„Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld.“
Aristoteles Onassis
Unsere Einstellung zu Geld ist kein Zufall, sondern ein Produkt unserer Sozialisierung, wie das bei so vielen anderen Dingen auch ist. Oft sehen wir etwas als “gesetzt” an und nehmen das dann als Massstab die Welt um uns herum zu beurteilen und zu bewerten, dabei haben wir einen nur sehr unvollkommenen Massstab zur Hand. Dieses Thema habe ich im Bereich der Spiritualität und Religion schon oft angeschnitten, aber es lässt sich genauso auf unsere Einstellung zu Geld anwenden. Unsere Eltern, die Schule, unser soziales Umfeld, all das spielt(e) eine Rolle dabei, wie wir über Geld denken. Und das hat weitreichende Auswirkungen. Die “selbsterfüllende Prophezeiung” ist nur ein Beispiel dafür.
Eine selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) ist eine Vorhersage, die ihre Erfüllung selbst bewirkt. Eine Prognose über eine mögliche Zukunft hat also einen entscheidenden Einfluss und ist die wesentliche Ursache dafür, dass diese Zukunft auch eintritt. Ein wesentlicher Mechanismus ist: Menschen (oder allgemeiner Akteure) glauben an die Vorhersage. Deswegen agieren sie so, dass sie sich erfüllt. Es kommt zu einer positiven Rückkopplung zwischen Erwartung und Verhalten.
Der Einfluss der Eltern
Dass Eltern einen grossen Einfluss auf die Kinder auch beim Thema Geld haben, wird wohl kaum von jemand bestritten (auch wenn das bei Themen wie Geschlecht und Sexualität von der Wokeness in Frage gestellt wird – klar). Studien wie die Promotion von Pia Krisch belegen, wie unter anderem der individuelle Geldstil der Eltern, die Höhe des Einkommens, das Verhalten der Eltern im Hinblick auf Geld, ob offen oder tabuisiert über finanzielle Zusammenhänge gesprochen wird, auf das monetäre Normenset von Kindern wirkt. Und das ein Leben lang – was gut oder tragisch sein kann.
In dem ebenfalls lesenswerten Buch „Gestatten: ICH“ schreibt die Psychologin Katharina Ohana:
„Wir integrieren unseren Eltern in unsere werdende Persönlichkeit – und wundern uns dann später darüber, dass wir ihnen so ähnlich geworden sind. […] Nie wieder sind wir emotional so offen und abhängig wie in unserer Kindheit, nie wieder lernen wir so schnell und so viel. Und nie wieder hat jemand so großen Einfluss auf uns wie unsere Eltern und ihre Regeln, ihre Liebe, ihr Richtig und Falsch.“
Die Familie kann man sich leider nicht aussuchen. Auch das kann gut oder schlecht sein, aber das Thema, welche Eltern man hat ist eben eine Schicksalsfrage und das kann kaum bestritten werden. Die gute Nachricht ist, dass man negative Faktoren überwinden kann, sollte man diese mitbekommen haben und diese erkennen. Gerade deshalb plädiere ich schon lange für Finanzunterricht an Schulen. Leider immer noch kein Standard in Deutschland und selbst wenn, die meisten Lehrer kommen aus einem rot-grünen und wenig finanzgebildeten Umfeld. Geld wird meistens negativ assoziiert, außer es geht um die eignen Bezüge.
Wenn wir einmal nachdenken
Wurde in unsere Familie unbefangen über finanzielle Angelegenheiten gesprochen oder war Geld eher ein Tabuthema?
Doch in Sachen Finanzen gilt noch immer: «Über Geld redet man nicht.» Der Umgang damit ist kein Thema. «Geld ist stärker tabuisiert als Sex», so die Soziologin Jutta Allmendinger in einem «Zeit»-Interview: «Paare erzählen frei heraus, wo, wann und wie sie miteinander schlafen. Aber warum im Supermarkt der Mann den Einkauf bezahlt, das konnten sie nicht sagen.»
Die Zeit
Haben unsere Eltern über den Vermögensaufbau gesprochen? Über Schulden? Gar über Aktien? Wurden Werte im Zusammenhang mit Geld vermittelt, wie das beispielsweise in muslimischen und einigen christlichen Familien der Fall ist?
