ECB hikes key rates by 50 basis points in July 2022.07.21 15:16
Kannst du in die Zukunft schauen (siehe fett markierte Zeit)?
Die erste Zinserhöhung nach über 12 Jahren und wir sind bei sage und schreibe 0%
Dürfen wir Wetten darauf abschliessen, wann der erste Kahn absäuft (Kahn = südeuropäischer Staat)?
@weip321 das war die Tickermeldung aus der anderen Zeitzone vom MT5 🙂
EURUSD hat wieder alle Gewinne abgegeben. Und nächste Woche kommt die Fed mit ihren mindestens 0,75% auf 2,50% 🙂
@weip321 Italien hat derzeit gute Karten, aber die EZB ist schon dabei fleissig deren Assets aufzukaufen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es in Griechenland demnächst Unruhen gibt. 🙂 Die Inflation ist deutlich höher und auch spürbarer als in DE und die Leute hier haben nicht die Gehälter wie in Deutschland.
Damals wollten die Griechen raus, Merkel wollte das nicht. Mrs. Blackwater und ich wären sehr dafür, es wäre besser für die Griechen ihre eigene Währung zu haben, statt über die Lohnstückkosten das Leistungsbilanzdefizit abzuarbeiten.
Und die EUR-Europäer könnten auch günstiger Urlaub machen. 😉
Die Inflation ist deutlich höher und auch spürbarer als in DE und die Leute hier haben nicht die Gehälter wie in Deutschland
Es trifft leider nicht nur die EUR-Länder, sondern vor allen auch Osteuropa (wie in deinem neuesten Artikel schon beschrieben). Also auch die EU-Länder ohne Euro. Ich denke hier braut sich auch etwas zusammen.
Damals wollten die Griechen raus, Merkel wollte das nicht
Ja, Mutti hatte halt schon damals keinen Plan von Volkswirtschaft. Ich glaube der damalige griechische Wirtschaftsminister (Saroufakis???) hat darüber eine schöne Story, bzw. sogar ein Buch darüber geschrieben. Hey, alles schon wieder so lange her. Mein Gedächtnis lässt mich manchmal im Stich.
statt über die Lohnstückkosten das Leistungsbilanzdefizit abzuarbeiten
Aber wer kauft dann die ganzen schönen Regatten? Aktuell geht das ja noch in Euro. Generell ist das Konstrukt Euro verkehrt aufgesetzt. Alle sollen es möglichst DE nachmachen und exportieren, exportieren, exportieren. Fragt sich nur was, und vor allen Dingen wohin? Aber gut - vielleicht bin ich nur zu pessimistisch eingestellt und die exportieren alle nach Afrika oder so. 😉
Edit: grad nochmal geschaut - Yanis Varoufakis. Die Story ist sehr interessant!
es wäre besser für die Griechen ihre eigene Währung zu haben,
die man abwerten kann,
statt über die Lohnstückkosten das Leistungsbilanzdefizit abzuarbeiten.
Ich möchte noch zwei Begriffe verewigen:
Anti-Fragmentisierungsinstrument und/oder Transmission Protection Instrument (TPI)
Klingt kompliziert, was ist damit gemeint?
"Laut EZB soll das Kriseninstrument nur zum Einsatz kommen, um „ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken entgegenzuwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Transmission der Geldpolitik im Euro-Raum darstellen“. Was das genau heißt, also wann etwa Marktdynamiken „ungerechtfertigt“ sind, bleibt unklar."
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/tpi--mit-diesem-instrument-will-die-ezb-kriselnde-euro-staaten-retten-32565604.html
Oder platt übersetzt: Das Ziel sind gleiche (zumindest ähnliche) Renditen auf Staatsanleihen der verschiedenen Euro-Ländern. Die EZB will den Markt aushebeln, wenn der nicht das macht was sie wollen.
@presskoppweck den Like gibt es für das Teilen des Artikels, nicht für den Fakt an sich.
