وَلَا يَزَالُ الَّذِيْنَ كَفَرُوْا فِيْ مِرْيَةٍ مِّنْهُ حَتّٰى تَأْتِيَهُمُ السَّاعَةُ بَغْتَةً اَوْ يَأْتِيَهُمْ عَذَابُ يَوْمٍ عَقِيْمٍ 

“Und diejenigen, die ungläubig sind, werden nicht aufhören, daran zu zweifeln, bis plötzlich die Stunde über sie kommt oder die Strafe eines unheilvollen Tages über sie kommt.”

Quran 22:55, A. S. F. Bubenheim and N. Elyas

glau·ben

schwaches Verb

  1. 1a. für möglich und wahrscheinlich halten, annehmen; meinen”glaubst du, dass er kommt?”
  2. 1b. fälschlich glauben, für jemanden oder etwas halten; wähnen”sich allein, unbeobachtet glauben”

Der Eingangs zitierte Quranvers bedarf einer Erläuterung, um die Problematik der Übersetzung auszugleichen. Wie u.a. M. Asad erklärte, ist mit Unglauben Kufr ( كفر ) nicht “an nichts glauben” gemeint. Tatsächlich hat das Wort viele Bedeutungen.

Das arabische Verb mit dem Konsonantenbestand k – f – r (kafara / كفر) hat sowohl in der altarabischen Poesie als auch im Quran unterschiedliche Bedeutungen. Die Grundbedeutung ist „bedecken“, „verbergen“ „verhüllen“: „In einer Nacht, deren Wolken die Sterne bedeckten“ (kafara) – heißt es in einem Gedicht von Labīd b. Rabīʿa (frühes 7. Jahrhundert).Die Hauptbedeutung des Verbs in der Sprache des Koran ist „ungläubig sein oder werden“, „nicht glauben“, „etwas leugnen“ „vom Glauben abfallen“ und steht damit im Gegensatz zum Verb āmana, „glauben“. In Sure 2, Vers 253 heißt es entsprechend:

“Aber sie wurden uneins. Die einen von ihnen waren gläubig (āmanū), die anderen ungläubig (kafarū).”

Bei āmanū mag der im biblischen AT gebildete Leser sofort an einen Begriff denken müssen und liegt damit richtig: (‘E-mu-na) אמונה Wurzel: אמן. = GLAUBEN. In «emuna» steckt das hebräische Wort «emun», Vertrauen. Das Wort geht auf «aman» (fest / sicher / zuverlässig sein) zurück. König Salomon sagte: “Der Narr glaubt alles, und der weise Mensch versteht.” Doch Emuna hat nichts mit Einfältigkeit zu tun. Es ist eine angeborene Überzeugung (kennen wir im Islam als “Fitra”), eine Erkenntnis der tief in der Seele verwurzelten Wahrheit, die unsere Vernunft übersteigt und damit Weisheit, Verstand und Wissen stärkt. Im Judentum ist damit auch ein bekannter Segen verbunden. Emet we-Emuna (hebräisch בִּרְכַּת גְּאוּלָּה / בִּרְכַּת אֱמֶת וֶאֱמוּנָה; Segensspruch auf die Wahrheit und den Glauben/Segensspruch auf die Erlösung). Christen und Muslime kennen “Emuna” auch durch das davon weiter abgeleitete “Amen, Amin“.

Nachdem wir diese Gedanken etwas wirken lassen, denken wir nochmals über die quranische Aussage nach. Man kann sinngemäss übersetzen, dass die, die an etwas anderes glauben als an den Schöpfer von Himmel und Erde und darauf vertrauen letztlich nicht aufhören zu zweifeln (andere Verse: “sie raten/vermuten ja nur”), bis plötzlich die Stunde über sie kommt oder das Unheil eines schwarzen Tages, dem Tag des Todes. Niemand weiss wann dieser Tag kommt. Oder genauer gesagt, kein Mensch weiss es. Aber wer schon einmal erlebt hat wie sich Menschen verhalten, die wissen es ist soweit, der sollte zumindest für einige Zeit aus dem Nebel der Ignoranz aufwachen. Nicht wahr haben wollen, letzte Hoffnung, an das Leben klammern, bitten und betteln (zu wem dann eigentlich?)… Der Tod ist eine ultimative Wahrheit an dem jegliche Überheblichkeit zerbricht. Und ein Schiff sollte man vor dem Sturm auf den Sturm vorbereitet haben. Kommen wir nun zu der heute oft anzutreffenden absurden Aussage…

Nichts. Kann man an “Nichts” glauben?

“Ich glaube an Nichts”

„Ich glaube an nichts!“ So sagen es immer wieder Menschen in der heutigen Zeit. Tatsächlich ist das ein relativ neues Phänomen, was vor ca. 100-150 Jahren noch absoluten Seltenheitswert hatte. Was Menschen damit meinen, ist: sie haben keine religiösen Glaubensinhalte. Aber wirklich an “Nichts” glauben kann kein Mensch. Denn jeder Mensch hat eine Weltanschauung. Und diese beruht auf Axiomen, auf Grundvoraussetzungen, die man nicht beweisen kann, an die man glauben muss: ob es Gott und ein Jenseits gibt oder nicht, ob es ein Weiterleben nach dem Tod gibt oder nicht, ob über diese Fragen eine Erkenntnis möglich ist oder nicht. Auch eine areligiöse Weltanschauung ist also Glaube. Und vielen bilden sich heute ein, damit die Wissenschaft auf ihrer Seite zu haben, vor allem seit der öffentlichen Massenpsychose “Covid”. „Ich glaube an die Wissenschaft“, #Team Wissenschaft, heißt es dann. Diese Aussage basiert leider auch auf Halbwissen und Nachplappern. Denn die Naturwissenschaften können und wollen per Definition nichts über Gott oder die Transzendenz aussagen. Dass die Naturwissenschaften nichts von Gott wissen, beweist nicht, dass es ihn nicht gibt – er ist einfach nicht ihr Fachgebiet. Dafür gibt es die Religion, die meist von denen verlacht wird, die am wenigsten Wissen darüber haben. Im Radio ließ man vor einigen Jahren den Evolutionsbiologen Franz Wuketits zum Sinn des Lebens und zum Glauben zu Wort kommen. Das ist ungefähr so sinnvoll, als würde man einen Theologen zur Quantenphysik interviewen. Manche erhoffen sich offenbar verzweifelt von der Naturwissenschaft Antwort auf letzte Fragen, der letzte Rettungsanker da man Gott bereits entsorgt hat. Aber diese Antworten kann die Naturwissenschaft seriöser Weise nicht geben. Auch Naturwissenschaftler haben eine Weltanschauung, aber die ist um nichts wissenschaftlicher als die Weltanschauung irgendeines anderen Menschen. Im Westen scheinen Menschen außerdem oft anzunehmen, dass Wissenschaftler alle “im Westen” leben und es keine Wissenschaftler in anderen Teilen der Welt gibt. Warum sage ich das? Weil man davon ausgeht, dass Wissenschaftler mehrheitlich nicht an Gott glauben – aha. Und was ist mit der Mehrheit der Weltbevölkerung in anderen Kulturen und Völkern, bei denen Religion wichtig ist? Haben die keine Wissenschaftler? Sind dort die Wissenschaftler ungläubig? Es ist der Job eines Wissenschaftlers für alles Erklärungen zu finden, die ohne Gott auskommen. Aber interessant ist, was diese als Menschen glauben.

