“Der S&P 500 (Standard & Poor’s 500) ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Der S&P 500 ist nach der Marktkapitalisierung gewichtet und gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt.”
Wikipedia
Der S&P 500 Index erlebt mit dem Jahr 2023 eines der besten Jahre aller Zeiten und die Kursziele werden überall angehoben. Ich hatte mich schon seit geraumer Zeit auch für den S&P500 Index ausgesprochen und auch in einem Video auf YouTube die Gründe dafür erklärt.
Es wundert mich immer wieder, dass einige Finanzblogs schreiben, dass der S&P 500 ein “Klumpenrisiko” darstellt, da er nur die USA berücksichtigen würde. Als Nicht-Finanzblog, der wir nirgendwo auf Finanzblogroll’s zu finden sind, darf man auch mal ganz offen sagen: ihr Finanzblogs spinnt doch einfach. Fachlich flach oder voll daneben und verkommen zu dümmlichen Affiliate-Seminar Buden. Es war mir schon länger das Bedürfnis das einmal auszusprechen. Die meisten (nicht alle) Finanzblogs sind Finanzvertrieb 2.0 und genauso unterwegs wie die Banken und deren Vertrieb, die sie eigentlich durch Aufklärung bekämpfen wollten. Aber das ist lange her.
Ich bin in unserer Community schon des öfteren auf den S&P 500 eingegangen und werde das auch weiterhin tun. Wer in diesen Index über einen soliden ETF investiert, der macht genauso wie mit dem Investment in den MSCI Word Index alles richtig. Ja, der S&P 500 enthält die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen. Das stimmt. Aber ist das ein Klumpenrisiko? Mangelt es an Diversifikation?
Schauen wir uns dazu kurz ein paar Kerndaten an, die überall frei verfügbar sind. Ich weiss, viele Finanzblogger haben keine Zeit das nachzulesen, da sie zu sehr mit ihrer persönlichen Freiheit und Klimbim-Seminaren beschäftigt sind. Was sind die Kriterien für ein US-Unternehmen, um in den S&P 500 aufgenommen zu werden?
- Marktkapitalisierung mindestens 8,2 Milliarden US-Dollar (die Summe wird stets an die aktuellen Marktgegebenheiten angepasst)
- Handelsvolumen von mindestens 250.000 Aktien in den sechs Monaten vor der Aufnahme
- Die Aktie muss seit mindestens einem Jahr öffentlich an der New York Stock Exchange oder im NASDAQ gelistet sein
- Mindestens die Hälfte der Aktien muss öffentlich zugänglich sein
- Im Quartal vor der Aufnahme müssen schwarze Zahlen geschrieben werden und die vier Quartale vor der Aufnahme müssen einen Gesamtgewinn aufweisen
Das führt zu einer Liste von Unternehmen, die man u.a. hier einmal einsehen kann um sich in Ruhe Gedanken zu machen, ob das eine ausreichende Diversifikation darstellt:
Investiert ruhig einmal 30 Minuten und schaut euch die Liste genau an. Fragt euch: Wo verdienen diese Unternehmen ihr Geld? In welchen Währungen verdienen diese Unternehmen ihr Geld? Sind diese Unternehmen für Flexibilität und Innovation bekannt? Wie stehen diese Unternehmen im Vergleich zu EU-Unternehmen da? (ja ich weiss, die EU hat deutlich schlechtere politische Rahmenbedingungen)


Der S&P 500 – von Höchststand zu Höchststand. Wenn man Geduld hat.
S&P 500 Als Investment
“Warren Buffet hinterlässt seiner Frau ein konservativ angelegtes Vermögen: 90 % im Standard & Poor’s 500 und 10 % in kurzfristigen Staatsanleihen. Er ist der Meinung, dass diese Aufteilung eine gute Idee für den Durchschnittsbürger ist, der nicht über viel finanzielles Geschick verfügt.” Quelle: Investopedia
Aber ist das wirklich eine gute Empfehlung? Natürlich kann man das nicht pauschal sagen, jeder Mensch hat andere Lebensumstände und Möglichkeiten. Der Rat von Warren Buffet war (1) zum einen an seine Frau gerichtet und (2) dann ganz allgemein an Durchschnittsbürger gerichtet. Berufstätig, in den USA viele mit einer eigenen Immobilie und auf rein privaten Rentenaufbau angewiesen. Diese Menschen müssen ins Risiko gehen. Mit der deutschen Denke “Bausparvertrag und Tagesgeld” kommt der sichere Ruin – wenn man in den USA lebt. Das Risiko schenkt einem auch keine Garantien, aber ohne Risiko ist die Altersarmut garantiert.
Buffett hat sich bekanntlich für eine “Buy-and-hold”-Philosophie ausgesprochen und gesagt, dass seine “bevorzugte Haltedauer ewig ist”. Buffett fügt jedoch regelmäßig Teile seines Berkshire Hathaway-Anlageportfolios hinzu und nimmt sie wieder heraus. Buffett sagt, dass seine 90-10, S&P 500/Treasuries Aufteilung für seine Frau Ergebnisse erzielt, die “besser sind als die der meisten Investoren “. In vielerlei Hinsicht würden die meisten Finanzberater sagen, dass Warrens Vermächtnis für seine Frau (der Großteil seines Vermögens geht an wohltätige Zwecke) eine ausgezeichnete Richtlinie ist, insbesondere für seine Frau oder Anleger mit diesem Hintergrund:
- Einen langfristigen (historisch mindestens 25 Jahre) Anlagehorizont.
