“Change is not a threat, it’s an opportunity.”

Seth Godin

Liebe Blackwater.live Leserinnen und Leser,

Ende 2017 erblickte Blackwater.live das Licht des Internets. Über 200 Artikel sind entstanden (manche veraltet und nicht mehr online), über 6000 Kommentare wurden unter den Artikeln geschrieben, manchmal gab es rege Diskussionen, sogar Shitstorms durch die Verlinkungen von anderen Webseiten. In unserem Spamfilter sind in etwa nochmal so viele Kommentare. Vor allem, nachdem der Blog sich im Laufe der Jahre verändert hat und zuletzt das politische Klima in Deutschland wandelte, haben wir immer mehr Spam erhalten.

Das Internet selbst ist wie unsere gesamte Welt permanent im Wandel und jeder muss für sich entscheiden, in welche Richtung es denn gehen soll. Anders, als man es den deutschen Leitmedien entnehmen kann, gibt es nicht nur eine Richtung bzw. eine “erlaubte” und eine “verbotene” Richtung. Sondern viele, denn es gibt viele Menschen, viele Kulturen, viele Religionen und Weltanschauungen, auch in Deutschland. Und die Welt verändert sich derzeit auch gerade dahingehend, dass bisher schwächere Kulturräume stärker werden und das alte Europa mehr und mehr an Bedeutung verliert. An dieser Stelle sei nochmal das Buch von Samuel Huntington empfohlen, welches ihr auch in unserer Bücherecke findet (HIER). Es wirkt, wie wenn es jetzt erst geschrieben worden wäre, es ist hochaktuell.

Blackwater.live hat bekanntlich einige Veränderungen hinter sich gebracht und der Blog wurde im Laufe der Zeit neu ausgerichtet. Auf ein klares Wertekonzept und eine klare Richtung. Natürlich sind nicht alle Leserinnen und Leser unserer Meinung und das müssen sie auch gar nicht sein. Wir haben streitbare Themen, aber insgesamt geht es insbesondere in unserer Community friedlich zu. Vor allem seit wir gelernt haben, dass nicht alle Menschen zusammenpassen. Aber eine solide Mehrheit lässt sich immer noch finden. Auch wenn wir eine kulturell eher internationale Ausrichtung haben, so ist die Webseite in deutscher Sprache. Und so verirren sich natürlich auch Menschen aus Deutschland zu uns, die 100% an die Leitmedien angeschlossen sind, fast wie mit einem USB Kabel. Und auch einige Eiferer tauchen in regelmässigen Abständen bei uns auf. Und zu guter Letzt, gibt es auch richtige Hater mit Nachrichten, die ich direkt an die deutsche Staatsanwaltschaft weiterleiten könnte. Jetzt bin ich kein DDR Jünger und das deutsche Denunziantentum kann ich nicht leiden, daher werden die einfach gelöscht.

Dennoch ist der Aufwand, was alleine die Blogkommentare angeht im Laufe der Zeit immer mehr geworden und das bei einem äußert zweifelhaften Nutzen. Logischerweise trifft das am meisten auf die Artikel über Glauben und Spiritualität zu. Den ganzen Tenor kenne ich (und andere) schon auswendig. Wir haben folgende Fraktionen:

  1. lebe wie Du willst und sei frei. (Buddhismus, Agnostiker etc.)
  2. Jesus liebt Dich / ihr Antichristen! / etc.
  3. Framingkommentare der Grünen “Netzfeuerwehr”
  4. Und ja, es gibt auch ganz liebe Kommentare und Lob – vielen Dank!

Aber das bringt niemandem einen Mehrwert. Und darauf will ich kurz eingehen: Es kommen letztlich keine neuen Erkenntnisse mehr dabei rum. Das ist natürlich bei dem Thema Finanzen genauso. Die Basics kennt bei uns jeder und man muss das nicht X Mal wieder von vorne durchkauen, sondern kann das einfach nachlesen. Es mag mal die ein oder andere Frage geben, aber dafür gibt es die Community. Egal von welchem Thema wir also reden, es gibt Menschen, die suchen einfach eine Bestätigung für ihre eigenen Ansichten und die meisten sind auch nicht bereit, sich selbst zu reflektieren und problematische Ansichten zu überdenken. Sondern man verharrt bei dem was man kennt und gut ist. Ich zitiere nochmals einen unserer Leitsätze, der seit geraumer Zeit bei “über uns” steht: Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe an ignorante Menschen zu bilden, also hoffen wir, dass einige Menschen selbst den Anspruch haben weiter dazuzulernen und problematische Ansichten zu überdenken.

