“You cannot continue to victimize someone else just because you yourself were a victim once — there has to be a limit”

Edward Said

„Jewish villages were built in the place of Arab villages. You do not even know the names of these Arab villages, and I do not blame you, because these geography books no longer exist.“

Moshe Dayan, ehemaliger israelischer Verteidigungsminister, am 19.März 1969 in der Universität von Haifa zu Studenten

Jährlich besuchen Millionen von Touristen Israel, dabei vergessen diese, dass sie eigentlich ins historische Palästina reisen. Auf einem Teil dieses historischen Territoriums wurde im Mai 1948 der Staat Israel gegründet. Der arabisch-palästinensische Teilstaat wartet bis heute auf seine Realisierung, da er von Israel seit 1967 einer brutalen Besatzung unterworfen ist und völkerrechtswidrig kolonisiert wird (UN, Amnesty International). Von alledem findet der Tourist in den gängigen Reiseführern wenig bis nichts. Die israelischen Tourismusführer stehen im Dienste der zionistischen Hasbara (Propaganda), die nur wenig Positives über die eigentlichen Besitzer des Landes zu berichten wissen. Sie “behüten” die Touristen und wagen es höchstens, einen kurzen Abstecher nach Bethlehem oder Ost-Jerusalem zu machen, um die Touristen “nicht zu gefährden”. Viele Gedanken von Menschen kreisen in diesen Tagen um Palästina. Einen reinen Palästina Artikel gibt es auf Blackwater.live noch nicht. Ich habe über das Land Palästina und den Staat Israel, über jüdisches und arabisches Leben aber schon öfters geschrieben und auch in unserer Community findet man einige Informationen dazu. Auch durch unsere Aufenthalte und durch arabische und israelische Freunde konnte ich immer mal wieder darüber berichten. Wir kennen das zionistische Lager, also die extrem pro israelische Seite, aber auch die arabische Seite. Wir kennen das Leid, was mit der Palästina Frage verbunden ist. Und im Gegensatz zu all den Schreihälsen dieser Tage im Internet, den Opfern von Propaganda – mal wieder – kennen wir auch die lange Geschichte hinter dem Konflikt. Und ja, es ist kompliziert. Jetzt könnte man mit einem Artikel die ganzen Narrative aufrollen und ein erneut einseitiges Bild pro-Israel aufzeichnen, wie es die deutschen Medien reflexartig gerade tun. Das möchte ich nicht. Dieser Artikel heisst Palästina, weil er eben genau davon handelt. Von einem Land, welches seinen Namen schon durch die Römer erhielt. Ein Land, in dem mit die ältesten Olivenbäume der Welt stehen. Ein Land, welches seit Jahrtausenden von Menschen verschiedener Kulturen und Religionen bewohnt wird. Ein Land, von dem Menschen träumen – seit vielen Jahrhunderten. Weil es untrennbar mit der Torah, der Bibel und dem Quran verbunden ist. Ein Land, voller Schönheit und Hoffnung. Und dieses Land hiess auch bei den Juden, die die Jahrhunderte vor 1948 dort lebten genauso wie bei den Jordaniern, Syrern, Ägyptern, Samaritaner, Drusen und Beduinen immer: Palästina.

Mit diesem Artikel will ich ein Palästina der Menschen beschreiben und versuchen den medialen Propaganda Apparat auszublenden, der gerade die Menschen wieder spaltet und aufhetzt. Einfältige Gemüter und Lemminge werden diesen Artikel nicht lesen und diese Seite ohnehin nicht besuchen. Dieser Artikel ist für die anderen. Für Menschen, die denken. Yalla, kommt ein paar Minuten mit nach Palästina.

Ze’ev Raban, “Come to Palestine”. Postkarte von 1929, als Einladung Palästina zu besuchen.

Der Traum von Palästina

Palästina, eine Erfindung der Neuzeit?

Palästina, altgriechisch Παλαιστίνη Palaistínē, arabisch فلسطين, DMGFalasṭīn[falas’tˁiːn] oder Filasṭīn[filas’tˁiːn], hebräisch: biblisch כְּנַעַן Kena‘an, später אֶרֶץ יִשְׂרָאֵל Eretz Jisra’el („Land Israel“), seltener Cisjordanien, liegt an der südöstlichen Küste des Mittelmeers und bezeichnet in der Regel Teile der Gebiete der heutigen Staaten Israel und Jordanien, einschließlich Gazastreifen und Westjordanland. In verschiedenen historischen Kontexten trägt die Region zudem andere Namen wie Land Kanaan oder Gelobtes oder Heiliges Land; in altägyptischen Texten wird sie als Retenu oder Retinu, aber auch als Kanaan bezeichnet. Für das Judentum, die Samaritaner, das Christentum und den Islam besitzt das Gebiet eine besondere geschichtliche und religiöse Bedeutung. Die angeführten Namen sind dabei nicht als Synonyme zu betrachten; so bezeichnet die Tora das den Erzvätern der Israeliten verheißene Land als Land Kanaan, und das Königreich Israel sowie die Stadtstaaten der Philister (hebräisch Peleschet nach ägyptisch Peleset) waren im 1. Jahrtausend v. Chr. nur einige der Kleinstaaten der Region – neben den phönizischen Stadtstaaten, Juda, Ammon, Moab und Edom. In der arabischen Tradition ist Palästina ein Teil von الشام, DMGaš-Šām, das die gesamte Levante umfasst und dessen Zentrum Damaskus ist. (…) Quelle: Wiki