Da sind ein paar schöne Sätze in dem Artikel, hinter denen sich enorm viel Sprengstoff ergibt:
Mit dem TPI will die EZB nämlich gezielte und unbegrenzte Anleihekäufe einzelner hochverschuldeter Länder ermöglichen
Also nur noch mehr von dem, was sie ohnehin schon gemacht haben. Wenn ich mich recht erinnere, liegen 25% der italienischen Staatsanleihen eh schon bei der EZB.
Das TPI ist nicht nur auf Staatsanleihen beschränkt. Die EZB kann auch Wertpapiere aus dem privaten Sektor kaufen, „wenn dies angemessen ist“
Hammer!!! Ich glaube das ist neu. Die EZB rettet zukünftig dann auch noch Zombie-Unternehmen, welche am Kreditmarkt aufgrund ihrer Aussichten bzw. Fundamentaldaten kein neues Geld mehr bekommen können.
Aktuell rechnet die EZB damit, dass sich TPI, bzw. etwaige Anleihekäufe, mit rund 9 Mrd. Euro in der Bilanz niederschlagen werden
Sorry, aber halten die alle Welt für doof und komplett unfähig? 9 Milliarden Euro sind nicht mal ein Tropfen auf dem heissen Stein. Das reicht nie und nimmer aus und würde viel zu wenig Liquidität erzeugen. Die Staatsverschuldung von Italien lag in 2021 bei 2,68 Billionen Euro (Quelle: Statista) Damit liegt Italien bei einer Staatsverschuldungsquote von knapp 150%, nur noch getoppt von Griechenland (Statista)
9 Milliarden von 2068 Milliaren sind sind 0.43%... Selbst ohne tiefgreifenden Mathematikkenntnisse erkennt man, dass das nie reichen kann.
Zunächst kommen alle 19 Länder der Eurozone automatisch für das Instrument infrage – jedenfalls, sofern sie nicht gegen Defizitkriterien der EU verstoßen
Vielleicht sollte jemanden die Damen und Herren in Frankfurt mal erinnern, dass mittlerweile fast alle Staaten gegen die ursprünglichen EU-Defizitkriterien verstossen?
Wenn Rom in eine selbstverschuldete politische Krise gerät – zum Beispiel, wenn eine neue Regierung sich weigert, vereinbarte Strukturreformen durchzuführen, dürfte das neue Instrument keinen großen Nutzen haben
Heisst auf deutsch: wenn ihr nicht das macht, was wir (EZB) wollen, drehen wir euch den Hahn zu. Erinnert an das Vorgehen des IWF in anderen krisengeschüttelten Ländern. Von Siegern lernen... (Ironie)
Was heisst das konkret (aus meiner bescheidenen Sicht)? Wir kaufen einfach immer mehr Anleihen auf, wenn der Markt diese nicht mehr will (z.B. aufgrund von Risiken). Es wird also munter weiter auf die Bilanz auf der EZB gepackt. Pleite gehen kann die EZB ja nicht. Die Frage ist nur: wann will man diese Sachen mal zurückzahlen? Gut, man hat ja immer noch den deutschen Michel, welchen man melken kann. Aktuell zumindest noch.
Generell mal eine Frage in die Runde: wie geht die Umschuldung von statten? Das verstehe ich bisher noch nicht. Die EZB kauft toxische Papiere von ausfallgefährdeten Staaten und Unternehmen (neu!) und hebelt Marktmechanismen aus. Diese liegen dann in der EZB-Bilanz. Wie kommen die dort wieder raus? Im Prinzip macht die EZB ja minus, weil die Anleihen am freien Markt nur für höhere Zinsen hätten verkauft werden können. D.h. nach dem Ablauf der Laufzeit steht dort ein Minus. Wer zahlt dann dafür, oder ist das dann wieder nur ein Trick aus dem Zentralbanken 101-Handbuch?