Ein beliebter Trick unter Intellektuellen ist der Agnostizismus: die Behauptung, dass der Mensch die Frage nach Gott gar nicht beantworten könne. Aber wie kann man das wissen? Um so etwas sagen zu können, muss man ein paar Dinge offenbar doch wissen. Ein kleiner Widerspruch, wie ich finde. (Allenfalls könnte ein Agnostiker sagen, dass er persönlich nichts über Gott sagen könne.) Vielfach wird der Glaube an Gott oder an religiöse Glaubensinhalte als ein Sprung ins Ungewisse dargestellt. Ist da unten überhaupt Wasser? Aber eine atheistische Weltanschauung und ein areligiöser Glaube sind genau derselbe Sprung: was, wenn es doch einen persönlichen Gott gibt, der mich zur Rechenschaft ziehen wird? Wer sich mit Glauben auseinandersetzt, muss sich also die Frage nach seinen Axiomen stellen. Was akzeptiere ich als Grundvoraussetzung, ohne es grundlegend zu hinterfragen? Und: warum? Viele unserer Überzeugungen (das gilt für religiöse genauso wie für areligiöse) beruhen auf Gewohnheit. Wir haben es uns angewöhnt, die Dinge so zu sehen. Man könnte auch sagen: Sozialisierung. Ein weiterer Aspekt ist Interessengeleiteter Glaube oder Zweifel, d.h. nicht glauben, weil, sondern glauben, damit. Wieviele Leute kommen mit ihren intellektuellen Zweifeln, während sie in Wirklichkeit nur keine Lust haben, ihr Leben zu ändern (funktionale Überzeugungen). Darum ist auch die Esoterik so beliebt: sie ist häufig eine Art spirituelle Wellness ohne Forderung nach Konsequenzen. Ein paar Streicheleinheiten für die Seele, ohne deshalb gleich seinen Alltag umkrempeln zu müssen. Und im Prinzip darf jeder glauben, was er möchte: Erdstrahlen, die heilende Wirkung von Edelsteinen, kosmische Mutter, Lichtheiler, Bachblüten. Ich bin immer wieder erstaunt, was für fragwürdige Dinge areligiöse Menschen als Glaubensinhalt nehmen. Weil man eben nicht an nichts glauben kann. Nur ist es eben so, dass alles Konsequenzen hat, ob wir das wollen oder nicht. Und natürlich können wir den Elefant im Raum ignorieren, bis plötzlich die Stunde über sie kommt oder die Strafe eines unheilvollen Tages über sie kommt.”

Den Glauben auf Fels bauen

»Wer nun auf das hört, was ich gesagt habe, und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flüsse über ihre Ufer treten und der Sturm um das Haus tobt, wird es einstürzen; kein Stein wird auf dem anderen bleiben.« Matthäus 7:24-29 HFA

Die Frage ist nur, was hat Jesus gesagt?

Sagte Jesus etwas von Lichtheilern, kosmischer Energie, Vertrauen in das Innere oder Zen? Und gehen wir noch einen Schritt weiter. Sagte Jesus das was Paulus später sagte? 14 “Und wenn Christus nicht auferstanden ist, dann war unser Predigen wertlos, und auch euer Vertrauen auf Gott ist vergeblich.” (1.Korinther 15:14)

Glauben ist vergeblich wenn Christus nicht auferstanden ist? Willkommen in der Welt der kognitiven Dissonanz, ausgelöst durch menschliche “Weisheit”.

Beantworten wir zunächst die Frage, was die Worte Jesus waren, von denen er sagte “Wer nun auf das hört, was ich gesagt habe, und danach handelt, der ist klug“. Denn wer das tut, würde seinen Glauben ja letztlich auf den Fels bauen und dieser Glaube würde nicht zusammenbrechen. Wir können uns auf den Bibleserver einfach das Kapitel 7 von Matthäus durchlesen. Es ist nicht allzu umfangreich und einfach zu verstehen. Hier. Wir können auch die Gesamtaussage von Jesu Lehren nehmen, wie ich es schon oft in meinen Artikeln gemacht habe. Eine der Kernaussagen Jesu durch die Evangelien ist die, die wir auch in dem besagten Matthäus Kapitel 7 finden: “Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. 22 Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten getan? 23 Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, die ihr das Gesetz übertretet! “

Interessanterweise besteht der Rest des Kapitels aus Warnungen vor dem Folgen von falschen Propheten (die Jesus als Herr ansprechen und in seinem Namen falsch prophezeien und gesetzlos handeln vgl. auch Lukas) und der Zuversicht beim Beten. Gerade das Beten ist ein obligatorischer Kernpunkt des Glaubens und der Rettung, den Jesus immer wieder betonte. Beten zu Gott, nicht zu Jesus! Warum? Um Hilfe und Vergebung zu erlangen. Matthäus 7:7,8: “Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. 8 Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.”

Historische Wahrheit? Egal wie man dazu steht, Fakt ist, dass historische Wahrheiten die unsichersten sind die es gibt. (in die Tiefe: hier) Was damals wirklich geschah bleibt im Dunkeln. Daher sollten wir unseren Glauben auf ein stabileres Fundament aufbauen. Wie wäre es mit dem von Jesus Christus selbst? Was glaubte er? Welches Vorbild gab er?

