“The Muslim is inclined to believe that man has something more important to do than engage in a wrestling match with temptation, which he sees as a distraction from his principle business, the constant awareness of God.”
~ Charles Le Gai Eaton, Islam and the Destiny of Man
Jedes Jahr am 3.Oktober ist “Tag der offenen Moschee” in Deutschland. Was sich erst einmal nett anhört und eine Gelegenheit wäre eine Moschee zu besuchen, hinterlässt aber einen faden Beigeschmack. Warum das so ist und warum ich keine Moschee in Deutschland an diesem Tag besuchen würde, wird euch dieser Artikel zeigen. Selbstverständlich kann sich jeder sein eigenes Bild machen und auch heute wird so ein Moscheebesuch sicher nett werden und ich bin sicher, man nimmt positive Eindrücke mit. Trotzdem. Aber warum “trotzdem”? Schauen wir mal.
Zunächst einmal wird der “Tag der offenen Moschee” ja präsentiert, als wenn “die Muslime” in Deutschland dafür stehen würden. Und damit werden Muslime schon einmal gleich mit einem ordentlichen Maß Dämlichkeit in Verbindung gebracht. Oder zumindest mangelnder Sensibilität. Welcher Trottel hat eigentlich den Tag der deutschen Einheit ausgewählt, um Moscheen von innen zu zeigen? Nein, “die Muslime” waren es nicht. Es war eine Geburt, die sich “Zentralrat der Muslime” nennt und gerade einmal ca. 20.000 muslimische Haushalte in Deutschland repräsentiert. Man betont aber, für alle Muslime zu sprechen und auch in den Gesprächen mit den Verantwortlichen in Berlin gibt man sich immer als die Instanz der Muslime aus. Dabei stimmt es faktisch nicht und ist unfassbar überheblich. Wir müssen uns kurz aber anschauen, warum es diesen Zentralrat der Muslime überhaupt gibt, um die deutsche Situation zu verstehen.

Muslime in Deutschland
“Das deutsche Islamdebakel geht weiter” – NZZ Kommentar vom 25.07.2023 zum Umgang mit der Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört.
Im ZMD (Zentralrat der Muslime) sind mehrheitlich nichttürkische Muslime organisiert, ABER eben nicht die Mehrheit der nichttürkischen Muslime. Und das ist ein feiner aber wichtiger Unterschied. So heisst es: Organisationen arabischer, deutscher und multi-ethnischer Herkunft sind beteiligt. Dessen Zusammensetzung bildet laut Selbstdarstellung „die ganze Vielfalt der Muslime in Deutschland“ ab. Die Bedeutung des Zentralrats in Deutschland ergibt sich aus dieser multi-ethnischen Zusammensetzung, durch die sich der ZMD von den türkisch geprägten Dachverbänden DİTİB, Islamrat und Verband der Islamischen Kulturzentren unterscheidet. (Quelle u.A. Wiki)
Warum aber diese Problematik der Organisation in Deutschland?
Der Grund: das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen entschied am 9. November 2017: “Islamverbände” sind keine Religionsgemeinschaften im Sinne des Gesetzes. Der Zentralrat der Muslime und auch der ebenfalls klagende “Islamrat” erfüllen nicht die Voraussetzung, um als Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes zu gelten. Damit haben sie auch keinen Anspruch gegen das Land Nordrhein-Westfalen auf die allgemeine Einführung islamischen Religionsunterrichts in den öffentlichen Schulen, entschied das Gericht (AZ: 19 A 997/02). Die Richter in Münster bezweifelten vor allem, ob die Dachverbände über eine ausreichende Lehrautorität gegenüber ihren Mitgliedsverbänden verfügen. Eine Revision gegen das Urteil ließ das Gericht nicht zu. Der ZMD erhob gegen das Urteil vor dem Bundesverwaltungsgericht erfolgreich Nichtzulassungsbeschwerde – eine endgültige Entscheidung steht aus. Im Mai 2023 wurde die Klage auf Mitwirkung vom Zentralrat zurückgezogen. Die genannte Problematik hat Wirkung in ganz Deutschland, was die Organisation der Muslime in diesem Land angeht.
