Gestern kam die Frage auf, ob Religion eine Filterblase ist? Diese Frage wollen wir (und jeder der es mag) hier diskutieren. Inwiefern ist das was man innerhalb eine Religion tut das, was Gott will? Oder ist es nur, was Menschen wollen?
Inwieweit sind Religionen offen und reflektieren ihre Aussagen? Macht religiöses Handeln überhaupt Sinn?
Der Kernpunkt bleibt aber die Filterblase.
Wie stark die Filterblase einer Gemeinschaft ist, kann man mit dem BITE Modell des Psychologen Steven Hassan bewerten. Gleiches gilt auch für politische Gruppen (Trumpisten etc.)
Zusatzinfo: Wer ist Steven Hassan?
(Steven Hassan ist bei Sekten natürlich verhasst)
Steven Alan Hassan (* 1954) ist ein US-amerikanischer Psychologe und Buchautor, der sich mit neuen religiösen Bewegungen beschäftigt.
In den 1970er Jahren war er für mehr als 2 Jahre Mitglied der Vereinigungskirche, in die er im Alter von 19 Jahren eingetreten war.
Er entwickelte eine eigene Methode zur Ausstiegsberatung, den „Strategic Interactive Approach“. Sie soll die Folgen einer sogenannten Deprogrammierung unter Zwang vermeiden.
Steve Hassan entwickelte das BITE-Modell anhand dessen sich das Gefahrenpotenzial einer Organisation oder Gruppe abschätzen lässt. BITE steht dabei für "Behavior-, Information-, Thought- und Emotional-Control also: Verhaltens-, Informations-, Gedanken- und Gefühlskontrolle. Je mehr Kontrolle in diesen vier Bereichen zu finden ist und je systematischer und über die Zeit stabil diese Kontrolle ausgeübt wird, umso höher ist das Potenzial einer Organisation bzw. Gruppe die persönliche Freiheit ihrer Mitglieder zu missachten und die Mitglieder und deren Ressourcen (Zeit, Geld etc.) zu missbrauchen.
Moin moin,
zu "Gestern kam die Frage"
vielleicht sollte "Gestern" 😉 noch definieren/erklaeren was er/sie damit meint (ist Religion eine Filterblase). Man findet dazu im Internet:
Was versteht man unter Filterblase?
Filter bubble) wurde durch Eli Pariser und sein gleichnamiges Buch "Filter bubble: Wie wir im Internet entmündigt werden" populär. Die Filterblase beschreibt den nach Außen abgeriegelten Raum, der durch die Filteralgorithmen auf Seiten wie Facebook, aber auch über Suchmaschinen wie Google kreeirt wird.
das-nettz.de › glossar › filterblase
Was ist eine Filterblase für Kinder erklärt?
Von einer Filterblase (englisch: filter bubble) spricht man, wenn du den Eindruck bekommst, dass sich ALLE Menschen für Sport, Haustiere oder Schminkvideos interessieren. Und das nur, weil du so viele Nachrichten dazu bekommst.
zdf.de › kinder › app-und-on › filterblase-106
Vielleicht gibt es bessere Worte, die erklaeren, worauf die Frage hinaus will?
LG Joerg
Ist das Forum hier eine Filterblase?
(nach Aussen abgeriegelter Raum, ALLE Menschen im Forum interessieren sich fuer mindestens ein Thema hier? Durch meinen Feedreader bekomme ich viele Nachrichten dazu ... 😉 )
Ist das Forum hier eine Filterblase?
Natürlich ist auch dieses Forum eine Filterblase. Wobei ich es aber sehr schätze, wie Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen hier zivilisiert miteinander diskutieren(mal mehr, mal weniger). Die Themenvielfalt ist gross, und auch wenn ich nicht immer mit jedem übereinstimme, so sorgen andere Sichtweisen und Aspekte dafür, dass ich meinen eigenen Horizont erweitere.
@joerg Was Du schreibst stimmt, kann aber je nach Intention als Blendgranate gewertet werden. Bei Dir habe ich da aber keine Sorge. 🙂
Im Prinzip kann man das Problem "Echokammer/Filterblase" schnell relativieren indem man aufzeigt, dass alle Menschen in einer leben. Jeder in seiner Community und Gruppe und ganz nach der Sozialisierung.
Nur werden die Auswirkungen in den meisten Fällen wohl nicht so drastisch sein, wie wenn man in einer Religion ist. Daher ist die Filterblase Religion nicht einfach eine von vielen, sondern hier muss man ganz genau hinschauen und sich sicher sein, dass man das will. Und zwar BEVOR man in engen Kontakt mit der jeweiligen Gruppe von Menschen ist. Denn mit Love-Bombing fühlt es sich überall richtig an. Ob es auch theologisch passt, ist eine ganz andere Frage.
Ich muss sagen, dass ich das gar nicht beurteilen kann, da ich ja nicht religiös bin oder innerhalb einer Religions- oder Glaubensgemeinschaft bin.
