsache sie funktioniert (weil sie von Gott ist).

    Was ich nicht verstehe, wenn Mohammed auf “die alten Pfade” Gottes zurueckfuehren wuerde, warum nicht gleich das Orginal waehlen? Jude werden, Proselyten-Taufe und los gehts, Beschneidung hast du ja schon?!
    Was bringt Mohammed Neues? Was ist im Koran besser als in der hebr. Bibel?

    LG Joerg

    1. Also ich schreibe ja nicht einfach in ein paar Minuten etwas zusammen, sondern mache vorher meine Nachforschungen und Gedanken dazu. Die “Vorstellung” von Gott ist äußerst entscheidend und das lehrt doch gerade das AT. Wäre das nicht so, dann hätten die Israeliten einiges weniger erlitten 😉 Ich bin in meinem Artikel auf Punkte eingegangen, die Du irgendwie überliest. Dazu gehört auch der Ur-Text bezüglich des Shma Israel. In christlichen Bibeln ist das natürlich abgeschwächt.

      Ob keiner so handeln kann wie Gott es will bezweifle ich stark. Denn es gibt Beispiele selbst im AT, in denen genau das Gegenteil gesagt wird. Aber abgesehen davon handeln wir so gut wie wir es können und der Rest wird von Gottes Barmherzigkeit “zugedeckt”. Da brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen. Gott ist unser Retter, um mal bei der christlichen Terminologie zu bleiben.

      Dass Jesus Christus “die App zu Gott” ist, ist eben die christliche Vorstellung. Wir dürfen Gott auch direkt anbeten und bitten und er sagt uns zu, dass er uns erhört. Das sagte Jesus auch, aber Du hast richtigerweise bereits erklärt, dass sich “durch die Ausgiessung des heiligen Geistes” diese Vorstellung später geändert hat.

      Warum nicht das Original wählen? Das liest Du doch in meinem Artikel auch. Das Judentum heute ist nicht das Original, sondern wurde u.a. durch den babylonischen Talmud verändert. Und zwar ganz massiv! Und abgesehen davon ist das Judentum eine Religion für Juden und nicht für alle Menschen. Das erklärt sich auch aus dem jüdischen Selbstverständnis.

      Eine Seite die ich Dir an der Stelle empfehlen kann ist übrigens: https://beroeans.info

      Dort geht es um Christentum ohne Organisation/Kirche und Du findest auch eine Menge zu übersetzten Bibeltexten in der Community. Ist echt gut gemacht!

      Ansonsten beginnt der Ramadan diese Woche und wenn ich überlege wie zentral die Nächstenliebe im Islam ist, in der in dem Monat besonders erinnert wird, dann bin ich dafür sehr dankbar.

      PS: Die Beschneidung ist kein islamisches Erfordernis!! Lieber Joerg, etwas mehr Nachforschung kann ich schon erwarten. Schliesslich gebe ich mir mit meinen Artikeln auch große Mühe.

      1. Danke fuer den Link, Martin, schaue ich mir mal an.

        Natuerlich hast du diese Artikel gut vorbereitet und gruendlich ausgearbeitet. Vielen Dank!
        Ich antworte – wenn ich Zeit und Lust habe – ja v.a. auf die Dinge, die ich gravierend anders sehe … Deshalb anerkenne ich deine Werke aber trotzdem!

        zu “Die “Vorstellung” von Gott ist äußerst entscheidend und das lehrt doch gerade das AT.”

        Der Glaube an Gott und der Zugang zum Vater ist auch fuer einfache, ungelehrte Menschen und sogar fuer Kinder moeglich. Christus stellt den naiven Kinderglauben, das unschuldige Vertrauen in den Mittelpunkt:

        Matthaeus 18,
        2 Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte 3 und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. 4 Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. 5 Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.

        Wenn jedoch die “richtige” Vorstellung von Gott entscheidend waere, koennten ja nur wenige zB Safiya oder Du dieser “richtigen” Vorstellung nahe kommen.
        Ist das nicht elitaer und menschenfeindlich?

