Martin hat mich gebeten Informationen zum Thema Zwangsverheiratung im Islam (Quellen, Belege, Überlieferung) nochmal zusammenzustellen. Damit können viele Vorurteile ausgeräumt werden.
Warum gibt es Zwangsverheiratungen? Und ist das halal oder haram, also erlaubt oder verboten in unserer Religion?
Als Zwangsheirat oder Zwangsehe wird eine Heirat bezeichnet, bei der mindestens eine der beiden Partner nicht aus freiem Willen die Zustimmung zur Eheschließung erteilt. Eine solche Form der Heirat ist im Islam verboten [haram], die Heirat selbst ungültig und unter Umständen der Ehemann der Vergewaltigung schuldig.
Zwar liegt formal eine Zwangsheirat dann vor, wenn einer der Partner mit der Verheiratung nicht einverstanden ist und seine Zustimmung nicht gegeben hat bzw. sich genötigt fühlt, aber in den meisten Fällen der Zwangsheirat erfolgt der Druck (meist von den eigenen Eltern) derart subtil, dass Außenstehende es nicht bemerken können, außer einer der Partner protestiert öffentlich dagegen. In den meisten Fällen der Zwangsheirat unter Muslimen liegt eine Vereinbarung von Eltern vor, die meist eng miteinander verwandt sind (z.B. Geschwister bei der Cousinheirat), so dass eine Ablehnung durch die Kinder den gesamten Familienfrieden stören würde. Derartige Eheschließungen sind fast immer gekoppelt an einen geringen Bildungsstand im Allgemeinen und skurrile Vorstellungen über den Islam im Besonderen. Zuweilen liegen auch Androhung oder Anwendung von Gewalt vor. Bei ausdrücklichem Protest von Seiten der Braut oder des Bräutigam wird aber zumeist ein psychischer Druck erzeugt, der für Außenstehende schwer zu erfassen ist, so dass das Phänomen nicht immer offensichtlich wird.
Zwar betont die UNICEF, dass eine Menschenrechtsverletzung wie die Zwangsehe nur in einem patriarchalischen Umfeld möglich sei, in denen Mädchen und Frauen benachteiligt und diskriminiert werden, aber hierbei wird oft übersehen, dass sehr oft die Mütter die treibende Kraft bei der Zwangsehe sind.
Da in der Westlichen Welt die Ursache des Verbrechens oft mit dem Islam in Verbindung gebracht wird, fällt auch die Bekämpfung so schwer, da als Gegenmaßnahme oft die Entfremdung vom Islam angeregt wird, was selbst bei den Betroffenen Personen zu Gegenreaktionen führt, die dann die Zwangsehe als geringeres übel in Kauf nehmen. Hingegen ist die Bekämpfung der Zwangsehe mit dem Islam viel erfolgversprechender.
Im Islam ist es eindeutig verboten, jemanden gegen seinen oder ihren Willen zu verheiraten. Mehrere Überlieferungen des Propheten Muhammad (s.), die rechtschulenübergreifend akzeptiert sind belegen das Zustimmungsrecht insbesondre der Braut unabhängig davon, ob es sich um eine erste Eheschließung oder weitere Eheschließung (nach Scheidung oder Verwitwung) handelt. Zudem hat Propheten Muhammad auch eine Zwangsehe für ungültig erklärt. Oft wird eine Zwangsehe im Zusammenhang mit einer Imam-Eheerwähnt, wobei für die islamische Eheschließung die Anwesenheit eines Imams gar nicht notwendig ist.
Als mögliche Ursachen für Zwangsverheiratungen werden neben materiellen Interessen (das Familieneigentum soll in der Großfamilie bleiben) und einem skurrilen nicht näher definierbarem "Ehrengefühl" und Fragestellungen des Aufenthaltsstatus' im Ausland auch oft die eigene Zwangsverheiratung der Eltern angegeben. Alle Faktoren gehen fast immer einher mit einem niedrigen Bildungsstand, so dass die beste Ursachenbekämpfung in der Beseitigung des Bildungsmisstandes liegt.
In fast allen muslimischen Ländern ist die Zwangsheirat - neben dem religiösen Verbot - auch staatlich verboten und stellt einen Straftatbestand dar.
Selbst bei den Shia ist eine Heirat aus Zwang falsch:
Imam Chamene'i sagte zu dem Thema: "Aus der Sicht des Islam besitzt die Frau bei der Wahl ihres Ehemanns absolute Freiheit und niemand darf der Frau dieses Recht aberkennen. Im Laufe der Geschichte sind auf Unwissenheit beruhende und falsche Bräuche in islamischen Gesellschaften entstanden. Diese haben keinen Bezug zu den lichterfüllten Geboten des Islam."
Das Thema Zwangsheirat begegnet uns auch in Hadithen:
"Buraida sagte, dass eine junge Frau zum Propheten kam und sagte: 'Mein Vater verheiratete mich mit dem Sohn seines Bruders, um sein Ansehen unter den Leuten zu erhöhen.' Der Prophet machte damit die Gültigkeit der Ehe von ihrer Entscheidung abhängig. Daraufhin sagte die junge Frau: 'Ich akzeptiere und befürworte die Entscheidung meines Vaters, doch ich wollte den Frauen nur beweisen, dass Väter in dieser Sache keinen Zwang ausüben können.'"
Ein zweiter Hadith belegt, dass es nach dem Einspruch der Frau auch zur Auflösung der Ehe gekommen ist:
"Hansa Bint Hidam Al-Ansariyya berichtet, dass sie als verwitwete Frau von ihrem Vater wiederverheiratet wurde, und dass sie damit nicht einverstanden war. Sie begab sich deshalb zum Gesandten Allahs und er machte ihre Ehe rückgängig."