Palästina ist ein Gebiet, das unzählige Kulturen bereits beherbergt hat. Viele Völker sind hier durchgezogen, wie ich damals auch hier in diesem Artikel schon angeschnitten hatte. Dass Palästina “ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land ist”, wie im Vorfeld der Ereignisse der Staatsgründung Israels 1948 proklamiert wurde, war ein damaliges Narrativ, entspricht aber nicht der Wahrheit. Hier lebten immer Menschen. Aber oft unter Besatzung. Die Besatzungsgeschichte des Landes ist alt. Bekannt ist die Besatzung durch die Römer, zu den Zeiten von Jesus von Nazareth. Vielen dürfte auch die osmanische Besatzung, gefolgt von der britischen Besatzung bekannt sein. Gerade die Letztere hat durch ihre “teile und herrsche Politik” den Grundstock für viele weitere Probleme gelegt. Die Briten haben schon immer Bevölkerungsgruppen in ihren besetzten Gebieten gegeneinander ausgespielt, man denke auch an Zypern oder Indien. Fakt ist, dass in der jüngeren Geschichte, als Palästina muslimisch wurde, bis in die ca. 1920er Jahre Araber und Juden recht friedlich in Palästina lebten. Zeugnis davon können einem nicht nur Geschichtsbücher liefern, sondern auch religiöse Juden, die auch heute den jüdischen Staat ablehnen und sagen, dass sie vorher in Frieden mit den Muslimen lebten. Freilich, nicht in den deutschen Medien zu finden. Aber in englischen und hebräischen. Ich habe geschrieben, dass dieser Artikel nicht zu politisch werden soll. Wissen sollte man nur, dass “ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land” genauso illusorisch war, wie es wohl “from the river to the sea, Palestine will be free” sein wird. Das sehen manche arabische Leserinnen und Leser verständlicherweise anders, das ist mir bewusst. Aber worauf ich hinaus will ist die Frage, wer sollte eigentlich in dem Land leben? Und wird das jemals der Fall sein? Gäbe es denn eine Chance, dass die Nachfahren der Juden, die wirklich von dort kommen (und nicht amerikanische und osteuropäische Einwanderer!) und die Nachfahren von den Samaritanern, Beduinen und Araber dort miteinander in Frieden leben? Die Geschichte zeigt, möglich wäre das. Aber politisch gewollt ist es nicht. Viele Mächte haben ihre Hand im Spiel, das sollten wir nie vergessen. Und die verstehen zu spalten, um ihre Interessen durchzusetzen.

Aber wenden wir uns nun erst einmal dem Land Palästina zu.

(Bilder anklicken um zu vergrössern)

Das Land Palästina

Ich schreibe bewusst Land, weil es einen Staat bislang nicht gab. Komplette staatliche Strukturen gab es als die Westbank (Westjordanland) noch jordanisch war, das alte “Transjordanien”. Und Israel ist tatsächlich in erster Linie ein zionistischer Staat, also von jüdischen Nationalisten. Woher ich das weiss? Wie schon in der Community geschrieben, fragt einfach mal religiöse Juden. 😉 Um die sollte es ja eigentlich bei Israel gehen, tut es aber nicht. Die meisten westlichen Medien sind nicht in der Lage zwischen religiösen Juden und Zionisten zu unterscheiden. Erstere sind die, die friedlich über Jahrhunderte mit Muslimen im Land lebten. Dazu gibt es duzende historische Berichte und letztlich findet man diese Informationen auch auf religiös-jüdischen Seiten. Der Zionismus dagegen ist eine politische Ideologie, die ab den 1850er Jahren mehr und mehr Einfluss gewann. Die meisten Zionisten sind nicht gläubig, berufen sich aber zwecks der Durchsetzung ihrer Ideologie auf die Torah. Und ausschliesslich die Torah ist die Legitimation des Staates Israel – das ist unbestritten. Aber was ist, wenn etwa 50% der israelisch-jüdischen Bevölkerung gar nicht mehr daran glaubt? Darüber sollte man einmal in Ruhe nachdenken.

Palästina als Land lässt sich mit ein paar wenigen Worten schon beschreiben, auch wenn es dem Land nicht gerecht wird: alt, wunderschön, heilig. Von der Negev Wüste im Süden bis zu den traumhaft schönen Golan-Höhen ist dieses eigentlich eher kleine Gebiet abwechslungsreich und traumhaft schön. Die alte Geschichte spürt man überall, im ganzen Land findet man Grabungsstellen von Archäologen. Immer wieder werden Funde entdeckt, die die biblische Chronologie des Alten Testaments bestätigt, was eine zusätzliche Faszination bei gläubigen Menschen auslöst, egal ob sie Juden, Christen oder Muslime sind. Wenn man den Boden Palästinas als Europäer betritt – was wahrscheinlich über den Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv passiert – dann erahnt man das alles noch nicht gleich, da man eben erst einmal in einer hochmodernen Start-Up Metropole ist. Aber selbst Tel Aviv hat ein Fleckchen, dass auf die alte Geschichte blicken lässt. Das alte Jaffa mit seinen manchmal verschlafenen, manchmal quirligen Gässchen, je nach Tageszeit.