Das TPI ist nicht nur auf Staatsanleihen beschränkt. Die EZB kann auch Wertpapiere aus dem privaten Sektor kaufen, „wenn dies angemessen ist“
Hammer!!! Ich glaube das ist neu. Die EZB rettet zukünftig dann auch noch Zombie-Unternehmen, welche am Kreditmarkt aufgrund ihrer Aussichten bzw. Fundamentaldaten kein neues Geld mehr bekommen können.
Sieh es mal so rum: es geht ums Überleben. Ein Ende des Euro hätte den Zerfall der Eurozone und der Europa, wie wir es kennen, zur Folge.
Die EZB wird alles tun, um das zu verhindern! Oder wie Mario es ausdrückte "whatever it takes"
Vielleicht sollte jemanden die Damen und Herren in Frankfurt mal erinnern, dass mittlerweile fast alle Staaten gegen die ursprünglichen EU-Defizitkriterien verstossen?
Was wäre denn die Alternative?
s.o. das will niemand.
Protest?
Überlege mal ganz scharf, willst Du das wirklich?
Selbst wenn Du außerhalb des EU-Raumes lebst, hätte dessen Zerfall Auswirkungen auf dich.
Die Frage ist nur: wann will man diese Sachen mal zurückzahlen?
Staatsschulden werden nicht zurückgezahlt, in der Form "Hurra, jetzt sind wir schuldenfrei"!
Rechtzeitig bevor eine alte Anleihe ausläuft, wird der Emitent eine neue Anleihe herausgeben und mit dem Erlös die alte Anleihe ablösen/auszahlen. Das nennt man "Schulden verlängern". Das geht so lange, wie die Gläubiger mit Zinszahlungen befriedigt werden können.
So lange es Wachstum gibt, partizipiert der Staat an diesem Wachstum und er kann steigende Zinslasten bewältigen. Es gibt aber noch einen Mechanismus:
Der Überschuss der EZB wird an die Eigner (nationale Zentralbanken) ausgeschüttet und die wiederum füttern damit ihre Staaten. Die Staaten partizipieren somit von ihren Schulden, nur die Kosten der EZB verhindern, dass es ein perpetuum mobile ist.
Die Sache wird natürlich komplizierter, wenn die EZB unterschiedliche Zinsen auf die Anleihen der verschiedenen Länder einnimmt. Wenn Italien die doppelten Zinsen zahlt wie Deutschland, dann trägt Italien doppelt so viel zum EZB-Überschuss bei wie Deutschland. Deutschland profitiert beim Verteilen des Überschusses dann von Italiens hohen Zinsen.
Sieh es mal so rum: es geht ums Überleben. Ein Ende des Euro hätte den Zerfall der Eurozone und der Europa, wie wir es kennen, zur Folge.
Ja, es geht ums Überleben des Euro. Aber was ist der Preis dafür? Wir halten hier künstlich ein Konstrukt am Leben, was in dieser Art und Weise nicht funktioniert. Ich will nicht schon wieder zu tief in die VWL-Geschichte einsteigen, aber ein gemeinsamer Währungsraum ohne die Möglichkeit der Regulierung zwischen nationalen Volkswirtschaften kann auf Dauer nicht funktionieren.
Die EZB wird alles tun, um das zu verhindern! Oder wie Mario es ausdrückte "whatever it takes"
Was wäre denn die Alternative?
Abkürzungen wie "TINA - there is no alternative" sorgen bei mir regelmässig für Bluthochdruck. Die Alternative ist aus meiner Sicht klar: entweder es gibt einen Stark- und einen Weich-Euro, oder man sorgt dafür, dass es zwischen den Ländern der EWR-Zone keine Leistungsbilanzunterschiede geben kann. D.h. man würde die Volkswirtschaften nicht mehr national betrachten, sondern als eine EWR-Volkswirtschaft. Dann müssten aber trotzdem die Volkswirtschaften der reicheren Länder eine Quersubventionierung der ärmeren Länder machen.
Überlege mal ganz scharf, willst Du das wirklich?
Selbst wenn Du außerhalb des EU-Raumes lebst, hätte dessen Zerfall Auswirkungen auf dich.