        Wenn Gott dir einen Weg durch den Sumpf zeigt, ein Tor in seine Stadt oeffnet, oder eine Bruecke ueber die Schlucht baut, aber du das ablehnst, weil du innerlich sagst: “Das ist mir viel zu einfach, ich schaffe es aus eigener Kraft Gott wahrhaftig anzubeten, seine Gebote zu halten und so viel wie moeglich von seinem Wesen zu verstehen”, dann hast du ein sehr schweres Los erwaehlt. Es erinnert mich an:

        Lukas 18,
        11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da.
        12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme!
        13 Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!
        14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

        Du schlaegst damit den “einfachen” Weg, den dir Gott bereitet hat, aus. Ist das nicht falscher Stolz?:

        Johannes 14,
        5 Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg kennen? 6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich! 7 Wenn ihr mich erkannt hättet, so hättet ihr auch meinen Vater erkannt; und von nun an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

        LG und hoffentlich begegnet dir Jesus waehrend des Ramadans, einfach offen bleiben! 😍

        Joerg

      2. Aber er schrieb doch über den einfachen Weg ohne Umschweife:

        “Aber abgesehen davon handeln wir so gut wie wir es können und der Rest wird von Gottes Barmherzigkeit “zugedeckt”. ”

        Menschenfeindlich elitäre Gottesvorstellung??! Jedes Kind versteht: Alles kommt von Gott. Dafür braucht es keinen “Geist”.

        Das erscheint doch noch etwas einfacher als der Christenweg und damit auch logischer.

  9. Teil 1
    zu “Dementsprechend hat man [als Glaubender Christ und Moslem] eine Erwartungshaltung die auf das Jenseits ausgerichtet ist und nicht auf das Diesseits.”

    Ein entschiedenes Ja-in.

    JA, wegen der zukuenftigen Ewigkeit bei Gott:
    Hebraeer 13,14 “Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen[6] wir.”

    NEIN, weil wir hier in dieser Welt Auftraege Gottes zu erfuellen haben:
    Philipper 1,21 Denn das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn.
    22 Wenn aber das Leben im Fleisch ⟨mein Los ist⟩, ⟨dann bedeutet⟩ das für mich Frucht der Arbeit, und ⟨dann⟩ weiß ich nicht, was ich wählen soll.
    23 Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich habe Lust[15], abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser[16];
    24 das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen.
    25 Und im Vertrauen hierauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude im Glauben,
    26 damit euer Rühmen überreich wird in Christus Jesus durch mich bei meiner Rückkehr zu euch.

    Jesus Christus selbst traegt uns auf:
    Matthaeus 28,19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie[6] auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
    20 und lehrt sie[7] alles zu bewahren[8], was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters[9].

    LG Joerg

    1. Hallo Joerg, ja das ist ein Unterschied zwischen Christentum und Islam. Im Christentum gibt es einen “Auftrag”, das Predigen bzw. Missionieren. Der angeführte Matthäus-Text gehört allerdings zu den problematischen und später hinzugefügten Texten und ist KEIN Bestandteil des Ur-Textes. Mehr solltest Du bei etwas Nachforschung selbst finden 😉 Die Problematik ist die Taufformel, nicht der Predigtauftrag. Der ist als Christ zu erfüllen!

  10. Für mich ist es nicht nachvollziehbar wie man zum Islam konvertieren kann. Für mich war es immer wichtig, dass das was ich glaube stimmt✝️✝️

    1. Danke auch, ich bin Muslima weil ich es nicht besser weiss, ungebildet bin und mich nicht informieren darf. Und bei dir so? Wie hast du den Islam kennen gelernt? Wo hast du dich informiert, dass du dich so auskennst?

  11. Das ist so schön geschrieben, danke! Deine Worte berühren mich. Ich habe mich lange mit dem Islam beschäftigt und irgendwann kam der Wunsch zu konvertieren, aber ich habe das Gefühl, dass ich zu viele Leute damit vor den Kopf stoßen würde. Für meine Eltern ist Religion, insbesondere der Islam, irrsinnig und unnötig, mein Bruder redet den Islam, auch aufgrund der Medien, regelmäßig schlecht und ich weiß einfach, dass viele meiner Freunde und der Rest meiner Familie komplett dagegen sind. Und das macht es mir so schwer diesen Schritt zu Ende zu gehen. Also weiss ich einfach nicht weiter. Es macht mich einfach traurig dass ich nicht leben kann wie ich möchte. Alles andere wird akzeptiert aber bloss keine Religion die noch gelebt wird. Ich meine es würde keinen jucken wenn ich jetzt in die Kirche gehe oder 100 Piercings hätte.

