Hallo zusammen,
im alten Forum hatte ich gefragt, ob ein Wertpapierkredit in euren Augen Sinn ergibt. Das Thema hat mich nicht losgelassen und ich habe einen kleinen Kreditrechner erstellt, der die inflationsbereinigten Werte des S&P500 (von 1873 - 2018) als Basis nimmt - die Annahme, dass der Kurs jährlich um 7% steigt, war ich nicht zufrieden.
Interessanterweise zeigt sich historisch, dass die Einmalsumme in weitaus geringerem Maße erfolgreicher ist als der Sparplan, als ich angenommen hätte (zwischen 50 und 60%) - wenn sie dann aber doch erfolgreich ist, dann ist auch der Gewinn größer.
Falls jemand Verbesserungsvorschläge hat - immer gerne. Eine sinnvolle Berechnung des Erwartungswerts der unterschiedlichen Strategien wäre ganz nett, das simple Durchschnittsgewinn * Gewinnwahrscheinlichkeit kam mir zu kurz gedacht vor.
Disclaimer: Dieses Tool sollte nur aus Interesse und nicht als Investitionsgrundlage genutzt werden.
Wertpapierkredit - ein Risikoinstrument und eine Hebelmöglichkeit
Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht das Wertpapierkredite zum Ende einer positiven Börsenphase verstärkt nachgefragt werden.
Warum?
Die meisten (Neuanleger) haben nach 1-3 Jahren sparen und investieren gesehen das die Börse und ihre Sparpläne immer nur nach oben läuft und rechnen sich reich, wie es denn wäre wenn sie mehr Geld, was sie nicht haben, einsetzen könnten. Da kommt mit der Zeit die Gier und der Versuch mit einem WP-Kredit seinen Einsatz zu hebeln (Leverage).
Grundsätzlich ist ein WP Kredit eine sinnvolle Sache, wenn man die Disziplin hat und ein echtes Moneymanagement. Die meisten haben es nicht!
Daher ist die Praxis oft, das man sein Depot beleiht, damit mehr ins Risiko geht und am Ende, bei einem Einbruch am Markt, es muss gar kein Crash sein, nur eine 10-15% Korrektur die dann 6 Monate seitwärts läuft ca. 50% seines Depots in den Sand gesetzt hat im positiven Fall. Im negativen Fall hat man kein Depot mehr, aber immer noch einen Restkreditbetrag den man abzahlen muss.
Daher möchte ich vor einem leichtfertigen Einsatz eines WP-Kredits nur warnen.
Es gibt sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für einen WP-Kredit, kann ich aus meiner Sicht gern bei Interesse darlegen.
Der "Normalsparer & Normalinvestor sollte damit aber nicht spielen, sondern Geduld aufbringen und weiter sparen wie bisher.
Interessanter psychologischer Aspekt, den du da einbringst. Klar sollte folgendes sein: der Kredit ersetzt nicht die Disziplin - von daher ist mein Ansatz: was, wenn die Sparrate durch einen Kredit ersetzt wird. Die Sparrate ist die Nullhypothese - nicht investieren gilt nicht!
Ich sollte auch präzisieren, dass es sich um einen Ratenkredit und nicht einen Wertpapierkredit handelt. Von daher habe ich falsch formuliert, mir ging es um das Nutzen eines Kredits zum Wertpapierkauf. @deepblackforest, kann man den Titel des Threads noch ändern?
ein Ratenkredit (RK)ist etwas einfacher zu handhaben als ein Wertpapierkredit (WPK).
Ein Vorteil, oder Nachteil des RK ist: feste Rate, feste Laufzeit, fester Kreditbetrag.
Bei WPK ist die Basis für den Kredit das bestehende Guthaben und darauf bekommt man 50% Kredit.
Der Nachteil hier ist: fällt der Depotwert bei einem Einbruch am Markt, wird automatisch auch der WPK reduziert. Hat man diesen voll ausgereizt, muss man Teile seines Depots verkaufen um diesen zu decken = hohes Risiko.
Bsp.: Wenn man einen RK über 10k mit einem Zins von 3,5% p.a. aufnimmt und diese 10 k dann in Wertpapierkäufe per Sparplan investiert muss man idealerweise >6% p.a. erwirtschaften damit sich das Ganze etwas rechnet. Da in Deutschland die Kreditkosten (Zinsen+Gebühren) in Zusammenhang mit Kauf von Wertpapieren nicht steuerlich abzugsfähig sind, man aber im Gegenzug seinen (realisierten Gewinn / Ausschüttungen) versteuern muss, sollte man an dieser Stelle genau rechnen.
Wo aus meiner Sicht ein WPK absolut sinnvoll ist, ist wenn man sich diesen auf sein Depot einräumen lässt aber nur in Sondersituationen kurzfristig in Anspruch nimmt. Der eingeräumte WPK kostet keine Gebühren+Zinsen solange man ihn nicht benutzt. Kommt es aber zu einen "schönen" Einbruch am Markt kann man damit auf Schnäppchenjagd gehen.
Ein RK kostet dem gegenüber immer Geld, man ist also "gezwungen" die Ausgaben dafür wieder einzuspielen. Druck & Zwang sind in der Anlage schlechte Ratgeber.
"Die beste Zeit sich auf einen Crash vorzubereiten ist vor dem Crash" :))
Guter lesenswerter Beitrag!
"Die beste Zeit sich auf einen Crash vorzubereiten ist vor dem Crash" :))
Und sehr gutes Fazit 🙂
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