In welchen Punkten stimmst Du heute mit deinen Eltern überein? Wo nimmst du eine gänzlich andere Position ein? Es geht übrigens nicht darum, sich von den finanziellen Werten seiner Eltern zu distanzieren, sondern um Reflexion und Nachdenken. Nur wenn man sich Faktoren die im Unterbewusstsein schlummern bewusst wird, kann man sie auch (bei Bedarf) ändern. Sonst wird man womöglich ein Leben lang wie von fremder Hand gesteuert.

Die Rolle des sozialen Umfelds
Wunderst Du Dich manchmal, dass Du irgendwie in deinem Leben nicht recht vorwärts kommst und wie von Zauberhand immer wieder in Deinem alten Trott landest?
“Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen du die meiste Zeit verbringst.”
Jim Rogers
Neben den Eltern spielen Freunde eine wichtige Rolle für unser Verhältnis zum Geld.
Gleich und gleich gesellt sich gern
„Ähnlichkeit führt zu Vertrauen. Deshalb verbreitet sich eine Gesundheitsinformation viel schneller, wenn Dicke eher mit Dicken und Schlanke eher mit Schlanken verknüpft sind. Es gibt vielleicht eine kleine Verzögerung, bis die Nachricht die Gruppe der Fülligen erreicht. Aber wenn erst ein paar Dicke mit dem Abnehm-Tagebuch anfangen, dann verbreitet es sich viel schneller unter den anderen Übergewichtigen.“
MIT Forscher im Deutschlandfunk
Wenn das in der Ernährung und beim Sport schon so ist, dann erst recht beim Thema Geld.
Wie groß der Einfluss unseres Freundeskreises auf unsere Haltung zu Geld? Mit ein paar Fragen lässt sich das feststellen.
Bewundere ich gewisse Freunde für materielle Dinge?
Oder beneide ich sie eher darum?
Wie wichtig sind meinen Freunden Statussymbole?
Wie wichtig sind mir Statussymbole?
Mache ich mir Sorgen, finanziell nicht mit meinen Freunden mithalten zu können?
Teile ich die Meinung meiner Freunde, wie man sein Geld am Besten anlegen sollte?
Die Öffentlichkeit
Spätestens seit 2020 und der Covid19-Pandemie sollte das jedem klar sein: die öffentliche Meinung (durch die Medien auch als “veröffentlichte Meinung” zu bezeichnen) spielt eine enorme Rolle. Sie hat einen massiven Einfluss auf Menschen. Wenn wir nur an Deutschland denken, wird das klar. Herden von Menschen kaufen Klopapier, Menschen grenzten andere Menschen ohne Not aus, es gab Dinge, die man sagen durfte und andere Dinge, die man besser nicht sagte, wollte man sozial dazu gehören. Und wie wir nun aus den Pfizer Daten wissen, hat man sich wegen der öffentlichen Meinung eine Genspritze spritzen lassen, bei der weder der Schutz, die Nebenwirkungen noch die Langzeitwirkungen bekannt waren. Heute alles Fakten. Aber damals? Warum hat man das getan? Aktuell braucht man nicht auf historische Beweise zurück zu greifen, wenn man die Macht der Masse belegen will. Wir können immer noch in der Jetztzeit das Ganze studieren, siehe auch das Thema Klima. Wieviel mehr gilt auch das für Geld?
“Reiche” enteignen, Erbschaft zu 100% besteuern, leistungsloses Einkommen durch das Bürgergeld – all das hat massive Auswirkungen wie eine ganze Generation über Geld noch in vielen Jahren denken wird. Dass Deutschland ein Land der freien Marktwirtschaft wieder werden wird, ist bei einer Staatsquote von 49,1% im Jahr 2023 und dieser Propagandamaschine unwahrscheinlich.
Das Bild, welches in den Medien von Geld gezeichnet wird, beeinflusst unsere Wertvorstellungen.
“Der Anteil des Unbewußten in unseren Handlungen ist ungeheuer und der Anteil der Vernunft sehr klein.”
Gustave Le Bon – Psychologie der Massen
Le Bon geht davon aus, dass sich Menschen als Teil einer Masse anders verhalten als sonst. Eine Masse entsteht, wenn sich Menschen zu einem bestimmten Zweck zusammenschließen. Die Masse wird nicht vom Verstand bestimmt, sondern vom Unbewussten und von Gefühlen. Das wurde zu kaum einer anderen Zeit (außer zur Zeit des Nationalsozialismus) so klar, wie zu unserer Zeit der Massenmedien und der gleichgeschalteten öffentlichen Meinung in Medien und Politik.