    1. ohhh🥺 Aber in diesem Fall kannst du es erst einmal für dich machen und das ist das Wichtigste. Sprich trotzdem die shahada und glaube an Allah ﷻ dann bist du bei Allah ﷻ Muslim. Da kannst du auch so machen wenn es so schlimme Probleme für dich gibt🤲🏾

    2. Du konvertierst nicht für Menschen sondern für deinen Schöpfer. Das kannst du ganz für dich alleine machen und niemand muss es wissen. Hat eine Freundin auch so gemacht, weil die Familie sie sonst rauswerfen würde. Das passiert öfters als gedacht. Du kannst auch alles nur für dich ganz privat machen so gut wie es geht. Allah swt freut sich über alles von von 🤎 kommt auch wenn es kleine Zeichen sind.

  12. Hi Marteen! Jordan willkommt dich. Mein deutsch gut nicht ist. English: Welcome to a life that teaches you how to be more patient, steadfast, empathetic, humble, studious, insightful and much more. May Allah ﷻ fill your life with endless happy moments, countless wonderful surprises, and infinite success! Ameen 🤲🤲🤲

  13. Guter Artikel, gefällt mir! Ich will jetzt nicht Werbung fürs Christentum machen, gerade ich als da relativ vorbelasteteter Typ, glaube da natürlich auch irgendwie dran. Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass Religion etwas wichtiges für die Menschen ist, es gibt Gesellschaften eine Richtung und es gibt dem einzelnen ein Zufriedenheitsgefühl bei Dingen, die er sich nicht mehr erklären kann oder will. Damit hat Religion, egal welche und zu welcher Zeit solange es Menschen gibt, erheblich mehr positives geleistet als jeder Staat oder jede Wissenschaft. Erst dadurch sind doch “Wissenschaften” erst möglich geworden, weil in gefestigten und gut organisierten Gesellschaften es auf einmal Menschen geben durfte, die ein bisschen out of the box denken konnten. Und ich bin froh darüber, dass wir heutzutage einen Standard erreicht haben, in dem wir uns Atheisten leisten können. Natürlich gab es über Religionen auch viel Leid zu ertragen, Kriege, Hass und Spaltung etc., Instrumentalisierung im Kleinen und im Großen. Aber das ist es nicht, was die Religionen eigentlich ausmacht, sondern das ist es, was die Menschen draus machen. Also, glaube ich an Gott? Ja, aber – halte ich andere Religionen für gut ? Ja, aber – und diese Liste könnte ewig so weitergehen, ständig mit einem Ja, aber! Und die aller praktischste Frage, gehst du am Sonntag in die Kirche ? Nö, ich gehe Weihnachten und Ostern, und warum ? Einfach weils schön ist, cooler Gesang, coole Optik, schön romantisch, mal ein paar alte Freunde treffen.. absolut weltliche Dinge, und dafür sollte es eigentlich genutzt werden. Hat mir übrigens kein Priester eingeprügelt, ist meine urälteste ganz eigene Meinung und vielleicht kann ich das ja auch noch irgendwann mal ergänzen oder umstrukturieren 🙂 So, machts mal gut!

  14. Jo Martin, also wenn du meine Meinung zum Glauben (Argument für den Glauben) hören willst. Es beruht nämlich eben nicht auf emotionalem Gewissen. Ich bin selbst mit der christlichen Religion aufgewachsen und bin sogar sehr dankbar dafür. Jetzt kann man natürlich sagen, dass ich hirngewaschen wurde nur weil ich schon immer mit der Religion aufgewachsen bin. Ich habe mir aber im Laufe der Zeit auch eigene Gedanken gemacht und bin trotzdem beim Glauben geblieben. Warum? Also erst mal bin ich selbst erschüttert, dass Religion durchaus Menschen manipulieren kann und die Religion oft zum eigenen Zweck missbraucht wird. Allerdings gibt es auch Leute, die Emotionen und Glauben auseinander halten können, auch wenn es nur wenige sind. Ich will mich damit aber schon gar nicht auf ein Podest stellen, denn Gott gehört das Podest und auch nicht deswegen, weil er dann hochmütig ist. Ein Grund warum ja Kriege zwischen Religionen passieren: weil sich alle selbst oder ihren Gott für was besseres halten. Unser Gott Jesus im Christentum war aber so gnädig, dass er voller Demut für uns starb – nicht um religiöse Gesetze einzuhalten sondern für Erlösung. Wir brauchen alle Vergebung, weil jeder von uns Sünden begangen hat. Und da geht es auch nicht um Himmel oder Hölle, sondern um die Annahme der Vergebung und dem richtigen “Mindset”. Wir können nichts dafür tun, um uns besser zu stellen oder einmal mehr in den Himmel zu kommen. Die Katholiken sind dafür ein Beispiel, weil sie immer noch glauben, dass Sakramente und Beichten (sprich: Werke) sie zu etwas Besserem machen. Ich glaube deswegen, dass Demut ein entscheidender Faktor in puncto Religion ist und warum ich daran glaube dass es einen Gott gibt der sich sehr wohl um uns kümmert und das Leid dieser Welt sieht. Aber nichts dagegen unternehmen kann, weil wir Menschen uns den Weg zu ihm schon verbaut haben und erst durch Gnade wieder zu Gott finden können. Und Gott ist hierbei ein liebender Gott (kein strafender). Christliche Grüße