In Tel Aviv spürt man von Palästina nur etwas, wenn man nach “Old Jaffo” geht, was sozusagen die Altstadt von Tel Aviv ist. Oder man geht zur Moschee, wie ich es getan habe. Wer das mal lesen mag, hier: die Moschee des Meeres. Oder aber man fährt zur ländlichen Seite raus, wie wir es damals mit einer jüdischen Freundin vor Ort getan haben. Ansonsten ist Tel Aviv fast komplett israelisch. Wenn man Araber trifft und versucht mit ihnen ins Gespräch zu kommen, wirken diese tatsächlich verängstig. Das hat uns beim ersten Besuch schon sehr betroffen gemacht. Den gerade Palästinenser sind sehr herzlich, selbst für arabische Verhältnisse. Arabische Kulturen sind konservativ und haben ihren “eigenen Kopf”. Aber sie sind immer extrem warmherzig und gastfreundlich. Und wenn man sich für die Kultur oder des Islam interessiert, wird man geradezu mit Liebe überschüttet und die währt nicht nur 5 Minuten lang. Aber wie gesagt, Palästinenser ragen hier nochmal heraus. Aber trifft man sie in Tel Aviv merkt man einfach, dass sie nicht dazu gehören und auch so behandelt werden. Daher sind sie sehr eingeschüchtert, was nicht ihrer Natur entspricht.

Auch wenn Tel Aviv faszinierend ist (und nur 4 Flugstunden von Deutschland entfernt), man muss Tel Aviv verlassen und hat hier nun die Wahl in den Süden Richtung Elat zu fahren. In dieser Richtung wird das Land immer trockener und die Wüste Negev kommt, wo man arabische Beduinen antreffen kann, ehe man auf die Schönheit des Meeres im Golf von Akaba trifft. Oder man fährt nach Jerusalem hinauf (schon in der Bibel heisst es, nach Jerusalem hinauf oder runter nach Jericho, was von der Küste aus gesehen hinter Jerusalem liegt), was als “die Heilige” oder “die Stadt Gottes” ein Ort für sich ist, ohnegleichen, voll von Geschichte und unverzichtbar, wenn man die abrahamitischen Religionen ansatzweise begreifen will (HIER hatte ich auch darüber geschrieben).

Jerusalem (hebräisch: Jeruschalajim [jeʁuʃa’lajim]; arabisch أورشليم القدس, DMG Ūršalīm al-Quds ‚Jerusalem das Heiligtum‘, bekannter unter der Kurzform, DMG al-Quds ‚das Heiligtum‘; altgriechisch Ἱεροσόλυμα Hierosólyma [n. pl.], oder Ἰερουσαλήμ Ierousalḗm [f., indecl.]; lateinisch Hierosolyma [n. pl. oder f. sg.], Hierosolymae [f. pl.], Hierusalem oder Jerusalem [n., indecl.]). Die Faszination, die Jerusalem auslöst und das seit Jahrhunderten, ist einerseits der heilige Boden, die Geschichte und die Menschen, die dort leben. Selbst Menschen, die sonst nicht viel mit Religion zu tun haben, verstummen dort und sind auf eigenartige Weise berührt. Mich persönlich hat diese Stadt für immer verändert, ich habe ein ganzes Leben hinter mir gelassen, was ich davor fast 40 Jahre lang lebte. Jerusalem ist die Stadt, die man am besten mit einer Frage im Gepäck besucht: was ist Wahrheit?

Man kann aber auch in den Norden fahren. Schauen wir uns kurz zur Orientierung eine Karte von Palästina an. Diese Karte ist von den Vereinten Nationen, kurz VOR der Gründung des Staates Israel 1948. Auch wieder einer der vielen Hinweise für all diejenigen, die meinen, Palästina wäre eine Erfindung der Araber. Wenn wir nicht nach Süden fahren und nicht nach Jerusalem, dann können wir von Tel Aviv die Küste entlang fahren nach Haifa oder wir fahren ins Inland und von dort aus in den Norden zu den Golanhöhen, die Israel 1967 im Sechstagekrieg von Syrien eroberte.

Palästina, das Land, welches es nach Ansicht vieler ungebildeter Internet-Schreihälse ja nicht gibt.

Die ganze Schönheit des Nordens, also des Gebiets rund um den See Genezareth (auch Tiberias genannt) und die Golanhöhen kann man kaum in Worten beschreiben. Und obwohl ich gerne schreibe, werde ich heute eine Ausnahme machen und deutlich mehr Bilder mit euch teilen. Und auch ein Videos aus dem Frühjahr 2020. Anders kann ich euch nicht vermitteln, wie schön Palästina ist (Hinweis: auch ich benutze den Begriff Israel immer wieder dafür, aber bitte den Kontext beachten 😉 ).

Die arabische Geschichte Palästinas ist noch zu finden, aber man muss immer genauer hinschauen, um noch Spuren zu finden. Die Ereignisse rund um die Nakba (النكبة) ab 1947, sind den meisten Deutschen nicht bekannt. Hunderttausende Palästinenser wurden vertrieben oder ermordet, es kam zu schlimmsten Kriegsverbrechen. Anders als es israelisch (zionistische, es gibt auch andere) Medien darstellen, sind die Araber nicht einfach “freiwillig” gegangen. Sie wurden durch zionistische Milizen drangsaliert (die übrigens auch die Briten mit Anschlägen übersäten – aber angeblich machen Israelis sowas ja nicht) und dann brutal vertrieben.