Der Wahre Glaube

Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander verhandelten, trat herzu, und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: „Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft.“ Das zweite ist dieses: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Größer als diese ist kein anderes Gebot. (Markus 12,28–31)

Natürlich ist es etwas provozierend formuliert zu sagen, das ist “der wahre Glaube”. Gerade in einer Zeit, in der alles als relativ postuliert wird. Sei wie Du willst, sei wie Du Dich fühlst. Alles ist nur eine Frage des Blickwinkels. Und ja, es steht jedem frei zu glauben was er will. Aber es gibt eben eine Wahrheit und einen “wahren Glauben” gemäss den monotheistischen Schriften die wir haben und das ist der Glaube, den Jesus predigte, an den EINEN, EINZIGEN und lebendigen und damit wahren Gott. Während sich die Welt im relativ-gaga weiter dreht ist es wichtig seinen Glauben fest zu machen. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Formulierung “der wahre Glaube” problematisch ist und in dem Fall stimme ich zu. Es ist die Tatsache, dass diese Formulierung so massiv missbraucht wird. Viele Sekten und Glaubensgemeinschaften beanspruchen diese Aussage für sich. Wir sind die wahre Religion, der wahre Glaube. Aber bleiben wir doch bei Jesus: “An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.” (Matthäus 7:16)

Wenn eine Sekte, Glaubensgemeinschaft oder Religion etwas anderes lehrt, als dass es EINEN Gott gibt der alles gemacht hat, dann kann man sich jede weitere Diskussion sparen, auch nach den Worten Jesu. Wenn eine Sekte, Glaubensgemeinschaft oder Religion lehrt, man müsste ihrer Leitung und Menschen folgen, viel Geld an sie (und nicht etwa die Armen) spenden, dass es notwendige Mittler zu Gott gäbe oder sonstiger Götzendienst, dann erübrigt sich jegliche Diskussion. Die wahre Religion besteht tatsächlich nur aus den beiden größten Geboten die Jesus nannte und die ich oben zitierte. Darin ist das Gebet zu Gott alleine voll inkludiert und es ist ein historische Tragödie, wie das Christentum und seine Derivate das so verdrehen konnte. Ganz persönlich schockt mich das immer wieder, gerade wenn man doch behauptet Jesus zu lieben. Jede Art von sozusagen “geistiger” Verbindung oder Bruderschaft mit Jesus kann doch nur dann gegeben sein wenn man seinen Worten auch folgt. Jesus Christus ist vermutlich die am meisten mißbrauchteste Person der Welt. Wie Gott darüber denken mag, der ihn ausgesandt hat? Es ist unvorstellbar welches Unrecht das in seinen Augen sein muss.

Aus meiner nunmehr muslimischen Perspektive – ich mag den Terminus monotheistisch lieber – da leider auch der Islam schon oft von Menschen missbraucht wurde und man heute mehr als jemals zuvor erklären muss, was Islam eigentlich bedeutet, sehe ich Jesus heute mehr denn je als den, wie er sich in den Evangelien beschrieb. Auch wenn wir historische Probleme mit den Evangelien haben, versuche ich die Kernaussagen zu sehen, die, die sich immer wiederholen und auch zu den Aussagen des AT der Bibel passen. Für mich sind innermuslimische Diskussionen müsig, bei denen es darum geht, wer der größte Mensch gewesen sei. Keiner der Propheten, auch Jesus und Muhammedﷺ  nicht, wollte diese Vergleiche und Überlegungen. Sie alle gaben alle Ehre stets Gott.

“Lasst uns die Summe aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das macht den ganzen Menschen aus. Denn Gott wird jedes Werk vor ein Gericht bringen, samt allem Verborgenen, es sei gut oder böse.” Prediger 12:13, 14

Die Frage die sich stellt ist, warum ist es so schwer nur Gott anzubeten? Warum followen Menschen lieber Menschen und menschlichen Organisationen? Vielleicht lässt sich das tatsächlich mit dem Goldenen Kalb vor dem Berg Sinai erklären. Auch theologisch ungebildetere Menschen kennen diesen Bericht der Bibel. Die Kinder Israels zogen es vor sich einem aus Gold gemachten leblosen aber für sie sichtbaren Gegenstand niederzuwerfen, während Mose die zehn Gebote auf dem “Berg Sinai” (nach heutigen Rekonstruktion der Wanderrute des Volkes übrigens in Saudi Arabien und nicht etwa auf der Sinai Halbinsel) empfing. Eigentlich ein unvorstellbarer Vorgang und das obwohl sie so viel mit ihrem Schöpfer bereits erlebt hatten. Aber der Mensch vergisst schnell. Heute ist es den meisten Menschen näher einen für sie bequemen und ihrer Sozialisierung entsprechenden Glauben zu folgen, von kosmischen Kräften, Mutter Natur, der Marienfigur oder der Wissenschaft™. Und so überträgt sich die einstige Wüstenwanderung der Kinder Israels auf eine Glaubenswanderung der Menschen heute, die zwar glauben, aber nicht genau wissen woran eigentlich und dadurch ziellos umherirren, wie auf der Suche nach Wasser in der Wüste, aber immer wieder enttäuscht werden, rätseln und letztlich “lost” sind.

Mir geht es bei meinen Artikel nicht um Politik, Identität, Kultur oder den Missbrauch jeglicher Religion – der leider eine Tatsache ist. Leider hat auch gerade Religion (genauer: das Handeln von Menschen in der Religion) dazu beigetragen, dass viele Menschen von ihrem Schöpfer nichts mehr wissen wollen. Es geht um das, was wir in der heutigen Sprache als “Spiritualität” bezeichnen. Aber nicht in einem abstrakten und undefinierbaren Sinn, sondern basierend auf tausenden Jahren monotheistischen Schriftgutes. Religion in ihrem Kern sehe ich als absolut alternativlos – das zeigt sich in der heutigen Zeit mehr denn je.

Sicher ist, dass es einen Glauben an “Nichts” nicht gibt. Es gibt aber eine Wahl sich treiben zu lassen und von Angebot zu Angebot zu hüpfen oder eben die Wahl sich bewusst mit dem Original zu beschäftigen. Bewusst – denn es erfordert eine bewusste Entscheidung, bewusste Gedanken und Selbstreflexion. Wir haben es selbst in der Hand, mit was wir unser Herz und Sinn füllen, mit welchen Einflüssen wir uns umgeben und was unser Denken letztendlich formt. Aber schauen wir uns nochmal ein Detail des erwähnten Predigertextes (AT) an: “Lasst uns die Summe aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das macht den ganzen Menschen aus.” Es würde “den ganzen Menschen ausmachen” Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten.