Was ich aber sagen kann, ist dass nicht-in-einer-Religionsgemeinschaft- sein bedeutet, dass manches, was aus Religionsgemeinschaften kommt, oder wie Religionsgemeinschaften mit bestimmten Themen umgehen, mich sprachlos zurücklässt. Dass Religionsgemeinschaften nur die Institutionen sind, und nicht die Religion/der Glaube an sich, weiß ich. Dahingehend ist der Threadtitel evtl. anders gemeint als er dort steht?
Unbegreiflich ist mir daher, wie es so viele innerhalb einer solchen Gemeinschaft aushalten, die vollkommen offensichtlich ihre eigenen Werte mit Füßen tritt. Zumindest bei den meisten großen Religionsgemeinschaften trifft das aus meiner Sicht zu. Da sind die zahlreichen Missbrauchsfälle nur neue Beispiele. Die Taschen vollgemacht wurde sich schon länger und das auch andernorts.
Was man auch hier immer wieder liest - und so kam es ja zu dem Thread ist, dass es aus Sicht mancher „den richtigen Weg“ gibt. Das empfinde ich als übergriffig! Dann irrt sich in jedem Fall die Mehrheit der Menschheit. Diese Ansicht verstehe ich nicht, weil ich dieses Selbstbewusstsein niemals haben könnte, andere Ansichten als Irrtum/Irrglaube/etwas von dem man umkehren müsste zu deklarieren.
Wenn es so viele Gläubige verschiedener Richtungen gibt und wenn ich dann annehme, dass eine höhere Macht existiert MUSS ich schlussfolgern, dass diese Macht es genau so wollte! Nur das ist für mich logisch. Dass Religion nicht nur logisch sein muss, erschließt sich mir natürlich. Da ich aber dazu neige, eine Logik zu vermuten, ergibt alles andere für mich keinerlei Sinn. Und da umgekehrt der Beweis schwierig werden dürfte, dass eine der Religionen „Recht“ hat, bleibt mir nur eine Wahl. Aber ist das schon eine Filterblase? Ich bin da offen (lese das hier zu dem Thema zum Beispiel alles).
Ich komme übrigens selbstverständlich an meine Grenzen, wenn ich darüber nachdenke, was eigentlich vor dem Urknall war. Kann ja logischerweise nicht „Nichts“ gewesen sein, was da geknallt hat…
Danke für Deinen wirklich ausgesprochen wertvollen Kommentar! Als jemand, der sich schon sehr lange und eingehend mit dem Thema Religion auseinander setzt kann ich zumindest für die 3 großen Buchreligionen sagen, dass es einen roten Faden darin gibt. Und den entdecken mehr und mehr Menschen, wenn auch die Mehrheit lieber Traditionen und ihrer Sozialisierung folgt.
Ein völlig anderes Thema sind nicht-monotheistische Religionen, die beispielsweise der Buddhismus oder Hinduismus und und und... Das steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt. Aber mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist mit den Buchreligionen in irgendeiner Form assoziiert und die geographische Verbreitung ist definitiv global.
Und im Allgemeinen lässt sich sagen, dass diese das Bild von einem einzigen Gott vermitteln mit Eigenschaften wie ewig, allmächtig, allwissend und liebend. Diese Vorstellung von Gott haben interessanterweise aber auch Kinder aus Kulturen, die keinen Monotheismus lehren, wie beispielsweise aus dem Hinduismus.
Je mehr man sich historisch aber auch theologisch offen mit den Buchreligionen und dem Monotheismus beschäftigt, desto mehr erkennt man den roten Faden, den auch andere schon angesprochen haben. Und dann lässt sich dieses Bild von Gott nicht nur stur auf Christentum (oder eine der Millionen Untergruppen) assoziieren. Und auch im Islam ist es ja nicht damit getan, dass man Muslim ist (ein Ergebener und Diener Gottes), sondern es geht auch hier um Sunni, Shia, Alewi, X=hundert weitere Gruppen).
Ist es also plausibel anzunehmen, dass eine der vielen Gruppen eine exklusive Wahrheit hat? Oder ist die Wahrheit der rote Faden, der eben viel weiter gefasst ist und sich daraus ergibt, dass man die Bibel und den Qur'an unvoreingenommen liest? Dabei sollte man berücksichtigen, dass nicht alles wortwörtlich gemeint ist. Und dass es Abweichungen in der Überlieferung gab. Man muss also die historischen Fakten zulassen, die Fundamentalisten ablehnen. Gleichzeitig betrachtet man diese Bücher aber als einzigartig und wer sich etwas tiefer damit beschäftigt wird feststellen, dass sie nicht einfach Menschenwerk sind. Das ist eine persönliche Erfahrung die man machen sollte, vorher erübrigt sich ein Urteil.