Kurzzusammenfassung: Der Kommentarbereich des Blogs wird in einigen Tagen abgeschaltet. Bei bestehenden Artikeln wird er geschlossen und bei neuen Artikeln wird es ihn nicht mehr geben. Bei YouTube Videos wird es in Zukunft keine Kommentarfunktion mehr geben. Wir wollen Zeit und Nerven sparen und nur mit den Menschen in Interaktion treten, die sich aufrichtig für unsere Themen interessieren. Und dafür gibt es unsere Community.

Es ist also die Zeit gekommen etwas zu verändern. Aufgrund des Aufwands, den wir lieber in die Community (und andere Dinge) investieren, rein nach dem Opportunitätskostenprinzip, werden wir den Kommentarbereich abschalten. Ganz wie Seth Godin, der nach eigener Aussage viele Stunden Lebenszeit dadurch gewonnen hat und so manche dieser Stunden investiert er lieber in einen neuen Blogartikel, anstatt in das Moderieren von Blogkommentaren. Dem möchten wir uns anschliessen.

Gleiches gilt auch für YouTube. Natürlich haben dort Kommentare etwas mit der Reichweite zu tun, aber das ist bei unserer Themenmischung (1) irrelevant und (2) war es nie das Ziel “Everybodys Darling” zu sein. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Kirchentagsvideo. Enorm viele Kommentare und Moderation, aber welchen Mehrwert bringt das irgend jemand? Bei den einen wird es die Meinung bestärken, bei den anderen das Gegenteil erreichen. Der Mehrwert entsteht in erster Linie für google und wir haben den Moderationsaufwand.

Nehmen wir unser Basisthema “Finanzen” als Beispiel. Man kann niemand zwingen seine Ansichten zu ändern und etwas dazu zu lernen. Das muss die Person selber wollen. Finanzen sind ein wichtiges Thema. Wenn einer Person das klar wird, dann kann man erwarten, dass diese Person etwas Mühe investiert und sich beispielsweise bei unserer Community anmeldet, wo es tausende guter Ideen gibt und einen echten Austausch und nicht nur Wortfetzen zu einem Thema.

Wieviel mehr ist das der Fall, wenn es um Themen wie Spiritualität und Religion geht? Wenn einen das wirklich interessiert und man nicht auf Galileo TV Level oder “Jesus liebt dich” bleiben will, dann sucht man, forscht man und denkt nach. Die Artikel, die ich dazu geschrieben habe, sind mit Herzblut geschrieben, unter Nachdenken und Gebet und dem aufrichtigen Wunsch die Sozialisierung und Kultur zu überwinden, um ein höheres Ziel zu erreichen. Ich habe einfach keine Lust dazu kleingeistige Antworten zu moderieren oder irgend jemand gleichsam in einem geistigen McDonalds mit Fastfood zu füttern. Wenn jemand ernsthaft etwas wissen will, dann haben wir dafür unsere Community.

Blogartikel schreibe ich für die Menschen, denen das einen Mehrwert in ihrem Denken und Nachsinnen bietet. Und gibt es dann aufrichtige Fragen, beantworte ich diese auch gerne. Aber eben nicht mehr unter dem Blogartikel.

Zu guter Letzt lässt sich sagen, dass durch die sich verändernde politische Lage in Deutschland Kommentarbereiche auf Webseiten immer problematischer werden und auch rechtliche Risiken dadurch entstehen. Ein gewisses Risiko gab es schon immer, aber wenn ich heute sage, eine Person sollte weniger McDonalds essen weil sie dadurch adipös ist/wurde, dann kann das inzwischen eine Anzeige wegen “Majestätsbeleidigung” geben. Die Fälle sind bekannt und es kommen immer neue Befindlichkeiten im Zirkus auf. Das ist einer der Gründe, warum es immer weniger solcher offener Kommentarbereiche im Internet gibt – mal ganz abgesehen von dem Aufwand der Moderation.

Es wird also auch weiterhin bei Blackwater.live Blogartikel und YouTube Videos geben, aber dort kann man nicht mehr kommentieren. Dafür gibt es unsere Community, wo man sich kostenlos anmelden kann und eine schöne, werbefreie Atmosphäre geniessen kann. Das kostet uns auch Zeit und Geld, aber dort finden sich letztlich die Menschen wieder, die Wertschätzung dafür haben und auch etwas ihrer Zeit re-investieren möchten.

An dieser Stelle danken wir allen, die im Laufe der Jahre auch viele schöne Kommentare geschrieben haben. Viele von euch sind ja bereits bei der Community angemeldet. Sofern noch nicht geschehen, holt das gerne noch nach.

“Don’t try to please everyone.”

Seth Godin