Nakba النكبة

Die Nakba (النكبة) und Haifa – ein Beispiels für das Geschehen in Palästina ab 1947. Die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern aus dem früheren britischen Mandatsgebiet Palästina wird als Nakba (Katastrophe) bezeichnet. Sie vollzog sich zwischen dem UN-Teilungsplan für Palästina von 1947 und dem Waffenstillstand von 1949 nach dem Palästinakrieg, den sechs arabische Staaten gegen den am 14. Mai 1948 gegründeten Staat Israel führten. Im Geschichtsbild von Palästinensern, anderen Arabern und Antizionisten wird die Nakba meist als von vornherein geplante ethnische Säuberung durch das Militär Israels beschrieben, im Geschichtsbild Israels meist als eine freiwillige und auf arabische Aufrufe reagierende Flucht. “Freiwillig” – was ein Zynismus. Haifa als Beispiel: Vor der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 lebten rund 62.500 Araber in Haifa. Die meisten dieser Araber wurden durch Angriffe auf Zivilisten, vor allem nach der Bombardierung einer Menschenmenge auf dem Marktplatz durch die zionistische Militärorganisation Hagana vertrieben, andere flohen aufgrund der Nachricht vom Massaker in Deir Jasin, das einige Tage zuvor stattgefunden hatte. Es verblieben danach lediglich ca. 15.000 Araber in Haifa. Quelle (israelisch!):  Haaretz. 26. Mai 2011.

Es ist wichtig zu wissen, dass es eben nicht nur arabische Quellen zu den Massakern aus der Zeit der Staatsgründung Israels (und bis heute) gibt, sondern auch in Israel gibt es von Israelis viele Dokumentationen dazu. Die isralische Gesellschaft ist nicht zionistisch, sondern sehr multipolar. Da das deutsche Israelbild aber zu 90% durch politisch zionistische Strömungen und Medien geprägt ist (bzw. deutsche Medien übernehmen von diesen unreflektiert die Narrative), gibt es hierzulande kaum Informationen dazu. Die deutsche Staatsräson beim Thema Israel lautet: volle Solidarität, egal was passiert. Ein Freifahrtschein, auch im Jahr 2023. So beschreibt auch Amnesty International Israel als Apartheidsstaat und jeder der beide Seiten kennt, wird kaum etwas anderes behaupten können. Außer man wollte auch bei dem damaligen Südafrika diesen Zustand negieren. Und nochmals, fast 50% der Bevölkerung Israels haben ebenso ein Problem damit und sehen ihr Land nicht mehr als “einzige Demokratie des Nahen Ostens”. Aber auch hier ist der deutsche Michel meist zu 100% im Blindflug, den Medien sei dank.

“Apartheid” in Israel?

“God looks at the Middle East, looks at Palestine. When you go to the Holy Land and see what’s being done to the Palestinians at checkpoints, for us, it’s the kind of thing we experienced in South Africa.” – Desmond Tutu, südafrikanischer Geistlicher und Menschenrechtsaktivist

“There is no more Palestine. Finished…” – Moshe Dayan, ehemaliger israelischer Verteidigungsminister

„The Zionists indeed learnt well from the Nazis. So well that it seems that their morally repugnant treatment of the Palestinians, and their attempts to destroy Palestinian society within Israel and the occupied territories, reveals them as basically Nazis with beards and black hats.“ Norman G. Finkelstein, US-amerikanischer Politikwissenschaftler.

Was diese Kinder von ihrer Kindheit in Erinnerung haben werden?

Ist Israel ein Apartheidsstaat, wie es Amnesty International sagt? (Quelle) Als Apartheid wird eine geschichtliche Periode der staatlich festgelegten und organisierten „Rassentrennung“ in Südafrika und Südwestafrika bezeichnet. Sie war vor allem durch die autoritäre, selbsterklärte Vorherrschaft der „weißen“, europäischstämmigen Bevölkerungsgruppe über alle anderen gekennzeichnet. Ein Apartheidsystem ist ein institutionelles Regime der Unterdrückung und Herrschaft einer Gruppe über eine andere. Im internationalen Strafrecht stellen bestimmte rechtswidrige Handlungen, die im Rahmen eines Systems von Unterdrückung und Herrschaft und in der Absicht, es aufrechtzuerhalten, begangen werden, Apartheid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar. Gemäss der Konvention gegen Apartheid umfassen die Verbrechen der Apartheid rechtswidrige Tötungen, Folter, Zwangsumsiedlungen und die Verweigerung grundlegender Rechte und Freiheiten. Jeder, der sich eingehend mit dem Leben der Palästinenser und den geschichtlichen Fakten seit 1948 beschäftigt, kann zu keinem anderen Schluss kommen, als dass Israel ein Apartheid Staat ist. Alle Faktoren per Definition sind erfüllt. Man kann das nur negieren, wenn man die Augen verschliesst und in den Interessen zionistischer Kräfte steht. Und auch hier schreibe ich bewusst “zionistisch”, denn viele Israelis sehen die Problematik ganz genauso und engagieren sich für die Abschaffung der Zweiklassengesellschaft. Auch wenn in Europa so getan wird, als wenn nur Palästinenser und Linke Israel als Apartheidssystem sehen, so kommen internationale und israelische Forscher zu einem ganz anderen Schluss. In Europa und vor allem in Deutschland gilt die deutsche “Staatsräson”, auch für die Medien: immer pro Israel, egal was dieser Staat tut. Zum vollständigen Bericht: HIER.

