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Investments📊 Rohstoffe Basics

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(@susanna)
Schach Profi Rose
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Themenstarter  

Ich sorge mal für Unterstützung bei neuen Themen. Dazu bemühe ich nicht meine grauen Zellen, sondern bin eine Copycat. Wie ich kürzlich erfahren hatte, soll einer der ganz alten deutschen klassischen Finanzblogs zu 80% auf Forencopycat aufbauen. Das wäre was, tststs. Also wenn das stimmt.

Hier mein Beitrag zu Rohstoffen 😉 

Damit kann ich mich bewerben. Oder ich benutze KI.

 

Eure Kommentare dazu:

Kann ich auch einen Finanzblog gründen?

Sollte ich mich damit für das Wirtschaftsministerium bewerben?

 

PS: der Beitrag ist redaktionell von mir verändert. 😉 

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Der Handel mit Rohstoffen erfolgt in der Regel über Warenterminkontrakte, sog. Futures. Diese unterscheiden sich grundlegend von bekannten Wertpapierarten wie bspw. Aktien und machen es somit erforderlich, dass sich der Anleger mit ihrer Funktionsweise befasst, bevor er seine Anlageentscheidung trifft.

 


 

Was sind Futures?

 

Futures sind Terminkontrakte.

Sie beziehen sich auf einen Basiswert (hier: auf einen Rohstoff) und stellen eine Art Vertrag dar.

Der Käufer des Futures verpflichtet sich zum Erfüllungsdatum die entsprechend im Future festgelegte Menge (die sog. Kontraktgröße) zum vorher festgelegten Preis zu kaufen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Verkäufer diese Menge zum festen Preis zu verkaufen.

 

Zu beachten: Die Ausdrücke "Kauf und Verkauf" (Käufer und Verkäufer) sind bei Futures anders zu verwenden als man dies bspw. beim Aktienhandel gewöhnt ist. Tatsächlich wird ein Future nicht "gekauft". Es wechselt also beim Eingehen einer Position kein Geld und kein Wert den Besitzer. Bei bspw. Aktien ist dies anders. Hier wechselt beim Aktienkauf direkt Geld und Wert. Der Käufer erhält die Aktie, der Verkäufer das Geld.

Futures werden - da sie Verträge darstellen - eröffnet. Die Bezeichnung "Kauf und Verkauf" bzw. "Käufer und Verkäufer" haben sich aber "eingebürgert".

 

Futures sind also letztlich Lieferverträge für die Zukunft (daher der Name) die dem Käufer und Verkäufer eine Sicherheit bieten: Der Käufer weiß, wann er zu welchem Preis seine Ware bekommt und der Verkäufer weiß wann er wieviel zu welchem Preis verkaufen kann. Dies war auch der ursprüngliche Zweck von Futures.

Heutige Futures sind standardisiert. D.h. ihre Bedingungen (Erfüllungsort, Kontraktgröße, Warenqualität etc.) sind immer gleich.

Damit man sich einen Future kaufen kann muss man eine Sicherheitsleistung hinterlegen, die sog. Margin. Diese beträgt nur einen Bruchteil des Kontraktwerts (bspw. 5%).

Bei Futures gibt es sog. Bestandshaltungskosten (Cost of Carry). Diese resultieren daraus, dass jemand die Lagerung des Rohstoffs sowie entstehende Oppotunitätskosten übernehmen muss. Die Bestandhaltungskosten sorgen für einen Aufpreis des Futures bzgl. der sofortigen Lieferung. Je länger also ein Future läuft, d.h. je weiter der Erfüllungstermin in der Zukunft liegt, desto höher sind die Bestandhaltungskosten und desto teurer der Future. Die "Cost of Carry" reduzieren sich logischerweise mit fortschreitender Zeit. Je näher also der Erfüllungstermin kommt, desto geringer die Bestandhaltungskosten. Am Erfüllungsdatum entspricht der Futurekurs somit dem Spotkurs ("Preis für sofortige Lieferung").