Nach wie vor halte ich die institutionalisierte Religion und die Sozialisierung vieler Menschen für das größte Problem. Denn diese beiden Aspekte verhindern leider oft weiteres Nachdenken in diesem spirituellen Bereich. Wenn man das überwinden kann wird man merken, dass es keine einfachen Antworten gibt. Aber man schliesst weder andere Menschen noch Gott aus seinem Leben aus. Und ab da wird die Welt deutlich bunter und schöner und man selbst um ein Vielfaches freier.***
Ich komme übrigens selbstverständlich an meine Grenzen, wenn ich darüber nachdenke, was eigentlich vor dem Urknall war. Kann ja logischerweise nicht „Nichts“ gewesen sein, was da geknallt hat…
Dieses Zurückdenken mache ich auch immer wieder. Und unsere Welt beinhaltet einfach zu viele unerklärbare Dinge, um das zu negieren. Daher halte ich persönlich das Ausschliessen eines Schöpfers für absurd - um es ganz kurz und knapp zu fassen.
Aber daraus zu schliessen, dass Religion XY die "Wahrheit" ist, ist ein weiter und mit genügend Wissen ausgestattet ungangbarer Weg. Also genauso absurd.
***Zur Erklärung/Anmerkung: Strikten Atheismus empfinde ich genauso einengend wie einer starren Religion anzugehören. Die Vorstellung reduziert das Mensch sein und das Leben zu sehr und wird vielfältigen Aspekten des Lebens nicht gerecht.
Strikten Atheismus empfinde ich genauso einengend wie einer starren Religion anzugehören.
Beides ist für seinen persönlichen Glauben auch in keinster Weise nötig, find ich.
Deine Meinung sei dir belassen. Ich fühle mich allerdings keineswegs einegeengt, in meinem "Mensch sein" reduziert oder vielfältigen Aspekten des Lebens "nicht gerecht werdend".
@hesekiel58 Aus diesem Grund habe ich auch explizit geschrieben, dass dies meine Empfindung ist. Eine Meinung unter 8 Milliarden anderen.
Zur Erklärung/Anmerkung: Strikten Atheismus empfinde ich genauso einengend wie einer starren Religion anzugehören. Die Vorstellung reduziert das Mensch sein und das Leben zu sehr und wird vielfältigen Aspekten des Lebens nicht gerecht.
Würde ich jetzt auch nicht zu sehen, dass das einen irgendwie einengt.
Wobei: Strikter Atheismus klingt so nach Selbsdisziplin, dass man sich dazu zwingt, Atheist zu sein.
Bei mir ist das eher so, dass sich bei mir keine Religion bisher aufgedrängt hat. Die Bücher sind für mich irgendetwas zwischen Geschichtsbuch und Märchenbuch, allerdings von ausserordentlicher Qualität: Sie werden nach tausenden von Jahren noch gelesen.
Von der wissentschaftlichen Sicht gibt es für mich keine Evidenz, dass ein Gott existiert, allerdings lässt sich das wissenschaftlich ja auch nicht ausschliessen. Und ich gönne mir einfach, das auch gar nicht entscheiden zu müssen.
Wobei: Strikter Atheismus klingt so nach Selbsdisziplin, dass man sich dazu zwingt, Atheist zu sein.
Stimmt! Jetzt wo du es erwähnst ...
Ich bin zum Beispiel "strikt" heterosexuell. Einfach so, ganz ohne Zwang.
Und Milliarden Mensch sind strikt dies oder das ... auch vollkommen zwanglos.
@hesekiel58 Mensch jetzt werfe mal keine Nebelkerze, alles gut. Was gemeint war ist glaube ich deutlich.
Wobei: Strikter Atheismus klingt so nach Selbsdisziplin, dass man sich dazu zwingt, Atheist zu sein.
Findest du? Vielleicht ist da einfach keine Lücke, die gefüllt werden will. Ich meine, es gibt so viele Dinge, die wir nicht tun, einfach „weil es uns nichts gibt“ - warum sollte Religion da anders sein als beispielsweise Waldspaziergänge, Base Jumping oder regelmäßige Besuche in der Oper? Weil sie vermeintlich „größere Fragen“ beantwortet? Okay, aber die stellen sich eben auch nicht jedem in der gleichen Form. „Aus Staub, zu Staub“ mag für manchen frustrierend sein, für andere ist es vielleicht einfach nur so, ohne Wertung oder besonderes Gefühl dabei. Man kann sich nicht zwingen, nicht an etwas zu glauben, genausowenig wie man sich zwingen kann, nicht an etwas bestimmtes zu denken. Es mag Leute geben, die mit missionarischem Eifer verkünden, dass es keinen Gott gibt. Lassen wir sie doch! Sie können es nicht beweisen (und werden sagen: „müssen wir ja auch nicht!“, es grüßt der Teekessel!), genauso wenig wie diejenigen, die an Gott glauben. Aber sie nehmen damit ja niemandem etwas weg. Jeder darf an Gott glauben, egal wie viele Menschen es nicht tun. Die Gedanken sind frei.
@hesekiel58 Mensch jetzt werfe mal keine Nebelkerze, alles gut. Was gemeint war ist glaube ich deutlich.
An den "Nebelkerzen" hast du Gefallen gefunden 🤣
Die Gedanken sind frei.
So ist es! 👍
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