Es ist also unsere menschliche Essenz. Stimmt das? Da das woran wir glauben unsere Kernsoftware ist, ist das zu 100% richtig. Es macht uns aus. Wie in meinem letzten Artikel (hier) erklärt, spiegeln wir nicht nur die Eigenschaften Gottes wieder, wenn wir nach seinen Geboten handeln, unser Herz schlägt wieder synchron mit der Urmacht des Universums. Es erfüllt uns und wir folgen wieder unserer Bestimmung. Es gibt den Satz von Yunus Emre: “spricht die Zunge, lauscht das Ohr. Spricht das Herzlauscht das Universum“, der das ganz gut in unser heutiges Denken überträgt. Nur ist es nicht das Universum das lauscht – denn es ist nur Teil der Schöpfung – es ist der Erschaffer und Erhalter des Universums, der eine und ewige Gott, Allahﷻ .

Die 99 Namen und Eigenschaften Allah’s. Es gibt einen Grund, warum sich Gott mit dem arabischen “Allah” dem Menschen vorstellt, wie schon HIER erklärt. Wir sollen nicht gemachte Dinge anbeten, keine Bilder und keine Götzen. Wir sollen über die Bedeutung des Schöpfers und seiner Eigenschaften nachdenken und ihn mit tiefen und echten Glauben anbeten. Das Konzept “Allah” ist bestechend klar und theologisch konsistent im Vergleich zu all der Verwirrung heute.

Auf diesen Schöpfer seinen Glauben zu bauen, ihn anzubeten, seine Herzensgedanken ihm auszuschütten, das ist der Glaube von dem auch Jesus wie alle Propheten immer wieder sprach. Wir beten nicht gemachte Dinge an, was Jesus mit einschliesst, wir beten den an, der alles gemacht hat. Das ist wahrer Monotheismus, das Original mit einer Hoffnung. Wir können und sollen fasziniert sein von kosmischen Kräften, dem Universum, von der Natur, dem Meer, von jeder kleinen Blume in unserem Garten. Selbst von Ameisen war unter anderem ein Bibelschreiber fasziniert, Abraham stand erstaunt in der Wüste vor einem Himmelsbild mit tausenden von Sternen, wieder andere fanden ihren Glauben auf hoher See bei bis zu 35(!!) Meter hohen Wellen oder im 11 Kilometer tiefen Mariannengraben des Pazifiks. Die Welt gemachter Dinger ist voller Schönheit, Humor, Liebe und Macht. Und das alles ist laut dem Quran “ein Zeichen für Menschen die denken” (Quran 45:3-5, 13). Es gibt Menschen, die sehen diese Dinge und sind “Kufr”, sie sagen dann toll, die “Natur” (setzt ein was ihr mögt). Und es gibt Menschen, die sehen diese Dinge und im gleichen Moment baut ihr Herz eine Verbindung zu ihrem Schöpfer auf und sie sagen Alhamdulillah – alles Lob gebührt Gott. Und Gott liebt die Dankbaren, das muss einem einmal mehr klar werden wenn man sieht, dass die Undankbarkeit und ihre Folgen letztlich die Sünde Satans war (siehe auch der Bericht der Bibel in Hesekiel). Kein Gedanke der Dankbarkeit geht ungehört ins Universum, Dankbarkeit ist die Währung bei Allahﷻ und alles was wir an Gutem tun können, was im Monotheismus ein Teil des Gottesdienstes ist, wird durch Dankbarkeit motiviert. Wenn wir uns nochmals mit dem Artikel “Zeit” beschäftigen und uns ein paar Quellen dazu anschauen sehen wir, dass unser Leben aus einer Perspektive außerhalb der Erde bereits vorbei ist oder noch nicht begonnen hat – je nachdem. Es kommt darauf an, wie weit wir von der Erde weg sind und wie lange das Licht bis zu diesem Ort braucht, die Reflexion der Wirklichkeit, für uns im Hier und Jetzt. Das ist ein Gedanke, der vielleicht zu helfen vermag. Unser Leben scheint einerseits geschrieben und doch haben wir es in der Hand und steuern es und wir können uns Hilfe bei dem holen, der die Macht über das alles hat. Das ist ein Glaubensfundament, das nicht erschüttert werden wird. Und eines, das nicht enttäuscht werden wird. Denn einst wird der Tag kommen, an dem wir diese Welt verlassen. Entweder mit “Nichts”, oder mir dem wahren Glauben an unseren Schöpfer und Schätzen im Himmel. Und dann wird es einen Unterschied machen, an was wir geglaubt haben. Das ist kein Spiel, es ist unser Leben.

وَاِذَا سَاَلَكَ عِبَادِيْ عَنِّيْ فَاِنِّيْ قَرِيْبٌ ۗ اُجِيْبُ دَعْوَةَ الدَّاعِ اِذَا دَعَانِۙ فَلْيَسْتَجِيْبُوْا لِيْ وَلْيُؤْمِنُوْا بِيْ لَعَلَّهُمْ يَرْشُدُوْنَ

“Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe; Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. So sollen sie nun auf Mich hören und an Mich glauben, auf daß sie besonnen handeln mögen.”

Quran, Al-Baqara (2): 186

46 Kommentare zu „Der Glaube an Nichts

  1. Das haben wir auch schon oft gehört, “ich glaube an nichts”. Entweder denken die Leute nicht nach bevor sie etwas sagen, oder sie denken überhaupt nicht. Und irgendwie religiös sind die meisten Menschen auch, nur ist es oft nicht Religion. Sie leben ihre Religion dann politisch oder der Arbeitgeber ist die Kirche, der Verein, die Wissenschaft oder oder… Areligiöse Menschen sind selten und wenn dann macht es auch nicht wirklich Spass mit denen zu reden – mangels Interessen.

  2. “Ich glaube nicht an die Unsterblichkeit eines Individuums , und ich halte Ethik für ein ausschließlich menschliches Unterfangen, hinter dem keine übermenschliche Autorität steht.”

    Albert Einstein (1879 – 1955 )

  3. Ist NorbertM ein Account der Grünen Netzfeuerwehr oder einfach nur ein Missionierer? Frage für einen Freund.

    1. Ein oder zwei von denen im Forum und einen hier. Würde mich nicht wundern, wenn es beruflich-privat auch Verbindungen gibt. Aber ach was soll’s, es gibt Wichtigeres. Es kommt der schöne Herbst😍

  4. Ich glaube nicht an eine Religion, sondern an eine höhere universelle Macht, die die Christen ” Gott ” nennen. Die Religion ist eine Form der Glaubenspflege!

    1. Man kann sagen, dass ich missioniere. Und zwar für Antifragilität nach Nassim Taleb in allen Lebenslagen. Damit kann man durch Vielfalt und Unordnung in Krisen gewinnen.