Aktuell haben wir, was den Islam in Deutschland angeht, die gleiche Situation wie schon seit vielen Jahren. Berlin hätte gerne “Ansprechpartner” im Islam, die es aber so eigentlich nicht geben kann. Dazu gleich mehr. Man will nicht mit einzelnen Personen reden, sondern mit einem Verband oder einer Struktur, wie es die katholische Kirche in Deutschland ist oder die evangelische Landeskirche. So dass es einen “Leithammel” gibt, auf den man einwirken kann um seine Interessen durch zu drücken und das Ziel zu erreichen, was man auch bei den Kirchen erreicht hat. Eine Art inoffizielle Staatsreligion mit Ergebnissen wie dem Kirchentag. Wer also Christ ist, soll auch die volle Dröhnung Staatspropaganda ab bekommen und über die Religion aufsaugen. Wie gesagt, Kirchentag lässt grüssen. Und wer mal in einer Predigt in einer Kirche in den letzten Jahren war, wird auch nicht mehr über die Inhalte der Bibel belehrt, sondern über Gender, Homo und Klimawandel. Das sollte man im Hinterkopf haben. Das gleiche Ziel wird auch beim Islam verfolgt und zwar mit Millionen Steuergeldern für Projekte wie die LGBTQ Moschee in Berlin und Programme wie “Liebe ist halal”, was muslimische Moral- und Familienwerte regelrecht mit Füssen tritt. Die Entkernung der Religion zugunsten staatlicher “Menschenformung” im Sinne des Zeitgeistes. Freilich stösst das immer mehr Menschen ab, egal ob Christen oder Muslime. Bei den Kirchen sind die Bänke leer und beim Islam hat der Staat sein Ziel bisher immer verfehlt. Aufgrund dessen, ist der deutsche Staat sogar bereit mit der DITIB zusammen zu arbeiten und importiert sich damit den türkischen Staatsislam in die Republik. Jeder, der eine Khutba (Freitagspredigt) einer DITIB Moschee mal gehört hat weiss, politische Neutralität wird dort immer seltener.
Wir könnten an dieser Stelle noch tiefer in die Strukturen einsteigen und Quellen findet man genug dazu. Das ist alles nicht geheim, sondern nachvollziehbar für jeden mit einer Suchmaschine. Wichtig zu wissen ist, dass es sich um ein Politikum handelt. Verbände, die klassischen Islam lehren, werden ignoriert. Eigentlich immer dann, wenn dem deutschen Staat etwas nicht in den Kram passt. Und nein, das muss nicht nur der sunnitische Islam sein, wir können auch den Shia-Islam als Beispiel nehmen. Dort hat man in Hamburg (Imam-Ali-Moschee) einfach iranische Staatsnähe nahegelegt und den Verband als Ansprechpartner ausgeschlossen. Lustig. Das ist, wie wenn ich der katholischen Kirche Nähe zum Vatikanstaat nahe lege und nicht mehr mit ihnen rede. Aber Iran – das ist doch das Land wo alle Frauen keinen Hijab mehr tragen wollen und nur auf den Regenbogen warten – das können wir nicht unterstützen.
Wer eine komplexe Welt gerne auf das Niveau von der infantilen “Aussen-Anna” und deren Gaga-Zirkus runter bricht, der wird damit nicht erreichen, dass die Welt zum Kinderspielparadies von Ikea wird, sondern dass er irgendwann gar nichts mehr kapiert (und keine qualifizierten Ansprechpartner mehr hat).
Jetzt stehe ich theologisch nicht dem Shia-Islam nahe und mir ist bewusst, dass gerade im Iran Religion und Politik mehr oder weniger EINS sind. Das führt aber noch lange nicht dazu, dass die Mehrheit der Iraner morgen sackhüpfende Regenbogen-Atheisten sind, wenn der Staat aufhört zu bestehen. Der Iran hatte bereits säkulare Regierungen und war eine der ersten Demokratien des Nahen Ostens, bis der CIA diese geputscht hatte (Iran Putsch 1953). Zu dieser “freien Zeit” und auch unter dem Schah danach, fanden immer mehr Menschen zur Religion und damals war der Hijab das Zeichen des Widerstands iranischer Frauen gegen den Schah. Insofern sind sicher viele Iraner gegen das Regime (aber eine Mehrheit?), aber das heisst noch lange nicht, dass sie ihre Religion und ihre Werte gegen die westliche Regenbogenagenda eintauschen werden, wenn die Regierung wechselt. Aber vielleicht würde bei einem Regierungswechsel ja auch wieder ein westlicher Politiker dort hinfahren – wie einst Guido Westerwelle nach Kairo (Tahrir–Platz 2011) – um den nahöstlichen Mauerfall auszurufen um dann nachher zu merken, dass etwas mehr Fachwissen hilfreich gewesen wäre. Aber warum dieser kleine Einschub aus der Welt des schiitischen Islam?