    Franz

  15. Sehr guter guter Artikel wie hier eigentlich gewohnt. Manches sehe ich anders. Es wäre doch sehr schön, wenn endlich der Zeitpunkt da wäre und alle Menschen verstehen, dass es zwar etwas wie intelligentes Design bzw. jemand geben muss der das alles mal gestartet und geplant hat, aber das oder dieser kein Gott im momentan anerkannten Sinne ist. Dinge wie der Tunneleffekt bei der Quantenmechanik, der Spin bei geteilten Teilchen der sich zeitgleich bei beiden ändert auch bei Entfernungen die größer als Lichtgeschwindigkeit sind und somit die Information eigentlich nicht zeitgleich da sein kann, das Licht immer den schnellsten Weg durch jedes medium nimmt ohne vorher zu wissen welches Ausmaß dieses Medium hat, die Passionsplanze in Südamerika, die wie durch Geisterhand bei Bedarf der unregelmäßigen Insektenplage gelbe Eier Imitationen auf ihren Blättern produziert um zu verhindern, dass die Insekten ihre eigenen gelben Eier ablegen (wobei die Betonung hier auf gelb liegt) und last but not least die nicht reduzierbare Komplexität wie z.B. der Schwanz einer Bakteriengeissel. Alles Dinge die eigentlich nur zwei mögliche Daseinszustände zulassen. 1. wir leben in einer Matrix oder 2. intelligentes Design. Ich hoffe, dass noch zu meinen Lebzeiten der Kontakt zu “Außerirdischen” offiziell und somit jedem bekannt wird. In diesem Sinne lebt lange und in Frieden! Aber jemand der von Zufällen spricht will es einfach nicht wahr haben.

  16. Tjoooo. Ich hab ca. 20 Jahre streng an Gott und Jesus geglaubt. Ich hab mir locker 50mal diese Kinderbibel durchgelesen als ich 12 war😂. Ich hab jeden Abend gebetet, bin öfters in die Kirche gegangen. Ich hatte einen sehr strengen Glauben. Als ich älter wurde, bemerkte ich, dass dieser “Gott” mir nie gezeigt hat, dass er da ist. Ich zweifelte an der Bibel, und bemerkte durchs Lesen, dass sich so viele “Geschehnisse” wiedersprechen. Mir wurde bewusst, dass einiges sich anhört, als hätte man es einfach erfunden. Es gibt sovieles, das unlogisch ist. Fazit: ich hasse meine Religion. Für mich existiert sowas nicht. Kirchensteuer und der Rest, da reichts mir dann eh.

    1. Sorry mal, aber haben Sie den Artikel überhaupt gelesen geschweige denn verstanden? Ich bin keine Muslima und verstehe auch nicht alles. Aber unter Blackwater’s Werke so einen Müll abzusondern ist schon rotzig. Sie wollen Pommes und das hier ist ein 4-Sterne Restaurant.

  17. ooouuch🥺🥺🥺 ich schreib dir 💙💙💙💙💙💙💙💙 das ist schoooo schön geschrieben subhanAllah🤲🏾

    Also weitere Fragen hab ich keine😂

    Das mit dem Christentum verstehe ich aber viel besser durch alles was du schreibst.

  18. …hätte ich irgendein Interesse an Gott dann wäre der Artikel für mich überzeugend. Aber so, leben und leben lassen. Danke trotzdem für die Erklärungen.

  19. ya Martin barakallahu feek wo owowo😭 ist das ein Statement! Ich werde direkt nochmal gepusht, perfekt für Ramadan😂

Kommentare sind geschlossen.