      Mit der Grünen Netzfeuerwehr habe ich daher wie gesagt genauso wenig am Hut wie mit dem woken Zeitgeist, wie mir hier schon mehrfach unterstellt. Schade, dass sich dieses fragile Schubladendenken in Filterblasen hier auch zu verbreiten scheint. ☹️

      Ich bin daher auch gegen das ETF-Dogma und deren Feuerwehr, die das als allein seligmachende Anlage etablieren will! Aber für die Kombination von ETFs mit antifragilem Krisenalpha, um von den zunehmenden Finanzkrisen zu profitieren.

  5. Mit Schöpfung und diesem Artikel hast du wieder zwei Meisterwerke geschrieben. Danke für deine Mühe Artikel zu schreiben die gegen den Zeitgeist sind und so viel mehr Substanz haben wie „Jesus liebt dich“. Das findet man selten. Ich wüsste genau genommen überhaupt nicht wo es das sonst gibt. Danke!

  6. Ich selber bin Atheist und habe keine Probleme mit dem Glauben anderer Personen, solange diese nicht versuchen mich damit zu beeinflussen. Leider sind die meißten Gläubigen der Überzeugung, dass man ohne ihren Glauben nicht zufrieden sein kann. Diese Missionierer waren auch auf diesem Blog hier schon oft und es sind fast immer Christen. Gefolgt von der neuen „Religion“ LGBTQ, siehe auch NorbertM. Sie kapieren es nicht….

  7. Meiner Meinung nach sind Religionen nur so erfolgreich geworden, weil sie den Menschen Fragen beantworten, vor denen sie sich selbst fürchten. Zum Beispiel: “Was ist der Sinn des Lebens?” oder “Was passiert, wenn ich tot bin?” Man kann Menschen dadurch vor allem auch gut kontrollieren, ausnutzen und im Zaum halten, wie es in der Vergangenheit in der Zeit von Martin Luther beispielsweise auch passiert ist.

  8. Über das Thema, ob der Glauben im Menschem angelegt ist (homo religiosus) haben wir letztes Jahr eine Reliklausur geschrieben. Ich fand das war das spannendste Thema was wir je im Reliunterricht behandelt haben.
    Ich bin katholisch und glaube an Gott, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich an die katholische Kirche glaube.. Mir ist Glauben an sich aber schon wichtig.

  9. Hallöchen, ist mal ein interessanter Blog von der Themenmischung. Ich bin Agnostikerin, weil ich lange über dieses Thema nachgedacht habe und zu dem Schluss gekommen bin, dass es am kritischsten ist kein Urteil zu fällen. Ich denke für eine außerordentliche Behauptung wie Gott gibt es wahrscheinlich/wahrscheinlich nicht, bedarf es an Wissen und Beweisen die wir einfach nicht liefern können. Demnach nehme ich mir nicht heraus eine Behauptung in den Raum zu stellen, obwohl ich voller Unwissen bin. Die Realität ist nunmal dass es eine subjektive Präferenz ist, für alle Seiten gibt es Möglichkeiten und pro Contra die nicht klar zu wiederlegen sind. Für mich sind objektive Beweise ein Kriterium, subjektive Präferenzen nicht. Denn es ist nur Glaube und das ist mir zu schwach. Ich respektiere viele Möglichkeiten, weil sie ihre Berechtigung haben. Ich stehe zu dem, was letztlich Tatsache ist, dass wir nichts wissen können. Es ist vielleicht vergleichbar mit einem geschlossenen Buch über dessen Inhalt du spekulierst. Manche sagen es wäre göttlich, andere behaupten schon drin gelesen zu haben, andere sagen die Seiten wären leer. Keiner hat Recht, keiner Unrecht. Wir können und müssen uns nicht entscheiden. Entscheidungen sind kein logischer Zwang. Entscheidungen sind ernst zu nehmen, sobald ein Beleg dafür da ist. Alles andere ist letztlich Vorurteil.

  10. Wow, der Artikel gefällt mir richtig gut, obwohl ich kein Muslim bin. Aber ich habe schon viel dazu gelernt und bin offener geworden, seit dem ich bei euch mitlese. Mit dem woken Zeitgeist kann ich auch nichts anfangen und daher komme ich immer mehr ins Grübeln und Nachforschen. Macht auf jeden Fall weiter so!

  11. Als Christ bin ich seit dem LGBTQ Kirchentag extrem angewidert. Was für eine Kirche soll das noch sein?

    Das Buch Levitikus: Kapitel 18 vers 22:Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel. Keinem Vieh darfst du beiwohnen; du würdest dadurch unrein. Keine Frau darf vor ein Vieh hintreten, um sich mit ihm zu begatten; das wäre eine schandbare Tat.

    Eine Frau soll nicht Männersachen tragen und ein Mann soll nicht Frauenkleider anziehen; denn wer das tut, der ist dem HERRN, deinem Gott, ein Gräuel. 5. Mose 22,5

    Da scheint mir der Islam durchaus logischer, aber es fehlen mir auch noch viele Informationen. Zu lange habe ich mich hier nicht informiert und das werde ich nun ändern. Danke für diesen Gedankenanstoss!

  12. 2007 bin ich aus dem Saftladen Kirche ausgetreten….! Es gibt Gott aber es gibt keine Kirche👍

  13. Sehr interessantes Thema, danke für diesen Beitrag. Religion, der Sinn des Lebens, Glauben sind denke ich sehr spannende Themen. Es gibt halt nicht immer nur richtig und falsch, schwarz und weiß. So kann jeder sein Leben füllen mit dem was er für richtig und wichtig hält. Es wäre ja auch ziemlich langweilig, wenn wir alle gleich wären.

  14. Servus und danke für diese Einblicke zum Islam! Ich stehe Religionen persönlich ziemlich kritisch gegenüber. Ich bin zwar katholisch getauft, ich sehe mich aber selbst eher als Agnostiker. Ich weiß nicht, wer recht hat, wenn überhaupt einer recht hat. Und ehrlich gesagt, ist es mir auch egal.
    Das große Problem der meisten Religionen ist der Anspruch, den sie alle haben, nämlich: “Wir haben auf jeden Fall recht!” Solange kein Zweifel an der eigenen Religion geduldet wird, wird Religion immer zu Konflikten führen und in “Gut (wir)” und “Böse (die Anderen)” trennen. Da Religion aber für uns erfassbar erst einmal nur ein Konstrukt aus Theorien ist, die nicht empirisch widerlegbar sind (und wenn doch, muss man exakte Angaben halt symbolisch verstehen), steht sie natürlich über jeder Kritik und jedem Zweifel. Und da kommt mein nächster Kritikpunkt: Da Religion über dem Zweifel steht, kann sie sich nicht oder nur sehr langsam weiterentwickeln. Das führt dazu, dass antike Meinungen, die Einfluss auf die Entstehung der Religionen genommen haben, noch heute von ihnen vertreten werden, auch wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind. Man schreibt schließlich keine Gebote neu, ohne vorher mindestens ein heiliges Zeichen zu bekommen. Aber es können nicht alle recht haben, also wird wohl kaum jemand ein derartiges Zeichen bekommen, wenn überhaupt jemand. Viele Religionen bleiben also auf jeden Fall schon mal auf dem komplett falschen Standpunkt stehen. Der einzige, der mich in der Hinsicht sehr überrascht hat, war der Dalai Lama. Trotz seiner Stellung als buddhistisches Oberhaupt, stellt er Beweise der Wissenschaft über seine Religion und meint, dass sich der Buddhismus ändern müsse, wenn die Wissenschaft einen seiner Kernsätze widerlegen sollte. Fand ich super.

