Hallo zusammen,
ich bin nicht in bester finanziellen Situation, versuche aber seit 1-2 Jahren mit dem 3-Konten-Modell so viel aufsparen wie möglich. Gibt es ein (prozentualer? x-facher Monatsgehalt?) Richtwert, ab wann ist das Risikokapital wirklich Risikokapital?
Aktuell habe ich zwar, gefüllt, noch nicht genug aufgespart um ein Teil davon schmerzlos verlieren zu können, andererseits habe ich Sorge das Geld zukünftig einfach zu horten und würde am liebsten bei der nächstmöglichen Gelegenheit gleich mit 500€ bei CopyTrading mitmachen 🙂
LG
Hallo @marike, das sind ja gleich die ganz großen Fragen, die du dir stellst. 😉
Es heißt immer, dass Risikokapital Geld sein soll, welches man verlieren kann. Das heißt nicht, dass man sich nicht trotzdem über den Verlust ärgern darf, aber es darf einen eben nicht existentiell aus der Bahn werfen.
Du schreibst von 500€, die du am liebsten investieren würdest, als Risikokapital. Hier ein paar Leitfragen, die dir vielleicht helfen, die Frage zu beantworten:
- Fällt die irgendein Umstand ein, der eintreten könnte, und der wesentlich unangenehmer wird, wenn du die 500 Euro nicht mehr hast? Falls ja, ist es kein Risikokapital.
- Wie lange brauchst du, bis du 500€ angespart hast? Einen Monat? Wahrscheinlich Risikokapital. Ein Jahr? Kein Risikokapital. Irgendwas dazwischen: hängt davon ab.
- Welchen Anteil deines Gesamtvermögens machen die 500€ aus? Mehr als 50%? 10%? 1%? Je kleiner, desto wahrscheinlicher handelt es sich um „echtes“ Risikokapital.
- Wie alt bist du? 20? 30? 40? Je jünger, desto riskanter kannst du agieren, auch im Hinblick auf 3.
- Arbeitest dein Geld schon in den anderen auf Blackwater besprochenen Vehikeln (also im Wesentlichen ETF-Portfolio) für dich? Dort beginnen und dann erweitern erschiene mir der sinnvollere Weg zu sein.
- Bist du nur für dich selbst verantwortlich oder noch für andere?
Willkommen im Forum! Schön, dass du dabei bist!
Hallo und herzlich willkommen @Marike,
was Iki geschrieben hat, trifft es ganz gut. Bevor Du so etwas wie Copy Trading startest, solltest Du ein „Brot und Butter“ Investment gestartet haben, wie beispielsweise das Welt Depot.
Risikokapital heisst eigentlich, dass man das Geld innerlich abgeschrieben hat. Investiert und vergessen, keine emotionale Bindung mehr. Wenn es weg ist, ist es weg. Somit ist das nicht unbedingt eine Frage des eigenen Vermögens. Es gibt auch Menschen mit 100.000 Euro, bei denen 1000 Euro Risikokapital sozusagen nicht vorhanden sind, weil sie die persönliche Risikobereitschaft nicht mitbringen. Auch Tagesgeld wird bei dem ein oder anderen die einzig sinnvolle Geldanlage sein - aus den genannten Gründen.
Aktuell habe ich zwar, gefüllt, noch nicht genug aufgespart um ein Teil davon schmerzlos verlieren zu können, andererseits habe ich Sorge das Geld zukünftig einfach zu horten und würde am liebsten bei der nächstmöglichen Gelegenheit gleich mit 500€ bei CopyTrading mitmachen 🙂
Wirklich schmerzlos ist es wenn es schmerzlos ist 😆
Kleine Einstiege sind leichter wie ein grosser Betrag für den Anfang.
Einen schönen Namen hast du. 😍
Ich kann dem nur Beipflichten was @ikigaimondai geschrieben hat. Super Auflistung.
Wenn du mich fragen würdest:
6-12 Monats-netto Ausgaben habe ich als risikoloses Vermögen auf dem Konto.
Alles andere (außer ich möchte für etwas sparen) ist in verschiedenen Dingen investiert. Nicht immer 24/7, aber es ist für mich eher risikokapital. Ich unterscheide Risikokapital aber noch.
ETF - geringes Risikokapital
Trading - hohes Risikokapital
Crypto - hohes Risikokapital (nur als Diversifikation)
Ich unterscheide Risikokapital aber noch.
ETF - geringes Risikokapital
Trading - hohes Risikokapital
Crypto - hohes Risikokapital (nur als Diversifikation)
Ich würde bei ETF noch deutlich die Randbedingungen dazuschreiben. Wenn man in einen sehr breit gestreuten ETF investiert dann hat man ein relativ geringes Risiko dass man in mehr als 10 Jahren weniger hat. Zwischenzeitlich sind jederzeit Halbierungen möglich.