Den kleinen gedanklichen Ausflug in die Welt der Shia habe ich gemacht, weil dort gäbe es ja von Haus aus eine Struktur und Hierarchie, die zumindest grob ähnlich zur katholischen Kirche wäre. Im sunnitischen Mehrheitsislam auf der Welt, gibt es diese Struktur nicht. Es gibt theologisch verschiedene Rechtsschulen und seit 1400 Jahren Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten unter den Gelehrten. Was dem Europäer ohne islamische Vorbildung komplett verborgen bleibt und dank den Medien nun auch noch verdreht wird ist die Tatsache, dass das Feld des sunnitischen Islams eine enorme theologische Vielfalt und Freiheit beinhaltet (und eine spirituelle Tiefe, die garantiert erst dann sichtbar wird, wenn man sich darauf einlässt, fast wie ein Tor zu einem wunderschönen Garten). Das hat eben auch die Konsequenz, dass die meisten Moscheen weltweit eben nicht zentral organisiert sind wie christliche Grosskirchen. Die “Moscheegemeinden” organisieren sich selbst. Manchmal hat man das Glück, dass ein wohlhabender Mensch oder eine Stiftung etwas spendet, das ist gerade in den GCC Staaten öfters der Fall. Aber auch in Syrien, dem Libanon oder den Maghreb Staaten findet man buchstäblich tausende kleine Moscheen überall, die völlig autark sind. Natürlich hat alles Vor- und Nachteile, aber gerade diese Vielfalt, die das Gegenteil von einem steuerbaren Staatsislam ist, ist doch das Besondere. Es gibt nicht den einen Islam als Organisation, es gibt den EINEN Islam im Sinne des Monotheismus und der 5 Säulen des Islams, mehr aber auch nicht. Und gerade das versteht zu faszinieren. Was braucht der suchende und glaubende Mensch denn mehr als seinen Schöpfer und das Gebet zu ihm?
Jetzt habe ich zu Beginn des Artikels geschrieben, dass ich den Tag der offenen Moschee nicht nutzen würde um eine Moschee zu besuchen. Das war hart formuliert. Denn wenn ihr eine Moschee heute besucht, dass werdet ihr eine schöne Zeit haben. Es wird sicher sehr nett werden, InsahAllah. Das was ich negativ daran finde ist, dass es ein politisches Instrument ist und ihr werdet in Deutschland keine Moschee finden die das repräsentiert, für was eine Moschee in einem arabischen Land steht. Und auf diesen Gedanken will ich nun eingehen.






Haus des Gebets
“Und er sprach: Tritt nicht näher heran! Zieh deine Sandalen von deinen Füßen, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heiliger Boden!” (Exodus 3:5)
Wenn ihr in einem arabischen Land eine Moschee besucht wird man euch sagen, dass das ein Haus Gottes ist. Nicht wenige werden auch sagen, es ist ein Haus des Gebets. Diese Aussage, die dem Europäer ein müdes Lächeln abringt, ist alles andere als übertrieben. Denn auch eine Person von Rang und Namen für die europäischen Zivilisationen sagte einst: »Heißt es nicht in der Schrift: ›Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein für alle Völker‹? (Markus 11:17). Wer aufmerksam nachliest, dem fällt auf, dass Jesus hier einen Text aus dem alten Testament zitierte, in dem Gott selbst spricht: “Denn mein Haus soll für alle Völker ein Ort des Gebets sein” (Jesaja 56:7). Nun kann man sich einmal fragen, wie das zu verstehen sein sollte, wenn das sich nur auf Juden bezog. Für alle Völker? Dieser Gedanke lässt sich einfach erklären. Wenn Gott den Menschen gemacht hat, sollten dann in Zukunft nur Juden zu ihm beten, wo er doch selbst sagt “alle Völker”? Das wäre ein Stoff für eine Reihe von Artikeln.
In dem Text aus Markus 11 in dem Jesus spricht, ging es darum, dass die damaligen jüdischen religiösen Führer den Ort des Gebets zu einer “Räuberhöhle” gemacht hatten. Dort wurden Geschäfte gemacht und “weltliches Leben” hielt Einzug, etwas was offenbar nicht nur in den Augen Jesu abscheulich war, sondern auch in den Augen dessen, der ihn gesandt hatte. Und so sehen wir, wie auch das Neue Testament der Bibel Hinweise geben kann, die zum Nachdenken bringen. 😉
Eine Moschee ist kein Ort für weltliches Treiben oder Geschäfte. Sie ist auch kein Ort für eine politischen Agenda. Moschee heisst auf arabisch: مسجد Masdschid. Im wörtlichen Sinne bedeutet Masjid Platz oder Ort der Niederwerfung. Das arabische Wort kommt von der arabischen Wurzel „sa-ja-da“, was sich niederwerfen bedeutet.