Aber, „wenn Du etwas erreichen willst, was Du noch nie geschafft hast, musst Du etwas tun, was Du noch nie getan hast.“ Und damit wird klar, Du (wir) müssen unser Denken bewusst steuern und dürfen uns beim Thema Geld (und den anderen Themen auch) NICHT von den Medien und der öffentlichen Meinung beeinflussen lassen. 1933 rannten sie Hitler hinterher, später dem Sozialismus, heute wirren woken Ideen und dem Klima-Kult. Und das nennen sie Aufklärung. “Im Jahr 2030 werden Sie nichts besitzen und Glücklich sein”, schreibt Klaus Schwab (WEF) in seinem Buch “The Big Reset”. Also mal wieder Sozialismus, diesmal nicht in braun oder rot, sondern in grün. Politik und Medien lechzen regelrecht danach, die alten Parolen sind wieder da. Und “das Klima” ist natürlich ein Totschlag-Argument, viel stärker als es das Thema “Wohlstand der Arbeiterklasse” oder “Befreiung von den Juden” jemals war. Aber wir erinnern uns, auch mit den letzten beiden Narrativen konnte man Millionen von Menschen zugunsten einer höherem Idee ermorden. Beim Klima auch vorstellbar. Einige wenige müssen sterben damit der Mensch und die Erde überleben können. Irre? Nun, erste Klimasozialisten haben bereits abgetrieben und/oder sich sterilisieren lassen.
Kommen wir zur Ausgangslage zurück. Aussagen wie “die Reichen können wir uns nicht mehr leisten” und “Geld schadet dem Klima” wirken. Die Öffentlichkeit wirkt mit ihren Narrativen auf uns ein.

wer bist Du?
Γνῶθι σεαυτόν
„Erkenne dich selbst!“ – Inschrift am Apollotempel von Delphi
Mit dieser weltberühmten Inschrift aus Delphi werden wir uns in Kürze noch in einem Blackwater-Griechenland Artikel beschäftigen. Es ist schon erstaunlich, dass immer weniger Menschen zur Selbstreflexion in der Lage sind und das ist meines Erachtens auch eine Folge der medialen Beeinflussung, aber sicher auch von Social Media. Ohne eine Selbsterkenntnis wird man aber auch kein gesundes Verhältnis zu Geld entwickeln können.
Reiss-Profil
Dieses wurde von dem Psychologen Steven Reiss (1947-2016) entwickelt. Schaut hier mal vorbei: Steven Reiss Ausbildung. (kein Affiliate Link!)
Die folgenden 16 Lebensmotive beeinflussen unsere Persönlichkeit je nach ihrer individuellen Ausprägung. Das Reiss Motivation Profile® ist ein wissenschaftliches Testverfahren, das diese Ausprägung misst. Es stellt sie anhand einer farbigen Balken-Grafik dar. Ein hoher (dunkelblauer) Wert gibt an, dass das entsprechende Motiv stark ausgeprägt ist. Ein niedrig ausgeprägtes Lebensmotiv (hellblau) ist in umgekehrter Richtung stark wirksam. Ist ein Lebensmotiv durchschnittlich (orange) ausgeprägt, hängt die Bedeutung des Motivs stärker vom situativen Kontext ab (Quelle: Reiss Ausbildung).

Das Wissen über unsere Motive hilft uns einerseits dabei, unser Leben so zu gestalten, dass wir uns möglichst wohl fühlen und uns nicht selbst im Weg stehen. Es hilft uns aber auch andererseits, zu verstehen, was uns in mancher Lebenslage bremst, hemmt oder stört. Reiss glaubte daran, dass unsere Wertvorstellungen die Triebkraft für die Psyche darstellen und nicht irgendeine unbewusste Psychodynamik:
„Die Leute sollten aufhören, ihre Eltern oder die unbewussten Anteile ihrer Seele für ihre Schwierigkeiten verantwortlich zu machen; sie sollten aufhören, sich selbst als Opfer ihrer Erziehung zu verstehen. Stattdessen sollten sie sich klarmachen, wie sie durch ihre unerfüllten Wünsche, durch ihre nicht zum Ausdruck gekommenen Wertvorstellungen und durch ihre Wertekonflikte in Schwierigkeiten geraten.“
– Steven Reiss
Die Reiss Profile werden von Einzelpersonen oder Organisation zur Motivationsanalyse eingesetzt. Diese Profile helfen sicher zu analysieren was “ist”, also den bestehenden Zustand zu erkennen und solange es um das Thema Geld geht, sollte das auch schon helfen. Als säkulare Wissenschaft geben sie natürlich keine Antwort auf transzendente Fragen. Transzendenz oder das Streben nach Spiritualität steht noch nicht einmal dabei, obwohl das Milliarden (!!) von Menschen weltweit zumindest in einer Phase ihres Lebens extrem wichtig ist. Daher gehe ich auch noch auf diesen Punkt ein, aber nur kurz. Das Themenfeld ist zu groß, um es an dieser Stelle zu behandeln.

