Heute steht also der FED Zinsentscheid an. Ein sehr spannendes Ereignis, was man sich am besten aber nur vom "Spielfeldrand" ansieht. Warum?
Weil dieses Mal überhaupt nicht klar ist, was passieren wird!
Die Federal Reserve wird ihre Entscheidung am Abend (19.00 Uhr MEZ) bekanntgegeben und auch eine aktualisierte Wirtschaftsprognose veröffentlichen. Sie muss nun abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise. Galt eine deutliche Zinserhöhung vor einigen Wochen noch als wahrscheinlich, ist nach dem Kollaps mehrerer US-Banken offen, welchen Weg die Fed einschlagen wird. Im Februar hatte die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent angehoben. Notenbankpräsident Jerome Powell hatte noch Anfang März deutlich gemacht, dass weitere große Zinsschritte möglich seien. Um die Inflation einzudämmen MUSS die FED die Zinsen eigentlich weiter anheben (wie auch die EZB), und zwar deutlich.
Das wird nun aber wohl nicht passieren. Wahrscheinlich ist:
1. Eine minimale Anhebung um 0,25%
2. Man belässt es bei den derzeitigen Zinsen.
3. Eine Notfallsenkung (SCHOCK)
Punkt 2 und 3 würden gleichzeitig maximale Panik auslösen, denn das bedeutet die Ereignisse der letzten Wochen sind schlimmer als gedacht!
Ich hoffe tatsächlich auf Punkt 1 und eine besondere Rede bei der Pressekonferenz um die Märkte zu beruhigen. Liquidität wird inzwischen übrigens wieder massiv zur Verfügung gestellt. Es ist also was "im Busch".
Den Kommentar von einem CoBa Analyst fand ich dazu recht treffend:
Die Zentralbanken müssen entscheiden, ob ihre Vorsichtmaßnahmen dazu dienen, ihnen Freiraum für mehr Aktion in Sachen Inflationsbekämpfung zu verschaffen (also weiterhin den Leitzins wie geplant anheben zu können), oder ob die Vorsichtmaßnahmen eher ein Zeichen sind, dass die Verhinderung von Krisen Vorrang hat vor der Inflationsbekämpfung (und damit die geplanten Zinszyklen moderater ausfallen werden).
Die EZB hat letzte Woche mit ihrem Schritt um 50 Basispunkte, den sie zuvor ja angekündigt und unbeirrt durchgezogen hatte, vorgelegt. Für die Fed preist der Markt für morgen nicht einmal mehr 25 Basispunkte voll ein, sondern sieht nur noch eine kleine Chance für solch einen Schritt (Abbildung 1). Das ist auch nachvollziehbar, da diesmal die Probleme ja von den USA ausgingen und der Markt fürchtet, dass sie möglicherweise auch noch nicht überstanden sein könnten.
Insofern ist das Überraschungspotential für die FOMC-Sitzung morgen Abend vermutlich recht hoch – vor allem vor dem Hintergrund, dass die EZB in ihrem Zyklus erst einmal unverändert weitergemacht hat. Weshalb der Devisenmarkt auch – abgesehen von kleineren Zuckungen auf den Newsflow – wahrscheinlich bis morgen abwarten wird, um dann erst zu entscheiden, welcher Sichtweise die Fed und damit auch er eher anhängen wird.
Für den Dollar heißt es also bis morgen: erst einmal abwarten. Zeigt sich die Fed dann ähnlich wie die EZB entschlossen, weiterhin gegen die Inflation vorzugehen, wäre dies positiv für den Dollar, da der Markt seine Leitzinserwartungen nach oben anpassen müsste. Dabei ist meines Erachtens nicht unbedingt ausschlaggebend, dass die Zinserhöhungserwartungen auf die Niveaus noch vor den Turbulenzen zurückkehren. Gleichzeitig müsste die Fed aber auch glaubwürdig versichern, dass sie die Probleme im Griff hat und der Markt keine weiteren fürchten muss.
Meines Erinnerns nach gingen die Erwartungen vor einer Zinssitzung der Fed noch nie so weit auseinander, von 0 über 25 bis 50 Bp. Keiner weiß wirklich, was wir morgen bekommen werden, wie beim Griff in die Pralinenschachtel. Vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal die Notenbanker selbst, die, hätten sie einen Wunsch frei, sich vermutlich wünschen würden, diese Woche keine Sitzung zu haben. Ich fürchte, dass die Pressekonferenz für Powell morgen zum Spießrutenlauf und die FOMC-Sitzung für den Dollar zur Achterbahnfahrt werden und Letzteren letztendlich eher belasten könnte.
Man könnte sagen, wir sind im Übergang zu einer Inflationswirtschaft. Als Vorläufer für die Einführung einer Digitalwährung? 😉
Ein kleiner Zinsschritt um 0,25% - die Kompromisslösung. Und in gewisser Weise hoffentlich ein Entspannungszeichen wegen den Banken.
Die ganzen Beteuerungen von allen Seiten, dass im Finanzsystem alles tutti ist, erinnern ein wenig an einen Fußballtrainer, der am Samstag nach einer Niederlage eine Jobgarantie bekommt, ehe er dann am Sonntag entlassen wird. Hoffen wir das Beste.
Sprach früher Merkel einem ihrer Minister das Vertrauen aus, dann bedeutete dies, dass der Minister schon bald keine Minister mehr war.
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