Die ausdrückliche Zustimmung der Frau zur Ehe ist also eine Bedingung für die Gültigkeit des Ehevertrages. Nach klassisch islamischer Auffassung geben junge Frauen diese Zustimmung bereits durch ihr Schweigen. In einem Hadith heißt es: "Die Zustimmung einer Jungfrau ist ihr Schweigen." Damit dieser Hadith nicht missverstanden wird, ist es wichtig, die Hintergründe zu kennen. In einer ausführlicheren Version erfahren wir, dass dieser Zusatz zum Gebot des Einverständnisses der Frau, durch eine Frage ʿĀʾišas entstanden ist. Sie wollte damit die Zustimmung für sehr schüchterne junge Frauen erleichtern. Heutzutage ist dies wohl überholt, da es Mädchen in den meisten Fällen gewohnt sind, für sich zu sprechen und damit auch ein möglicher Missbrauch verhindert werden kann.
1. Hadith nach Ibn Madscha, Achmad und An-Nasai zit. n. ebd., S. 173.
2. Hadith nach Bukhari zit. n. ebd., S. 173f.
3. Hadith nach Bukhari und Muslim zit. n. ebd., S. 174.
Folgende Aussage des Propheten Muhammed (Friede und Segen seien auf ihm) lässt ebenfalls keinen Zweifel am Verbot der Zwangsehe im Islam:
"Wenn einer von euch seine Tochter verheiraten möchte, so muss er sie um ihre Erlaubnis bitten." (Sunan al-Aqwal wa al-Af'al Nr. 25644)
Dass eine Zwangsehe aus islamischer Sicht somit verboten ist, ist also unbestreitbar!!!
Was kann helfen? Wissen über den Islam. Gutes Interview hier:
Zwar betont die UNICEF, dass eine Menschenrechtsverletzung wie die Zwangsehe nur in einem patriarchalischen Umfeld möglich sei, in denen Mädchen und Frauen benachteiligt und diskriminiert werden, aber hierbei wird oft übersehen, dass sehr oft die Mütter die treibende Kraft bei der Zwangsehe sind.
Hierbei wäre m.E. zu klären, warum die Mütter als "treibende Kraft" auftreten. Bei der Ursachenforschung für Probleme wenden wir Ingenieure gerne die "Five times "Why?""-Methode an. In diesem Fall würde das bedeuten: "Warum begeben sich junge Frauen in eine Ehe, die sie eigentlich nicht wollen?" "Weil sie Druck von ihren Müttern bekommen." "Warum bekommen sie Druck von ihren Müttern?"
Da in der Westlichen Welt die Ursache des Verbrechens oft mit dem Islam in Verbindung gebracht wird, fällt auch die Bekämpfung so schwer, da als Gegenmaßnahme oft die Entfremdung vom Islam angeregt wird, was selbst bei den Betroffenen Personen zu Gegenreaktionen führt, die dann die Zwangsehe als geringeres übel in Kauf nehmen. Hingegen ist die Bekämpfung der Zwangsehe mit dem Islam viel erfolgversprechender.
Die alte Vermischung von Religion und Kultur, die natürlich begründet ist. Also alles keine "wahren Schotten"? Oder tatsächlich untrennbar verbunden miteinander?
Also alles keine "wahren Schotten"?
Hmmm man kann eben sagen es ist in der Religion erlaubt oder nicht. Und wenn es das nicht ist, kann sich keiner darauf berufen. Also kann gesagt werden unter Muslimen kommt es vor, aber es ist nach dem Islam falsch. Und das ist schon ein grosser Unterschied. Vor allem weil es immer heisst wir wären eine „Steinzeitreligion“ und ähnliche fiese Beleidigungen. 😐
Martin hat mich gebeten Informationen zum Thema Zwangsverheiratung im Islam (Quellen, Belege, Überlieferung) nochmal zusammenzustellen.
Vielen Dank für Deine Mühe. Sehr interessanter Beitrag.
Zwangsheirat ist zu 100% Kultur und Tradition und kam/kommt nicht nur in islamischen Kulturen vor. Das erinnert mich an den Thread "weibliche Beschneidung". Kommt in vielen Teilen der Welt und verschiedenen Kulturen leider vor. Aber in Deutschland so.... ISLAM.
Nur noch nervig.
Gegen meine Zwangsverheiratung mit Prinz Superreich hätte ich nichts. Wenn er super aussieht und mich auf Händen trägt und jeden Wunsch erfüllt.
Ansonsten bin ich DAGEGEN!
😂😂😂😂😂
Denk mal drüber nach, was du geschrieben hast.
Kleiner Stupser:
Er: Würdest du für eine Million mit mir ins Bett gehen?
Sie: Klar sofort.
Er: Würdest du für 10€ mit mir ins Bett gehen?
Sie: Für was hälst du mich?
Er: Das haben wir geklärt, wir verhandeln nur noch über den Preis.
@presskoppweck das war sich nicht ganz ernst gemeint. Ich bin nicht Barbie und Ken gibt es nicht. Oder Aysel und Mustafa. Oder nehmen wir ganz krasse tr-Namen, Ayşegül und Abdülhamid😂😂😂😂😂😂
presskoppweck das war sich nicht ganz ernst gemeint.Das ist mir bewußt, aber ein Fünkchen Wahrheit steckt in solchen Aussagen schon drin.
Wir sind alle ab einem bestimmten Anreiz käuflich beeinflußbar erpressbar weniger prinzipientreu käuflich. Man muß nur den wunden Punkt finden, denn nicht immer ist es Geld ...
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