  15. Ein wertvoller Artikel, vielen Dank dafür! Für mich auch erleuchtend ist, dass viele ein klares Gotteskonzept inhaltlich gar nicht mehr begreifen – siehe auch die Kommentare hier. Da hat der Zeitgeist ganze Arbeit geleistet. Aber in einer Gesellschaft wo Gott “queer” ist braucht einen das auch nicht mehr zu verwundern. 🤣

  16. ich studiere Religionswissenschaften und muss mich immer wieder Vorwürfen stellen, dass dieses Fach sinnlos ist und Religionen ja ohnehin nur Gewalt, Kriege und Konflikte schüren, dem ist aber auch oft nicht so. Glaube kann doch auch vereinen und es ist einfach faszinierend zu beobachten, zu welchen positiven und negativen Ergebnissen der Glaube führt. Ich finde das Fach einfach unfassbar spannend und Glaube weitet sich auf so vieles aus. Ich habe z.B. eine Kommilitonin, die sich mit der Frage , ob Fußball ein religiöses Phänomen ist beschäftigt hat. Glauben ist ja auch so viel mehr als das Christentum oder andere Buchreligionen, Spiritualität oder Yoga zählen auch zum Untersuchungsgegenstand dieses Faches. Übrigens, in den Sekten geht es einem mit Abstand am besten, allerdings nur, wenn man selbst der Guru ist, sonst auch nicht 🙂

  17. Wenn ich die buddhistisch-agnostischen Kommentare lese denke ich, die meisten scheinen Martin’s Artikel entweder gar nicht gelesen zu haben oder verstehen sie einfach nicht😂😂

    1. “Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.” Matthaeus 5:3

      Fragt sich nur, auf wen das hier mehr zutrifft. Ist auf jeden Fall eine gute Perspektive und Anregung für alle, es mit dem Geistlichen nicht zu übertreiben. Wie auch immer man das verstehen möchte.

      1. Na das passt doch zum Thema Buddhismus. Nicht zu viel Spiritualität, sondern so dass es gut in das Leben passt. Soll nicht stören. Allerdings steht auch die Esoterik zu Wahl. Beides ist herrlich frei von Konsequenzen und ein echter Free Lunch. Wie war das noch mit Skin in the Game und Taleb? Kleiner Tipp, es gab auch einen Bezug zu Religion 😉

        Das Buch wurde vermutlich auch nicht gelesen sondern per App überflogen.

      2. Obacht! Die Erklärung / Exegese dazu, ein Auszug:

        Genau besehen heißt es im griechischen Urtext bei Matthäus aber nicht »geistlich«, sondern »geistig«. Dort begegnet das griechische Wort Pneuma für Geist, und zwar für den menschlichen Geist. Die Bedeutung »geistlich« im Sinne von religiös arm, von religiös geistlos, steht dabei sicherlich nicht im Vordergrund. Der Begriff des Geistigen zielt auf die Unterscheidung von leblosen Dingen, die kein Pneuma in sich haben, die nicht »begeistet« sind, materielle Gegenstände etwa. Zum Geistigen als einem Immateriellen gehören primär Inhalte von Kultur, Bildung und Wissenschaft. Doch liegen auch Qualitäten des Gemüts wie Lebensfreude, Optimismus oder Melancholie im weiteren Bereich des Geistigen.

        »Selig sind die immateriell Armen, die im menschlichen Geist Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich.«

        https://www.theol.uni-kiel.de/de/institute-lektorate-einrichtungen/weitere-einrichtungen/universitaetskirche/predigtarchiv/predigt-von-prof.-dr.-siegfried-oechsle-ueber-selig-sind-die-geistlich-arm-sind-vom-24.4.2016

      3. Guter Hinweis auf Taleb, mein Guru. Er sagt zu unserem Thema:

        „The main purpose of religion, I wrote in the Incerto, is not to affirm that there is a God, but to prevent humans from thinking they are Gods. Likewise the purpose of a modern king is not to rule, but to prevent politicians & office climbers from thinking that they are kings.”

        Passt. Wird von allen Religionen erfüllt. Egal ob mit oder ohne Gottheit(en).

        Und Taleb warnt auch davor, es mit dem Geistlichen zu übertreiben:

        “Much of the problems of modernity is taking religion literally and science metaphorically, rather than the reverse.”

        Hat er sonst noch was Substanzielles dazu gesagt?

      4. @NorbertM

        Gerade in dem von Ihnen und dem Finanzwesir so gerne zitierten Buch “Skin in the Game” hat er ganz Entscheidendes zu Religion gesagt. Wenn man sich mit den fremden Federn schon schmückt, sollte man das wissen.

        “Religion braucht Opfer” war eine der Kapitelkernaussagen – nicht zu überlesen. Mit einem Mix aus Buddhismus und etwas Esoterik, so dass es einfach gut ins Leben passt hat man kein Skin in the Game. Genau so wenig, wie man das auch als Fondsbetreiber mit Ausgabeaufschlägen und Verwaltungsgebühren nicht hat, die man auch ohne Erfolg risikolos einkassiert. 😉

        Noch etwas, ich rieche politisches Framing sofort:

        “Heute sind uns unsere Kinder sehr dankbar, dass wir unser verwirrendes Vorhaben durchgezogen haben, sind ihrer Altersgruppe damit weit voraus und mischen gern seit Jahrzehnten festgefahrene Strukturen auf, um sie klug zu verbessern.”

        Viel Spass auf dem CSD und Grüße an die Grünen Freunde😉

  18. Ich bin ein Buddhist und genau das ist für mich meine Religion. Es geht um meinen Weg. Mir gefällt das am besten.

  19. Häuptling Schwarzwasser im Schreibemodus. Wohl überlegte Gedanken. Glauben bleibt selbstredend eine persönliche Wahl und ein schwieriges Thema für die meisten Zeitgenossen (siehe auch Dr. Mittwollen. Lebt der Finanzwesir eigentlich noch?).