Wir wollen uns nun noch etwas der Kultur Palästinas zuwenden und den Menschen dieses wunderschönen Landes.

Darf ich vorstellen:

Die Palästinenser

Das sind die, denen derzeit (“Current Thing” , davor den Russen) tausende deutsche Social Media Nutzer unter dem Einfluss von medialer Propaganda den Tod wünschen (aushungern, bomben, verbrennen). Dieser Forderung angeschlossen haben sich Politiker und Prominente aus aller Welt.

Ein Land ohne Volk?

„Either you surrender, or you fight for your freedom till death.” – Imran Khan

1895, vor 120 Jahren, veröffentlichte der ungarisch-jüdische Schriftsteller Theodor Herzl sein berühmtes Buch „Der Judenstaat“. Diese Schrift verschaffte der zionistischen Idee mit ihrer Forderung einer eigenen jüdischen Nation auch außerhalb des Judentums weltweite Anerkennung. Eine der berühmtesten Aussagen in diesem Zusammenhang war die von Israel Zangwill. Nach überwiegender Meinung der Historiker ist er der Autor des zionistischen Slogans „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“. Dieser erschien erstmals im Dezember 1901 im Artikel The Return to Palestine der New Liberal Review.

Return to? (Kognitive Dissonanz).

Palästina war nie ohne Volk, wie ich bereits schrieb. Die Palästinenser der neueren Geschichte sind die Nachfahren der Menschen, die über Jahrhunderte seit dem der Nahe Osten arabisch wurde dort lebten. Die Nachfahren der arabischen Muslime, die auch die christlichen Kreuzzüge erlebten, als das Land mal wieder zu einem Blutbad wurde. Die Juden, die ab den 1850er Jahren in Palästina langsam ankamen und nach nach dem 2. Weltkrieg schiffsweise gekommen sind, sind die Ur-Nachfahren von den Juden, die vor 2000 Jahren nach der römischen Vernichtung Jerusalems (70 n.Chr. , zweiter Tempel) über die ganze Welt verstreut wurden. Diesen historischen Fakt muss man kennen – meiner Erfahrung nach ist das bei 95% der deutschen Bevölkerung nicht der Fall. Im Übrigen versuchten die Briten diese jüdische Invasion des britischen Mandatsgebietes zu stoppen, erlebten aber wie schon erwähnt reihenweise Bombenanschläge und Gewalt durch jüdische Milizen. Der Zionismus ist eine politische Idee, die Gewalt ohne mit der Wimper zu zucken anwendet und aus dessen Blickwinkel sind Araber nichts anderes sind, wie das was Juden für die Nazis waren. Verstehen wir den Punkt? Das ist einer der Schlüssel zum Verständnis des Konflikts.

Vorgestern, am 10.10.2023 wurde von Benjamin Netanyahu gesagt, dass noch Generationen von Palästinensern ein Trauma von dem haben werden, was die Israelische Armee (IDF) ihnen nun antun wird. Und dass kein IDF Soldat für die Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird, die nun kommen werden. Muss man mehr über Zionismus wissen? Die Ereignisse überschlagen sich und das ist einer der Gründe, warum ich diesen politischen Einschub in den Palästina Artikel gemacht habe. Das ist mir vor allem in diesen Stunden wichtig, in denen dank westlicher Medienpropaganda ein Bild von Palästinensern gezeichnet wird, dass dem von blutrünstigen Terroristen entspricht. Die Bevölkerung von Gaza steht angeblich voll hinter der Hamas und so mancher deutsche Sofamaulheld meint, “die sollen sich doch selbst befreien und die Hamas einfach ausliefern”. Das sagen Leute, die sich vor dem Strafzettel des Ordnungsamtes und dem Finanzamt einnässen – um mal eine Relation zu setzen. Das grosse Bild ist nun, dass das zionistische Israel den Rest von Palästina auch noch beseitigen will. Und aus Europa bleibt einem nichts anderes übrig, als das Bild von der Kultur Palästinas aufrecht zu erhalten um dieser Dehumanisierung und Diabolisierung etwas entgegen zu setzen. Weder sind alle Israelis Zionisten, noch sind alle Palästinenser Terroristen. Meine Fassungslosigkeit angesichts der westlichen Medien ist riesig – nach den Ereignissen der letzten Tage sollten die medialen Protagonisten wegen Beihilfe zum Massenmord vor Gericht gestellt werden. Das toppt nochmal die Verlogenheit und Hetze zu Pandemiezeiten und im Ukraine Krieg. Daher meine deutlichen Worte.

Es steht ausser Frage, dass Hamas und andere Gruppen Leid über Menschen gebracht haben und es noch tun. Aber die Beseitigung des palästinensischen Kultur und Kriegsverbrechen an 2,2 Millionen Palästinensern in Gaza sind durch nichts zu rechtfertigen. Lasst uns daher noch etwas über die Kultur der Palästinenser nachdenken. Dazu teile ich meine Erfahrungen mit euch.