Wollen wir nochmal einen kurzen Blick in einen 3000 Jahre alten Teil des Alten Testaments der Bibel werfen, wo Gott sagt wie er angebetet werden will? (als kleiner Exkurs gegen das Vergessen). So finden wir u.A. in Jesaja 27 die Aussage Gottes: “Nach Jerusalem werden sie kommen, auf den heiligen Berg, und werden sich niederwerfen vor dem HERRN.” (Jes 11,11; Hos 11,11). (Jes 11,11; Hos 11,11). Oder Jesaja 66:23: “Jeden Neumond und Sabbat werden die Bewohner der ganzen Erde zu meinem Heiligtum kommen und sich vor mir, dem Herrn, niederwerfen.” Man könnte sich auch anschauen wie Abraham, Mose oder Jesus beteten, aber das würde hier zu weit führen. Und natürlich ging es damals noch direkt um die Kinder Israels, wie man an dem Text auch sieht. Erst später sollte sich das ausweiten. Aber der Punkt ist doch der: wer nicht weiss wie man betet, der betet irgendwann gar nicht mehr. Und wie man betet, sagte Gott bereits im Alten Testament der Bibel. Hier ist die Brücke zu sehen. Kommen wir nun zur Neuzeit und der Moschee zurück.
Ich kenne keinen anderen Ort – den ich inzwischen fast überall auf der Welt finden kann – dessen Hauptzweck das Gebet ist wie es schon vor 3000 Jahren verrichtet wurde, als eine Moschee (übrigens findet man das bei Juden heute nicht mehr, aber bei den Samaritanern. Video nach Anmeldung im Thread HIER).
Erst nach dem Gebet dient eine Moschee als Ruhe- und Rückzugsort, als Ort zum sozialen Miteinander. In arabischen Ländern haben größere Moscheen auch Unterrichtsräume angeschlossen und nein, dort wurde in allen Jahrhunderten nicht nur der Quran gelehrt, sondern auch allgemein Wissen vermitteln. Große Moscheen haben auch eine Küche, über die Arme und Bedürftige mit Nahrung versorgt werden. Manche dieser Jahrhunderte alten Bestimmungen einer Moschee haben sich im Laufe der Zeit gewandelt, als staatliche Strukturen anfingen sich um Arme und Bedürftige zu kümmern und Schulen entstanden.
Natürlich kann man den “Tag der offenen Moschee” in Deutschland besuchen. Aber dadurch nimmt man sich die Erfahrung eine Moschee an einem Ort zu besuchen, der ursprünglicher ist, der den alten Geist dessen vermittelt, für was eine Moschee eigentlich steht. Gerade alte arabische Moscheen, deren Mauern den Geist von Jahrhunderten islamischen Lebens und Tradition atmen, in denen man Geschichte und ihre Bedeutung erspüren kann, sind unersetzlich. Und diese Erfahrung sollte man einfach einmal selbst machen und sich mit allen Sinnen darauf einlassen.
Eine Moschee steht nicht für den Zeitgeist, der sich alle paar Jahre ändert und wie die Wogen des Meeres hin und her schwabt, längst vergessend was noch gestern die größte Welle war. Sie steht nicht für eine politische Agenda und alle die sie dafür benutzt haben, sind längst nicht mehr und es gibt keinen Zweifel daran, dass auch heutige Protagonisten das gleiche Schicksal ereilt.
Eine Moschee ist ausschliesslich ein Haus der Niederwerfung für den Schöpfer von Himmel und Erde, ein Haus des Gebets für alle Völker. Kontakt zum Schöpfer kann man an jedem Ort der Welt aufnehmen, aber die Mauern einer Moschee werden es einem vielleicht beim ersten Mal erleichtern, wenn die Last der Vergangenheit und eines gelebten Lebens zu gross ist, um es alleine zu schaffen.
“One of the fundamental themes of the Qur’an is man’s flight from reality. Given the basic premise that God is, and that His being both transcends and encompasses all existence, then unbelief is precisely such a flight. Men and women throughout the centuries have tried at every opportunity to evade total Reality and to take refuge in little corners of private darkness. Even at the simplest everyday level there is constant avoidance of the thought of death; there is evasion of our inward solitariness, which no amount of conviviality can entirely overcome, and there is a refusal to acknowledge our limitations and our sins. Not only is it the innate tendency of fallen man to ‘forget’ God, but there comes about a luxuriant growth of forgetfulness in every sphere.”
~ Charles Le Gai Eaton, Islam and the Destiny of Man