  20. Eigendlich bin ich Atheistin aber der Buddhismus ist meiner Meinung nach eine sehr schöne und sehr sinnvolle Glaubensrichtung. Ich finde mich zu dem sehr verbunden sowie die Meditation mir auch sehr geholfen hat mich Selbst kennenzulernen und mich zu fühlen..Hört sich vllt komisch an aber ist eine sehr schöne Erfahrung gewesen ☺️

  21. Ich glaube an die wertvollen Weisheiten in allen Religionen. Denn die sind Jahrtausende bewährte menschliche Erfahrungen, die uns in allen Lebenslagen helfen können.

    Ich glaube jedoch absolut nicht an den schädlichen Ausschließlichkeitsanspruch monotheistischer Religionen und lehne den als typischen Verhaltensfehler des Gruppendenkens kategorisch ab. Denn der hat vermutlich mehr Leid verursacht als die Weisheiten das Gegenteil.

    Aber so ambivalent sind wir Menschen halt. Trennen wir diese Spreu vom Weizen der Religionen und setzen auf die Vielfalt deren Weisheiten. Darin ist der Buddhismus allen monotheistischen Religionen weit voraus und unterstützt diese alle tolerant in ihren Weisheiten.

    Daran glaube ich. So wahr ich hier stehe. Ich kann nicht anders.
    Amen

    1. @NorbertM Erscheint mir als eine sehr schöne und sinnvolle Religion! Ich mag es nicht, mir vorzumachen, dass es irgend einen Gott gibt, an den ich glauben muss. Erleuchtung zu finden ist ne tolle und/oder auch wichtige Sache, die einem das Leben durchaus erleichtern kann, wenn es um Selbstakzeptanz oder schwierige Entscheidungen, usw. geht. Daumen hoch 🙂

    2. Also ich wurde katholisch getauft, ging dann aufgrund meines Freundeskreises mit 20 zu den evangelischen. Bin dann durch einer nicht platonischen Freundin zum evangelikalen Prediger geworden. Schließlich fand ich mich mit 31 bei Buddha wieder und das aus freien Stücken!!! Samsara, Karma, Dharma, NIRVANA 💓

    3. Ich finde den Buddhismus auch sehr spannend und bin am überlegen vielleicht sogar zu konvertieren, aber ich werde das ganze nicht so streng nehmen, ich bin schließlich im Moment Christ und gehe auch nicht jeden Sonntag in die Kirche. Ich seh das alles sehr locker und entspannt.

    4. Der “schädlichen Ausschließlichkeitsanspruch monotheistischer Religionen” – also wenn man das Gotteskonzept verstanden hat dann ist klar, dass Gott absolut ist und nicht Gaga-blablub-Friede-Freude-Eierkuchen.

      Und beim “Monotheismus” geht es um Gott und nicht was nett in unser Leben passt. Ausgehend von der Existenz Gottes gibt es eine ultimative Wahrheit und die fängt für uns Menschen mit der Schöpfung an. Und was sagt der Buddhismus dazu?

      Wikipedia: “Im Gegensatz zu anderen großen Religionen ist der Buddhismus keine theistische Religion, hat also als sein Zentrum nicht die Verehrung eines allmächtigen Gottes. Vielmehr gründen sich die meisten buddhistischen Lehren auf umfangreiche philosophisch-logische Überlegungen”

      Genau, dachte ich mir. Mit Meditation und “innerer Einkehr” kann ich nur finden, was ich bereits irgendwann gelernt oder gesehen/erlebt habe (auch unbewusst). Dass das keine Mehrerkenntnis über sich selbst hinaus bringt ist klar. Buddhismus ist eben für viele ganz nett, weil so “flexibel” aber ausgehend von der Existenz eines Schöpfers ein weiterer menschengemachter Irrweg, der die Aufmerksamkeit auf sich selbst (ach wie selbstlos) statt auf Gott lenkt. Es gibt noch nicht einmal den Anspruch Gott zu suchen. Wie traurig.

    5. Albert Einstein sagte: “Wenn es irgendeine Religion gibt, die den Ansprüchen moderner Wissenschaft gerecht wird, so ist es der Buddhismus.” Im Unterschied zu den Glaubensreligionen ist der Buddhismus eine Erfahrungsreligion, das heisst, es gibt kein Dogma, das nicht hinterfragt werden darf. Der Buddhismus ist, genau wie die Wissenschaft, nur ein Teil des allumfassenden Wissens. Und dieses Wissen kann jeder überprüfen, es kann sich weiterentwickeln und verändern.

      Ich habe eigentlich keine Zeit für so etwas altmodisches wie Religion, aber wenn dann würde ich den Buddhismus wählen.

      1. Danke für deine interessante Information darüber, was Einstein über Religionen allgemein und speziell über den Buddhismus Gutes gesagt hat. Das hat mir meine Frau, eine praktizierende Buddhistin, auch so vermittelt.

        Als bei unserer buddhistischen Hochzeit die Mönche mit mir das Gespäch über meine Religion suchten, befürchtete ich die hier üblichen Missionsversuche. Ich war jedoch sehr angenehm überrascht, wie sie mich zu meiner christlichen Religion beglückwünschten und ganz selbstveständlich ermunterten, sie weiter aktiv zu praktizieren.

        Das krasse Gegenteil musste meine Frau dann leider hier in Deutschland beim Taufgespräch erleben. Der Typ forderte sie wie ein schlechter Verkäufer eindringlich dazu auf, vor der Taufe zum Christentum zu konvertieren. Damit sie eine christliche Erziehung garantieren könne. Als ich dann einwarf, dass wir das anders sehen und unseren Kindern beide Kulturen gleichermaßen als großen Wettbewerbsvorteil vermitteln wollen, warf er mir echt geistige/-liche Verwirrung vor.

        Zum Glück sind Buddhisten wirklich friedlich und beißen sich dann lieber auf die Zunge. Und ich war damals zum Glück noch nicht so streitbar und tat es hier peinlich betroffe nach. Aber das mit der Taufe war danach erst Mal im Konsens für immer gegessen. Heute sind uns unsere Kinder sehr dankbar, dass wir unser verwirrendes Vorhaben durchgezogen haben, sind ihrer Altersgruppe damit weit voraus und mischen gern seit Jahrzehnten festgefahrene Strukturen auf, um sie klug zu verbessern.