Trading / Crypto hat deutlich mehr Risiko. Nimm das Geld dafür aus der Buchführung raus, es ist weg, schreibe es innerlich ab und freue dich, wenn später doch was rüber kommt.
@marike
Die Frage geht auch ein bisschen in die Richtung, wie viel Notgroschen habe ich bevor ich generell in Risiko investiere?
Das ist in meinen Augen noch breiter gefächert. Du kannst ja mal überschlagen welche möglichen Ausgaben bei dir "unvorhergesehen" auftreten können: kaputte Waschmaschine, kaputtes Auto, Umzug. Gerne genannt werden 3 Nettomonatsgehälter oder die Ausgaben für 3 Monate. Für eine Beamtin mag das ausreichend sein, für eine kleine Selbstständige dürfte das zu wenig sein.
Je nachdem, wie alt Du bist, würde ich noch folgendes berücksichtigen:
Am Anfang des Berufslebens hat man in der Regel:
- wenig Finanzkapital - wenig zu verlieren
- ein niedriges bis mäßiges Einkommen
- ein hohes Humankapital (also die zukünftigen Einkommen) - viel zu verlieren
Dein größtes finanzielles Risiko ist also, arbeitsunfähig zu werden. Wenn Du dieses Risiko absicherst, dann kannst Du bei Deinem Finanzkapital höhere Risiken eingehen.
Ich würde auch die von Knew2 genannten 6-12 Monate Nettoausgaben sicher anlegen, danach Dein Einkommen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung abdecken.
Mit dem Rest kannst Du dann deutlich mehr Risiken eingehen. Hier würde ich erst mal in einen breit anlegenden ETF gehen.
Hallo zusammen und vielen lieben Dank für die tollen Antworten! Sorry, dass ich erst so spät dazu kommen darauf zu antworten. Ich bin 30 und leider noch nicht mal voll im Berufsleben, der Master-Abschluss steht erst in Kürze bevor. Die finanzielle Situation sieht also in etwa so aus: 🤣
- wenig Finanzkapital - wenig zu verlieren
Dennoch lese ich seit etwa 2 Jahren regelmäßig hier mit, vor allem das 3-Konto-Modell hat mir sehr geholfen. Vielen Dank noch mal für eure Einsichten, ich finde es auch allgemein interessant darüber nachzudenken, ab welcher Summe das Geld dann für eine/r seinen Wert verliert und somit zum (erhöhtem) Risikokapital wird.
Neu ist für mich der Tipp mit der Berufsunfähigkeitsversicherung. Da muss ich mich damit bei Gelegenheit auseinandersetzen. Kämpfe aktuell noch mit der DKB, da sie immer auf § 63 Wertpapierhandelsgesetz verweist, wenn ich versuche ein ETF-Sparplan zu erstellen 🙄
@marike sehr gerne. Bei der DKB muss man doch nur mit irgend einem Häkchen das bestätigen und weiter gehts?
- wenig Finanzkapital - wenig zu verlieren
Auch das hat Vorteile. Wer nicht zu verlieren hat, kann mehr riskieren. Und ich merke an: Muss es sogar.
Dein Vorteil: 30!
Und: Masterabschluss in Kürze.
Wenn Du nichts verbockst (unnötige Kreditaufnahmen etc.) , dann sollte daraus was vernünftiges werden.
Kleine Einstiege sind leichter wie ein grosser Betrag für den Anfang.
Ja, immer. Einmalanlagen sind ökonomisch besser als Sparpläne, große Investments werfen grosses Geld ab. Aber: Wir sind unsere eigenen Gegner. Und nachts wach liegen oder Magengeschwüre sind nicht toll. Aus dem Grund kleine Starts, Sparpläne, langsam emotional "mitwachsen".
@marike sehr gerne. Bei der DKB muss man doch nur mit irgend einem Häkchen das bestätigen und weiter gehts?
hahahah, lol Mr Blackwater, gerade diese häcken und kleinen Details können einen massiv behindern wenn es nicht bekannt ist. Kannst nicht immer von dir ausgehen.
hahahah, lol Mr Blackwater, gerade diese häcken und kleinen Details können einen massiv behindern wenn es nicht bekannt ist. Kannst nicht immer von dir ausgehen.
Ähm ja, da ist schon was dran. 😉
Ja und Nein.
Google Begriff: "Depot § 63 Wertpapierhandelsgesetz"
Und zack hat man direkt schon die Lösung. Aber dafür ist ja auch ein Forum da, um darauf hinzuweisen 😊
@marike Da musst du durch. Die DKB so: Was ist ein WpHG-Bogen? Gemäß § 63 WpHG müssen wir als Wertpapierdienstleistungsunternehmen die folgenden Auskünfte einholen, bevor wir Wertpapieraufträge von Ihnen entgegennehmen können: Ihre Kenntnisse über Finanzinstrumente,
also Fragen beantworten und weiter.
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