 

Futures werden an entsprechenden Börsen gehandelt. Ihr Kurs richtet sich maßgeblich nach Angebot und Nachfrage.

Dies kann dazu führen, dass die Kurse länger laufender Futures höher notieren als kürzere Futures. Durch die anfallenden Bestandhaltungskosten ist das für's erste auch nicht verwunderlich. Die Preisdifferenz kann allerdings größer sein als allein auf die Cost of Carry zurückzuführen wäre. In Fällen, in denen länger laufende Futures höher notieren als kürzere sprechen wir von "Contango".

Notieren kürzer laufende Futures hingegen höher als länger laufende, so sprich man von Backwardation. Dies kann bspw. dadurch zustande kommen, dass temporär eine erhöhte Nachfrage für die sofortige Lieferung existiert. D.h. die Käufer sind bereit mehr zu bezahlen wenn sie den Rohstoff sofort bekommen, statt bspw. erst in einem Jahr.

Trägt man nun die Futurekurse über ihr Erfüllungsdatum auf, so erhält man die sog. Forward-Kurve.

Schematisch ein Forward-Kurve sowohl für Contango, als auch für Backwardation:

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Forward-Kurven können nützlich sein, um sich schnell einen überblick über die aktuelle Situation zu verschaffen.

 

Doch warum ist es nützlich zu wissen, ob ein Rohstoff in Contango oder in Backwardation notiert?

 

Im Allgemeinen will der Investor zwar im Rohstoff investiert sein, eine physische Lieferung aber vermeiden. Folgerichtig muss er den auslaufenden Future kurz vor dem Erfüllungstermin verkaufen und in den nächstfälligen Future (oder einen länger laufenden) "umschichten". Diesen Vorgang nennt man "Rollen".

 

Beispiel:

Wir betrachten einen WTI-Oil Future. Kontraktgröße: 1000 Barrel.

Unser Future läuft aus, wir verkaufen ihn zum Kurs von 60 USD pro Barrel. Insgesamt erhalten wir also 60000 USD. Der nächstfällige Future notiert bei 70 USD pro Barrel. Folglich können wir uns noch ca. 0,857 Futures kaufen.

Verloren haben wir dabei aber nichts. Zwar besitzen wir nur noch 0,857 Futures, also noch rund 857 Barrel, diese sind aber nun je 70 USD Wert. (857 * 70 USD = 60000 USD)

Wie wir aber bereits wissen gleicht sich der Futurekurs dem Spotkurs mit zunehmender Zeit an, bis er am Erfüllungsdatum mit ihm identisch wird. Sofern also der Spotkurs am Erfüllungsdatum nicht bei mind. 70 USD pro Barrel steht, machen wir Verlust. Obwohl also der Spotkurs bspw. von 60 USD auf 70 USD gestiegen ist, haben wir dadurch nichts gewonnen. Der Markte hatte diesen Preisanstieg bereits erwartet.

Wenn wir uns nun einen der unzähligen Charts von WTI-Oil im Netz anschauen würden, so würden wir feststellen, dass in diesem Chart der Kurs durchaus geklettert ist. Die Charts bilden nämlich in den allermeisten Fällen den sog. Continuous Contract ab. Hierbei wird einfach immer vom auslaufenden Future auf den nächstfälligen Future umgestellt. Es wird also nicht(!) gerollt, so wie wir als Anleger dies tun mussten, sondern schlichtweg der Kurs des alten Futures durch den neuen Future ersetzt.

Daraus resultieren dann auch die Abweichungen, wenn man den Kursverlauf seines Rohstoffinvestments (bspw. eines entp. Zertifikats) mit dem "Rohstoff-Chart" vergleicht.