        Sie sehen Religionen auch als Sammlungen wertvollen Erfahrungswissens über ein und dasselbe Wesen. Und die dogmatischen Auswüchse als wohl notwendiges Übel für die überwiegend geitlich/-ig Armen. Aber die finden sich ja auch in vielen anderen Bereichen ähnlich dümmlich wieder. Beispielsweise die Psychoanalyse vs. Verhaltenstherapie, die ein Kind in der Psychosomatik ganz selbstverständlich aber zum Erstauen ihrer rein psychoanalytischen Kollegen erfolgreich kombiniert. Oder die Effizienzmarkt-Hypothese vs. Verhaltensökonomik, gell? 😉

        Also lasst uns klüger sowohl als auch diskutieren und nicht dümmlich die Köppe über vielfältige Meinungen und Glauben einschlagen. Den besten Spruch dazu habe ich genau vor einem Jahr auf der CSD-Parade in Stuttgart gelesen und mir gut gemerkt: “Thank God he created us so diverse.”

      2. Ich war jedoch sehr angenehm überrascht, wie sie mich zu meiner christlichen Religion beglückwünschten und ganz selbstveständlich ermunterten, sie weiter aktiv zu praktizieren.

        Wie passt das zum CSD? Lesen Sie auch mal die Bibel? 😉

      3. @NorbertM

        Zum einen sind Buddhisten nicht friedlich – das ist auch so eine Mär aus dem westlich-woken Dunstkreis. Siehe hier: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/moenche-im-krieg-gewalt-im-namen-buddhas

        https://info-buddhismus.de/Krieg_Gewalt_Buddhismus_Hartmann.html

        Wenn man Religion nur als soziales Konstrukt sieht, dann ist natürlich alles austauschbar. Ob so eine “Religion” einem dann noch etwas geben kann, das wage ich zu bezweifeln. Man kann auch Sozialismus mit dem Glauben an das fliegende Spaghettimonster mixen und eine neue Religion der Toleranz schaffen. Wer den CSD besucht hat vermutlich aber eh schon seine eigene Religion erschaffen.

        Ich bin nicht religiös aber ich finde es schon erstaunlich, wenn man unter Artikel wie diesen (inhaltlich tief, viel theologisches Wissen) so ein zeitgeistliches Gequarke platziert. Sie sollten Ihre Zeit vielleicht lieber in die Vermarktung Ihrer Alpha-Fonds stecken.

      4. @NM

        „Wie passt das zum CSD?“

        Na ganz einfach: Sowohl die buddhistischen Mönche als auch der CSD-Teilnehmer wertschätzen offensichtlich die Vielfalt. Also unterschiedliche Religionen beziehungsweise unterschiedliche Menschen. Diese Vielfalt von restlos allem ist mir heilig da unabdingbar für unsere Weiterentwicklung.

        @ N. Rode

        Sorry, mit dem „westlich-woken Dunstkreis“ habe ich nichts am Hut. Ich schreibe hier über meine umfangreichen persönlichen Erfahrungen mit dem Buddhismus seit 40 Jahren. Dabei dominieren vorbildliche Friedlichkeit und Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Glauben in einem weit stärkeren Maße als hier.

        Zu Ihrem „zeitgeistlichen Gequarke“ kann ich nur mit der Volksweisheit sagen: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!

        Meine Alpha-Fonds sind jedoch ein gutes Beispiel dafür, was mir meine hohe Wertschätzung der Vielfalt gibt: Die Geldanlage lebt von Diversifikation. Mehr davon ist mit meiner Strategie, rein passive ETFs in Kombination mit gegensätzlichsten reinen Krisenalpha-Fonds, kaum möglich.

      5. CSD-Teilnehmer wertschätzen offensichtlich die Vielfalt. Also unterschiedliche Religionen beziehungsweise unterschiedliche Menschen. Diese Vielfalt von restlos allem ist mir heilig da unabdingbar für unsere Weiterentwicklung.

        Nö, zur Weiterentwicklung laut Evolutionstheorie ist notwendig, dass Leben welches sich nicht vermehren kann ausstirbt. Passt nicht zu CSD/LGBTQxyzzz.

        Und dass die sogenannte Regenbogencommunity für Vielfalt steht sehen wir ja – sexuelle Vielfalt bis hin zur Pädoszene. Um was anderes geht es dabei nicht. Auf CDS Märschen sehe ich viel sexuelle Verirrtheiten aber nicht viele Völker und Religionen – eher degenerierte Deutsche.

      6. “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!”

        Der Spruch ist mehr als dümmlich – passt aber zur deutschen “Volksweisheit”. Und die Deutschen gehen auch immer mit der Zeit – mit JEDER Zeit (und jeder noch so hirnverbrannten Ideologie). Mal sehen auf was Sie umsatteln wenn der Regenbogenzirkus in 2 Jahren vorbei ist. Von ETF auf Aktiv sozusagen 🤣

        Sorry @blackwater für das Kapern der Kommentare. Der Artikel ist gut auch wenn das nicht ganz mein Thema ist.

      7. @NM

        „eher degenerierte Deutsche“

        Ihnen ist wohl nichts heilig. Also auch nicht die neue interkulturelle Allianz aus der türkischen Gemeinde, der jüdischen Studierendenunion und des liberal-islamischen Bundes, die dieses Jahr zum ersten Mal an der CSD-Parade in Stuttgart teilnahmen. Die wuchs übrigens von 25.000 auf 40.000 gemeldete Teilnehmer. Plus 10 mal soviele Zuschauer.
        http://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/csd-2023-in-stuttgart-100.html

        @N. Rode

        Tja, sieht wohl eher nach zunehmendem Erfolg dieser immer vielfältigeren Bewegung aus als nach Ihrer Prognose in zwei Jahren. Es geht also nicht um Umsatteln, sondern um zunehmende DIVERSIFIKATION für die Nachhaltigkeit!

        Das haben Sie „Von ETF auf Aktiv sozusagen“ auch nicht verstanden. Denn dabei geht es auch um Diversifikation zur Weiterentwicklung zu einer zukunftsfähigen Anlagestrategien von ETF plus aktives Krisenalpha.

    6. Textverständnis? Artikel gelesen? Verstanden um was es hier eigentlich geht? Dem Kommentar nach eher nicht.

  22. Also danke erst mal…

    Den Artikel muss ich erst einmal verdauen und ich habe viele Fragen…

  23. Religion braucht niemand. Aber Glaube schon. Nicht die Mensch gemachte Religion ist entscheidend. Entscheidend ist das Wort/ die Bibel.

  24. طوبى لله وقد يباركك أنت وعائلتك دائما
    🤲🏾🤲🏾
    💙💙💙💙💙💙💙💙💙💙💙💙💙

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