Natürlich hätte der Zerfall des Euro-Raumes Auswirkungen (auch auf mich). Aber das, was wir hier gerade sehen, ist Sozialismus im neuen Gewand. In einem freien Markt (höhöhö) gibt es gewisse Markbereinigungsmechanismen. Wenn du nicht gut wirtschaftest, wird dein Unternehmen pleite gehen. Das was hier gemacht wird ist aber das Gegenteil. Dein Konkurrent kann billiges Geld aufnehmen und wird gerettet, obwohl er schlecht wirtschaftet. Natürlich kann ich versuchen, dieses Spiel beliebig bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag hinauszuschieben. Das hilft uns aber nicht, sondern verschiebt das Problem nur in die Zukunft. Ist dann halt das Problem unserer Kinder und Enkelkinder. Diese Einstellung finde ich alles andere als toll.
Also aus meiner Sicht lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Und ja: ich kenne auch die Geschichte aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Staat muss eine gewisse Lenkungsfunktion haben. Wenn das Vertrauen in den Staat weg ist, dann gute Nacht.
Natürlich ist das wieder nur die sehr beschränkte Sicht eines Informatikers, der Wirtschaft mal im Nebenfach hatte und einfach ein gewisses Interesse am Thema hat. Konkrete Lösungen kann ich leider auch nicht anbieten, weil mir dafür dann die Expertise fehlt.
Die von euch genannten Fakten und alles was man seit Jahren zu dem Thema nachlesen kann sind letztlich der Grund, warum ich persönlich nicht daran glaube, dass das Euro-System auf Dauer bestehen bleiben wird.
Das heisst aber nicht, dass es zum grossen Untergang kommt (wir kennen das von den Crashpropheten). Sehr wahrscheinlich ist eben eine Weichwährung Euro und die EU verliert insgesamt weiter an Bedeutung.
Die USA, China, Indien, Russland sind die Player der Weltordnung von morgen. Auf ganz verschiedenen Ebenen. Danach kommen Mächte, die irgendwo dazwischen stehen wie die Türkei oder Brasilien. Wie Henry Kissinger gestern in einem Interview sagte, die Welt ist in einem Umbruch wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Dass die EU dabei an Bedeutung verliert liegt aus meiner Sicht an ihren hausgemachten Problemen. Keine Realpolitik, sozialistisch angehauchte Wirtschaftspolitik, Schuldenkrise. Kissinger sagte auch, dass es jetzt viel qualifizierteres Personal braucht als zur Zeit des Kalten Krieges. Das sagt ein Kissinger. Kurz: dieses Personal sehe ich weder in Brüssel noch in Berlin. Entsprechend sind die Konsequenzen.
Würde man jetzt politisch so handeln wie notwendig, hätte man die Bevölkerung nicht mehr hinter sich, da man die über Jahre verzogen hat. Das sieht man auch an den Themen, die im gesellschaftlichen Diskurs wichtig sind.
Natürlich kann ich versuchen, dieses Spiel beliebig bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag hinauszuschieben. Das hilft uns aber nicht, sondern verschiebt das Problem nur in die Zukunft.
Die Entscheider müssen immer binnen weniger als 4 Jahren um ihren Arbeitsplatz bangen. Keiner von denen will vor den Souverän treten und sagen "wir haben unsere Währung gecrashed".
Und vor dem Hintergrund dass die "Bösen" ja schon immer gegen den Euro waren, wird es noch unwahrscheinlicher.
In irgendeinem Nachbarfaden habe ich die Eurokurse der EZB-Vorsitzenden gepostet,
Martin sagt es noch deutlicher
Sehr wahrscheinlich ist eben eine Weichwährung Euro und die EU verliert insgesamt weiter an Bedeutung.
Aber eines wird mir nun klar
Kissinger sagte auch, dass es jetzt viel qualifizierteres Personal braucht als zur Zeit des Kalten Krieges.
deshalb senkt unsere Außenministrix die Anforderungen für den diplomatischen Dienst (klick), wir brauchen viel qualifizierteres Personal.
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