- Einen Anleger mit beträchtlichem Vermögen (in diesem Fall mehrere Milliarden Dollar), der Drawdowns von 50 bis 80 % verkraften kann (!!)
- Einen Anleger, der nicht dauernd in sein Depot schaut und “optimieren” will. Es gibt keinen “heiligen Gral” oder “Jungbrunnen”.
Seine Frau kann es sich leisten, so viel Vertrauen in den S&P 500 zu setzen. Andere können das nicht. Wie lange können wir “buy and hold” betreiben? Wir persönlich? Nehmen wir den US-Markt als historisches Beispiel.
Wenn wir einen Buy-and-Hold-Ansatz verfolgen, der auf den historischen Ereignissen seit 1896 beruht, dann hätten wir nach einem Drawdown unser Kapital zurück, wenn wir einen Zeitrahmen von mindestens 25 Jahren hätten. Wer 1929 in den Markt einstieg, musste bis 1954 warten, um die Gewinnschwelle zu erreichen.
Anleger, die den Markt 1965 kauften, erhielten ihr Kapital erst 1982 zurück. Von 2000 bis 2013 haben viele Anleger, die den Markt gekauft und gehalten haben, einen Verlust erlitten. Wer beispielsweise im Jahr 2000 an der NASDAQ einstieg, erreichte die Gewinnschwelle erst etwa 2007 wieder. Natürlich leben wir seit ca. 1970 dank Asset-Inflation durch die permanente Geldmengenausweitung in einer anderen Welt. Das hatte ich schon 2018 geschrieben, da war das in der Finanzblogszene noch nicht flächendeckend angekommen. Solange das globale Finanzsystem nicht durch den Kommunismus oder grüne Gagaland-Utopien ersetzt wird, wird dieses Spiel weiter gehen und das S&P 500 Investment macht weiterhin Sinn. Ich gehe nicht davon aus, dass die Welt zu Gagaland wird, sondern dass Gagaland eine Mauer baut – wenn auch nicht mit Steinen.
Der S&P 500 ist durch die in ihm enthaltenen Unternehmen ein globales Investment. Aber es bleibt ein systemisches Risiko von Drawdowns. Ich würde sagen, dass jeder der nicht 50-60% Schwankung ertragen kann entweder (1) gar nicht in solche Anlagen investiert oder (2) Risikotoleranz erlernt. Für immer mehr Menschen wird KEIN Weg daran vorbei führen, denn die Altersarmut in Deutschland wird bekanntlich die nächsten Jahre regelrecht explodieren. Das sind die Folgen von politischer Inkompetenz und Dummheit sowie fehlender Aufklärung. Noch heute wird Riester verkauft und irgendwelche Dummbazzen bei der Spasskass “beraten” Menschen ausschliesslich zum Wohl solcher “Einrichtungen für betreutes Denken”. Die Gründe spielen letztlich keine Rolle. Was nützt uns bei einem Verkehrsunfall die genauen Gründe für diesen Unfall zu wissen, wenn unsere beiden Beine weg sind? Halten wir uns nicht zu lange daran auf, es ist Zeitverschwendung.

S&P500 und Zinseszins
“Gott kümmert sich nicht um unsere mathematischen Schwierigkeiten. Er integriert empirisch.” – Albert Einstein
Wenn wir Anfang 1930 100,00 $ in den S&P 500 investiert hätten, würden wir Ende 2023 über 615.141 $ verfügen, vorausgesetzt, wir hätten alle Dividenden reinvestiert (thesaurierender ETF). Dies entspricht einer Rendite von 615.041,54 % oder 9,78 % pro Jahr. Diese Pauschalinvestition übertrifft die Inflation während dieses Zeitraums, was einer inflationsbereinigten Rendite von insgesamt 33.569,49 % oder 6,42 % pro Jahr entspricht. Wenn wir anstelle einer Pauschalanlage US-Dollar-Cost-Averaging (monatlich) anwenden würden, hätten wir ein Endergebnis von 786.497,46 $. (interessante Erkenntnis. Wie war das mit der Einmalanlage? 😉)
Was war nochmal Riester? Bausparvertrag? Fonds der Spasskass? Super-Alpha-VIP?
Die Basis sollte immer grundsolide sein. Und da bietet sich durchaus auch der S&P 500 Index an. Heutzutage investierbar mit ETF’s bei einer Kostenquote von 0,2% p.A. Besser geht es nicht. Und eine Frage sei auch gestellt: in welcher Schwächephase des S&P 500 “funktionieren” andere Märkte heute? 😉 Und kann man in den S&P 500 auch nach den Islamic Banking Standards (ethisches Banking) investieren? Diskussionsbedarf? Dann mach bei uns mit. Kostenlos und ohne Werbung – nur bei uns.