Bei Backwardation sieht die ganze Sache natürlich umgekehrt aus. dazu betrachten wir wieder den bekannten WTI-Kontrakt. Doch diesmal notiert der nächstfällige Future nicht bei 70 USD sondern bei 50 USD. Folgerichtig können wir uns nun 1,2 Future kaufen (also 1200 Barrels Öl). Wie zu erwarten haben wir hierbei noch nichts gewonnen. Denn zwar besitzen wir nun mehr Futures, dafür sind diese aber weniger Wert.

Aber nun: Fällt der Spotkurs bis zum Erfüllungsdatum weniger als auf 50 USD, so machen wir Gewinn. Im Chart würden wir also einen Rückgang des "Rohstoffkurses" sehen, unser Investment hingegen wäre im Wert gestiegen (oder weniger gefallen)

Wie wir sehen ist das Rollen selbst - bis auf etwaige Transaktionskosten - wertneutral.

Contango und Backwardation können sehr extrem werden. Bei Natural Gas betrug er im herbst '09 ca. 33% pro Monat.

Die so entstehenden Verluste bzw. Gewinne ggü. einem Vergleich mit dem reinen Spot-Kurs (bzw. Continuous Contract) nennt man "Rollverluste/-Gewinne".

Um zu verdeutlichen, das Rollerträge auch langfristig einen großen (sowohl positiven als auch negativen) Einfluss haben können, sei nochmals Natural Gas genannt:

Von Anfang 1991 bis Ende 2009 stieg der Spotkurs von Natural Gas um mehr als 300%. Ein Investor der sich entsprechenden Futures bediente, musste aber einen Verlust von rund 90% hinnehmen. Grund war ein permanent hoher Contango.

Merke: Rollverluste/-Gewinne nie unteschätzen!

 

 

Betrachten wir nun eine weitere Eigenschaft:

Wie bereits erwähnt ist für einen Future nur eine geringe Sicherheitsleistung zu erbringen. (Margin). Dies kann man nun auf 2 Arten verwenden. Entweder, man erbringt nur die Sicherheitsleistung, dann würde man ein Hebelgeschäft eingehen, oder man legt den Rest des Kontraktwerts des Futures verzinst an. Letzteres wird nun kurz besprochen.

 

Zur Erklärung bemühen wir wieder unseren WTI-Oil Kontrakt. Der Kurs liegt bei 60 USD pro Barrel, das entspricht also einem Kontraktwert von 60000 USD. Als Margin sind 10% des Kontrakwerts zu leisten, also 6000 USD. Die übrig gebliebenen 54000 USD legen wir nun verzinst an (bspw. Staatsanleihen). Wir generieren so zusätzliche Zinseinnahmen.

 

Bei Rohstoffindizes oder allgemeiner Rohstoffanlagen ließt man häufig "Excess Return" oder "Total Return". Dies hängt mit eben jenen Zinseinahmen zusammen:

 

Es gibt 3 Arten eine Rohstoffanlage zu berechnen:

1. Spot Return:

 

Hierbei wird der Spot Preis abgebildet. Rollverluste/-Gewinne sowie Zinseinahmen werden nicht berücksichtigt. Es ist also vielmehr eine theoretische Betrachtung, als eine real investierbare Möglichkeit.

 

2. Excess Return:

 

Hierbei wird der Future mit Rollverlusten/-Gewinnen betrachtet. Zinseinahmen bleiben aus vor. Diese Variante ist also "nachbildbar", man muss ja letztlich nur auf die Zinsen verzichten. Deshalb ein ACHTUNG: Bei einigen Zertifikaten oder sonstigen Rohstoffprodukten wird die Excess-Return Variante herangezogen. Die Zinsen steckt sich dabei der Emittent des Produkts ein!

 

3. Total Return:

 

Future mit Rollverlusten/-Gewinnen inkl. erhaltener Zinsen.

 

 

Um den Unterschied zwischen Spot, Excess und Total Return deutlich zu machen, hier mal ein paar Daten des GSCI-Index. Er wurde bis 1970 zurückgerechnet, wobei er zu Beginn des Jahres 1970 auf 100 Punkte festgelegt wurde.