Die Kultur Palästinas

Die Palästinenser sind überwiegend Araber, aber es gibt auch Beduinen. Die meisten arabischen Palästinenser in den palästinensischen Gebieten sind Muslime schafiitischer Richtung (wieder einmal “der Islam” 😉). Nach überdurchschnittlicher Auswanderung und Vertreibungen seit Mitte des 20. Jahrhunderts (Nakba, interessant oder? Und es heisst immer die Christen wären durch die Muslime weniger geworden) ist die Minderheit der Christen von etwa 15 % auf 1,5 % geschrumpft (Quelle: Wiki). Innerhalb der Grenzen Israels (einschließlich der seit 1967 von Israel besetzten Teile Jerusalems) betrug der Anteil der Christen an der arabischen Bevölkerung (einschließlich Drusen) 2008 8 %, gegenüber 21 % im Jahr 1950. Die palästinensischen Christen gehören vorwiegend der Orthodoxen Kirche (Patriarchat von Jerusalem) an.

Was die Palästinenser in sich tragen ist eine unglaubliche Gastfreundschaft und sie sind wie schon geschrieben, auch für arabische Verhältnisse sehr herzlich. In der arabischen Welt sind die Ägypter für ihren Humor bekannt, die Syrer für ihre Romantik und die Palästinenser für ihre Herzlichkeit. Daher ist es fast erschütternd zu erleben, wenn man Palästinenser in Tel Aviv antrifft, weil sie dort so zurückhaltend und ängstlich sind, weil sie dort entsprechend schlecht behandelt werden – wie Menschen zweiter Klasse. Denn eigentlich teilen sie alles mit anderen (was ihnen in den 1940er eben zum Verhängnis wurde). Ein Palästinenser hat unter normalen Umständen ein so offenes und warmherziges Gemüt, dass es einen regelrecht vereinnahmt. Und damit meine ich nun nicht, dass ich persönlich den Islam Bonus habe. Denn ich gebe mich hier nicht immer gleich zu erkennen, sondern lasse das erst einmal auf mich wirken. 😉

Die Küche Palästinas. Dazu schreibe ich in diesem Artikel nicht mehr, dazu haben wir unsere Food-Ecke in der Community.

Alle Palästinenser, die ich kennen lernen durfte, waren für mein Leben ein Segen. Vielleicht hatte ich Alhamdullilah ja nur “Glück”. Ob es Basma und ihre Familie aus Gaza war, die mir viel aus ihrer Heimat schrieb und Bilder und Videos teilte und die erste war, die mich offen zum Islam einlud, “damit wir uns im Paradies sehen”, wie sie sagte. Sie vermittelte mir auch Kontakte in Deutschland, wo ich zum ersten Mal in einer Moschee endlich an den richtigen Adressaten betete und endlich, endlich in meinem geistigen Zuhause angekommen war (von Basma aus Gaza, der Lächelnden wie der Name auf Arabisch heisst, habe ich seit Monaten nichts mehr gehört und ihr Telegram Account ist inaktiv). Oder die vielen schönen Mails, die ich über palästinensischen Freunde dieses Blogs erhalten habe, als ich mich dem Thema Islam näherte. Oder die Palästinenser, die ich in der Moschee aus meinem Artikel “die Moschee des Meeres” kennenlernte und die mir von Ihrer Geschichte und ihren Eltern erzählten. Wisst ihr, wer die einzigen Palästinenser waren, die bei mir keinen “guten” Eindruck hinterliessen? Ich erwähnte sie. Es waren die, die meine Frau und ich auf Arabisch in Tel Aviv 2020 ansprachen. Eine Familie mit zwei Kindern. Verängstig, extrem vorsichtig. Sie haben unser Interesse nicht abgekauft, fanden es vermutlich komisch, dass ein westlich aussehender Mann sie auf Arabisch anspricht. Was haben diese sonst so herzlichen Menschen erlebt, dass sie so verängstig waren? Das geht mir bis heute nicht aus dem Kopf.

“Most people are not on a truth quest. They’re on a happiness quest, whatever is going to make them happy they’re going to believe.”