Gott und Geld
„Wehe jedem Stichler und Lästerer, der Geld und Gut sammelt und immer wieder zählt, im Glauben, dass sein Vermögen ihn unsterblich mache!“
Quran 104, 1-3
Gott, also der EINE Schöpfer Allahﷻ , hat vom Alten Testament der hebräischen Schriften der Bibel bis zum Quran an vielen Stellen uns vermittelt, was ein gesundes Verhältnis zu Geld ist. Und das sollte unbedingt bedacht werden. Geld ist an sich nichts Negatives oder Schlechtes, auch wenn manche Religionsgemeinschaften das vermitteln mögen. Unserem Schöpfer ging es immer darum, dass man keine “Geldliebe” entwickelt und damit verbundene schlechte Eigenschaften. Reichtum ist gut – wenn er auch dazu genutzt wird anderen zu helfen und das würde Schätze im Himmel, also bei Gott geben. Wichtig ist zu wissen, dass damit IMMER und zu jedem Zeitpunkt die Hilfe für Arme gemeint war oder etwas, was für den Lobpreis oder die Anbetung gedacht war. Leider haben das perfide Sekten immer wieder für sich genutzt (Spendet uns, wir machen das schon).
Im Islam geht es um den geraden Weg, und Vermögen ist eine Prüfung. Es geht um die Einstellung zum Geld, nicht um die Höhe. Ein geduldiger Armer kommt schneller ins Paradies, aber der Reiche kann mehr Gutes schaffen und das Vermögen in einer wohltätigen Stiftung noch nach dem Tode angerechnet werden. Wer das Geld aber im Herzen trägt statt in der Hand, der hat ein Problem. Vermögen ist keine Auszeichnung von Gottgefälligkeit, aber auch kein Hindernisgrund per se ins Himmelreich.
Michael Gassner*
* Wer ist Michael Gassner? Michael Gassner lebt und arbeitet in Genf. Er ist hauptberuflich tätig als Head of Islamic finance einer Schweizer Privatbank. Er ist zugleich Mitglied des Scharia Boards der Bosna Bank International in Sarajevo. Nach Bankausbildung lernte er Arabisch während des Wirtschaftsstudiums (Diplom-Kaufmann) mit den Schwerpunkten Finanzierung, Marketing und Wirtschaftsgeschichte. Sein Auslandssemester verbrachte er in Damaskus. Nach dem Berufseinstieg in der ‘New Economy’, arbeitete er als Finanzberater und spezialisierte sich auf Islamic finance. In die Schweiz wanderte er ein aus Jeddah, wo er bei der Bank Al Jazira die islamische Produktentwicklung betreute. Seine Bücher über Islamic Banking sind bei Amazon erhältlich.
Der Islam als heutiger reiner Monotheismus lehrt, was auch auch schon Jesus als Monotheist und Prophet lehrte: helft den Armen, hängt euer Herz nicht an das Geld, nutzt das Geld um Gutes zu tun. Darüber hatte ich viele Male auf Blackwater.live geschrieben und zig Texte als Beleg angeführt.
Wir müssen nicht in Askese leben, man kann das Leben durchaus geniessen, sollte aber nie vergessen von wem alles kommt. Darüber lachen viele undankbare Menschen heute. Womit wir schon bei einer der Todsünden des Alten Testaments der Bibel und des Quran sind: die Undankbarkeit. Wie lange würde es dauern, bis #Team Wissenschaft und #Team Atheismus auf dem Boden kriechend betteln würden, wenn es nicht mehr auf der Erde regnen würde? Mehr muss dazu nicht gesagt werden. Wir sollten ein positives Verhältnis zu Geld haben, auch an andere dabei denken und vor allem dankbar dafür sein, dass jeder Tag mit all den Dingen die wir besitzen ein Geschenk ist!
“Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.”
Francis Bacon, englischer Philosoph, Jurist und Staatsmann