Aus diesen 100 Punkten wurden bis Oktober 2009:

- Spot-Variante: ~ 503 Punkte

- Excess-Return-Variante: ~ 436 Punkte

- Total-Return-Variante: ~ 4484 Punkte.

 

Die Rendite eines Rohstoffinvestments setzt sich also aus 3 Komponenten zusammen:

1. Kursentwicklung

2. Rollverluste/-Gewinne

3. Zinseinnahmen

 

Die Reihenfolge ist keine Angabe über die Wichtigkeit. Alle 3 Faktoren können starken Einfluss auf das Endergebnis haben und sind - je nach Anlage - entsprechend zu berücksichtigen.


   
mrtn, weip321 and Martgo reacted
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Schlagwörter für Thema
(@weip321)
Super Großmeister Blackwater Premium Blackwater Stammleser
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 2855
 

Veröffentlicht von: @susanna

soll einer der ganz alten deutschen klassischen Finanzblogs zu 80% auf Forencopycat aufbauen

Höre ich hier ein leises "Alpha, Alpha" im Hintergrund rufen?

Veröffentlicht von: @susanna

Kann ich auch einen Finanzblog gründen?

Könntest du, aber mit solch einem Artikel verschreckst du potentielle Leser schon von Anfang an. Nicht aufgrund der sehr guten Informationen, sondern weil der Grossteil schon nach dem ersten Absatz aussteigen wird.

Veröffentlicht von: @susanna

Sollte ich mich damit für das Wirtschaftsministerium bewerben?

Wird leider auch nichts, da du überqualifiziert bist.

 

Danke für das Zusammentragen der Infos!

Ich persönlich habe bisher die Finger von Rohstoff-Futures gelassen, da ich Dinge gerne verstehe. Das ist bei den WTI-Oil-Futures nicht ganz der Fall. Vor ein paar Monaten (Jahren?) gab es doch den Fall, dass die Futures kurzzeitig ins Negative gerutscht sind. Ich glaube aber kaum, dass Retail-Investoren in diesem Moment etwas verdient haben. Die meisten sind vermutlicha auf die Nase gefallen, genau weil sie Sachen wie Contango und Backwardation nicht verstanden haben.

Hast du dich schon mal in Rohstoff-Futures versucht?


   
Susanna reacted
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mrtn
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(@mrtn)
Super Großmeister Moderator Blackwater Stammleser
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 2145
 

Veröffentlicht von: @susanna

Dazu bemühe ich nicht meine grauen Zellen, sondern bin eine Copycat. Wie ich kürzlich erfahren hatte, soll einer der ganz alten deutschen klassischen Finanzblogs zu 80% auf Forencopycat aufbauen.

Ich meine erkannt zu haben, was Susanna hier gemacht hat 🤣 


   
Susanna and weip321 reacted
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(@ayselbektas)
Schach Profi Rose Blackwater Premium
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 395
 

Veröffentlicht von: @susanna

sondern bin eine Copycat

hahahaahahahah woher ist das?


   
Susanna reacted
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mrtn
 mrtn
(@mrtn)
Super Großmeister Moderator Blackwater Stammleser
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 2145
 

Veröffentlicht von: @susanna

Wie ich kürzlich erfahren hatte, soll einer der ganz alten deutschen klassischen Finanzblogs zu 80% auf Forencopycat aufbauen. Das wäre was, tststs. Also wenn das stimmt.

Also wenn das stimmt 🤣 ,...

Dann bist Du eine Copy Cat bei einem Forum, wo jemand seinen ganzen Blog mit den Themen aufgebaut hat. Erfahrene Finanzblogleser wissen welcher Blog das ist.


   
Susanna reacted
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(@susanna)
Schach Profi Rose
Beigetreten: Vor 11 Monaten
Beiträge: 341
Themenstarter  

Veröffentlicht von: @mrtn

Dann bist Du eine Copy Cat bei einem Forum,

Quelle? 😉 


   
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