Quelle: Baha’i** Blog, ähnlich bei Frank Turek

**die Baha’i sind eine monotheistische Religion, die auch aus Palästina kommt.

Zweifellos, wenn man als Deutscher sich für Palästina interessiert, dann war man früher links (bin ich nicht) oder ein Arafat Fan (war ich auch nie). Ich war stamm pro Israel und habe die Palästinenser wie alle Muslime für Terroristen gehalten. Mein Leben lang habe ich dieses Gift von Hollywood Filmen und einseitiger medialer Berichterstattung aufgesaugt. Israel ist westlich und eine Demokratie und alle anderen sind eben “die Bösen”. Und auch wenn das sicher nicht alle Menschen, die im Westen der Welt aufgewachsen sind offen so sehen, so darf man niemals unterschätzen, was die Sozialisierung ausmacht. Wie tief bestimmte Denkweisen in uns verankert sind, die nur darauf warten, bestätigt zu werden. Alles andere wird ausgeblendet und löst kognitive Dissonanz aus. Meiner Erfahrung nach, können das die meisten Menschen nicht überwinden. Mir gelang es letztlich auch nicht weil ich es wollte, sondern weil auf wundersame Weise mein bis dato christliches Glaubensgebäude im Jahr 2020 bei unserer Reise durch Palästina in Jerusalem zusammenbrach. Bis dahin hatte ich schon hunderte Bücher verschlungen und vieles zum Thema Judentum und Islam gelesen. Meine Wurzeln waren ein Leben lang das Christentum. Am Ende steht man dann eines Tages sozusagen vor dem Spiegel und muss sich fragen, ob man sein Leben eher auf einem geistigen “Wohlfühltrip” verbringen will oder ob man die Wahrheit wissen will. Ja, das hat auch mit Glauben zu tun. Aber wenn alles, was man herausfinden und wissen kann für eine Sache spricht, wenn es logischer ist, konsistenter und stimmiger, dann wird eine kritische Masse erreicht und man entscheidet sich für einen Glauben, eine Religion und einen Way of Life. Warum erzähle ich euch das? Nun, weil das in Palästina geschah, in diesem wunderbaren Land. Auch wenn nun das Land Palästina mehr und mehr verschwindet, seine Kultur und seine Menschen, dann wird es immer ein Teil von mir sein. Weil ich nie vergessen werde, was es für mich persönlich bedeutet.

Wenn ich diesen Artikel veröffentliche und in Israel jemand meine Identität mit dem Blog verbinden kann (wäre möglich), dann werde ich vermutlich bei der nächsten Einreise über den Ben Gurion Flughafen entweder abgewiesen oder 10-fach gefilzt. Und ich wäre nicht der Erste dem das passiert, weil er oder sie einen Artikel in Gedenken an Palästina veröffentlicht hat. Trotz solcher Massnahmen, konnte bislang das Gedenken an Palästina und seine Menschen nicht ausgelöscht werden. Dass man daran erinnert, ist nicht antisemitisch und es ist nicht gegen Juden, sonst wäre es nicht besser als das was Zionisten tun. Es ist ein Gedenken an die Geschichte, die Fakt ist, an die Menschen und die Kultur. Und auch an die Menschlichkeit. Der Versuch ein ganzes Volk und sein Gedenken auszulöschen, war im Fall der Juden falsch, es war im Fall der Natives in Nordamerika falsch, es war im Fall der Aborigines in Australien falsch und es ist im Fall der Palästinenser falsch. Es ist falsch, egal wo und wann es auf der Welt passiert. Weil es immoralisch, unmenschlich und unheilig ist, egal von wem es ausgeht und egal gegen wen es gerichtet ist. Es setzt die Dehumanisierung von anderen Menschen voraus, aber wer dabei seine Seele verliert und innerlich von einer bösen schwarzen Macht aufgefressen wird sind die Täter. “Tötet die Bestien”, sagten einst die Engländer, als sie in Afrika wüteten, “tötet die Bestien” sagten die Generäle in Ruanda, bevor sie über eine Million Menschen ermordeten. “Tötet die Bestien”, weil es Tiere sind, heisst es nun wieder. Wenn – und ich sage “wenn” – es noch irgendein restliches Bewusstsein für die moralische Verantwortung gegenüber dem “Gott Israels” gibt, dem EINEN und ewigen, auf den sich viele Israelis berufen, dann sollte man sich als Israeli bewusst sein, in welches Gesicht man morgen in den Spiegel blickt. In das eines Menschen mit Verantwortung vor Gott, oder in das eines Mörders von tausenden von unschuldigen Menschen. Und nein, das sind nicht die polytheistischen Moabiter des Alten Testaments, sondern es sind die Nachfahren Abrahams, die ebenfalls zu dem EINEN Gott beten, – Monotheisten.

Palästina- Blackwater.live
“Zu allem die Macht”… Schon seit über 3000 Jahren (siehe AT der Bibel) der “heilige Berg” Jerusalems. Einer der Orte, an denen der Mensch steht und von etwas ergriffen wird, was grösser als selbst seine Gedanken ist. Gott hat zu allem die Macht, über Leben und Tod, wie der Quran sagt (Quran 57:2).

Unsterblich in Gedanken

Palästina – tausende Jahre einer bewegten Vergangenheit. Viele Völker, Kulturen und Religionen prägten das Land. Palästina war schon immer ein Traum von vielen Menschen. Einst versprochen an die Kinder Israels unter der Voraussetzung, dass diese sich an die Gebote Gottes hielten, was sie letztlich nicht getan haben. In Folge dessen, wurden sie zweimal über die ganze Welt verstreut, nachdem sie von den Babyloniern 587/586 v.u.Z. (Quelle) und 70 n. Chr. dann von den Römern (Quelle) vertrieben wurden, so wie es in ihrer eigenen Schrift vorhergesagt wurde. Die Voraussetzung Gottes Volk zu sein, wie es die hebräischen Schriften der Bibel (AT), ihre eigene Schrift, sagt und von ihm gesegnet zu sein, war immer an die Bedingung der Gebote geknüpft. Diese zu halten gelobten sie einst am Sinai (Genesis). Das Land Palästina zu ihrem eigenen Land zu machen und andere daraus zu vertreiben geschah unter der Bedingungen, dass die “anderen” Götzenanbeter waren, mit grausamsten Bräuchen und Riten. Die Palästinenser aber und die Beduinen, die seit der arabischen Eroberung ab ca. 1187 n.Chr. in Palästina leben sind keine alttestamentarischen Moabiter, sie beten keine Götzen an, sie beten zu dem EINEN Gott, der Himmel und Erde erschuf. Und sie sind die Nachfahren Abrahams, die Söhne und Töchter der Ägypterin Hagar (ich schrieb hier darüber). Wer nicht versteht, was das für den Boden Palästinas bedeutet, wer diese Geschichte nicht kennt und nicht begreifen will, wird diesen Konflikt nicht verstehen.

Heute, tausende Jahre später, ist Palästina ein Spielball von Grossmächten und der Augapfel derer, die sich der zionistischen Ideologie verschrieben haben. Muslime und religiöse Juden lebten Jahrhunderte hier zusammen, als Nachbarn. Sie lebten von dem Land mit seinem Heer von Olivenbäumen, ein Land, von dem es in der Bibel heisst, dass es von Milch und Honig fliesst. Ein Land, das gesegnet sein soll, Heiliger Boden. Auch wenn man dieses Gefühl heute nur noch in der ländlichen Natur Palästinas oder dem mystisch-faszinierenden Jerusalem hat, von dessen Mauern die Vergangenheit auf einen blickt, so ist das Wissen um so viel Gewalt und Krieg in diesem Land Gottes schwer zu ertragen. Aber es scheint in der Natur des Landes, um das sich so viele Prophezeiungen ranken zu liegen, dass unmenschliches Handeln, Schmerz und Blut das zu überdecken versucht, um was es bei Palästina eigentlich geht: das Versprechen Gottes (Jesaja 65 AT) an den Menschen, dass es eines Tages keine Kriege mehr geben wird, dass all das Leid Vergangenheit sein wird, dass jede Träne von den Augen abgewischt werden wird und dass alle Nationen der Erde ihn anbeten werden, wie es u.a. in Psalm 86:9 im Alten Testament der Bibel heisst: “Alle Nationen, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen.”

Nördliches Palästina, Blick Richtung Golanhöhen. Der Frieden wird kommen, auch für Palästina.

Es wird eine Zeit geben, in der wird man sich nicht mehr zurück erinnern, an all das Leid und das Blutvergiessen. Diese Zeit ist in den hebräischen Schriften und in dem Quran immer mit dem Begriff “Garten” und “Paradies” umschrieben, was auch dazu dient, dass die Menschen die Gott lieben, nie die Hoffnung verlieren. Und jeder Mensch vom Nordpolarmeer bis zur Wüste und aus jeder Epoche der Menschheitsgeschichte kann sich darunter etwas vorstellen. Für Palästina würde das heissen, dass Frieden eingekehrt ist, dass keine Mauern mehr trennen, kein Hass und keine menschlichen und politischen Ideen mehr die Menschenherzen vergiften. Menschen geniessen das wunderbare Olivenöl und den einmaligen cremigen Humus dort, spazieren durch die hügeligen Landschaften des Westjordanlandes, kleine Kinder schwimmen im Jordan, während ihre Eltern am Ufer stehen und ihnen zuwinken. Andere beobachten den Sonnenuntergang an der Mittelmeerküste, sitzen am Strand, bis die Sonne im Meer versinkt. Darüber gibt es viele wunderschöne arabische Lieder. Abends tanzen die Menschen, Familien sitzen und essen zusammen, zwischen den Olivenbäumen und unter dem Sternenhimmel, den schon Abraham in dieser Gegend sah und der ihn veranlasste zu beten und zu danken. Die Menschen werden nach Jerusalem ziehen um zu beten und zu danken, weil all die Prophetie in Erfüllung gegangen ist. Niemand wird ihnen mehr ihr Land nehmen, ihnen Schmerzen zufügen oder ihre Kinder töten. Niemand wird sich jemals an das vergangene Leid erinnern, sondern sie werden einfach glücklich sein. Glücklich und dankbar, ihrem Schöpfer, der sich nur Gutes für sie wünscht und sie mit allem segnet, was ihr Herz begehrt.

Vor Kurzem gab es eine Frage auf einem arabischen Kanal, was man den Menschen in Palästina sagen möchte, um ihre Hoffnung zu stärken und viele gute Kommentare wurden gesammelt und weiter geleitet. Das erinnerte mich an die Taten eines von Gott gesandten Mannes, der in schwersten Stunden und unter grösster Angst auf dem Boden Palästinas Folgendes tat: “Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.« ” (Matthäus 26:36-46)

Beten und bitten, wissend, dass alles Leid eines Tages enden wird und vergessen werden wird und dass Gott nicht die vergisst, die ihn nicht vergessen. Überall auf der Welt, auch im Heiligen Land Palästina.

In Gedenken an unseren großartigen Schöpfer Allahﷻ und das Land der Verheissung für die Menschen , die ihn wirklich lieben, Palästina.

فَاذْكُرُوْنِيْٓ اَذْكُرْكُمْ وَاشْكُرُوْا لِيْ وَلَا تَكْفُرُوْنِ ࣖ 

 “Erinnere dich also an mich; Ich werde mich an dich erinnern.”

Quran, al Baqara (2):152